Ein Jugendlicher sitzt vor einem PC und tippt auf seinem Handy.
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(Symbolbild) Wischen statt Tippen: Verkümmern bei Schülern die Computer-Kenntnisse?

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Generation Smartphone: Was tun gegen die Computer-Inkompetenz?

Generation Smartphone: Was tun gegen die Computer-Inkompetenz?

Programme bedienen, Präsentationen erstellen, Dokumente formatieren: Fast die Hälfte der deutschen Schüler scheitert an grundlegenden Computer-Aufgaben. Bei der Generation Smartphone verkümmern die klassischen PC-Skills. Was kann man tun?

Über dieses Thema berichtet: kulturWelt am .

Die Zahlen sind beunruhigend: Weltweit haben etwa 50 Prozent der Schülerinnen und Schüler nur basale Fähigkeiten im Umgang mit digitalen Geräten. In Europa liegt dieser Wert bei etwa 43 Prozent, in Deutschland bei 41 Prozent. Das zeigt eine aktuelle Studie der IEA, einem internationalen Verband für Bildungsforschung. "Noch erschreckender ist, dass der Anteil in den letzten Jahren angestiegen ist", warnt IEA-Geschäftsführer Dirk Hastedt. Konkret bedeutet das: Viele Jugendliche können zwar einfache Anweisungen befolgen, scheitern aber an eigenständiger Computerarbeit.

Smartphones machen es zu einfach

Der Grund für diese Entwicklung liegt buchstäblich in der Hosentasche: Das Smartphone ist zum dominanten digitalen Gerät geworden. Seine auf Benutzerfreundlichkeit getrimmten Apps und die intuitive Touch-Bedienung vermitteln zwar ein Gefühl von digitaler Kompetenz. Doch wichtige Kulturtechniken wie das Formatieren von Texten, das Erstellen von Präsentationen oder der Umgang mit komplexeren Programmen lernt man nicht beim Scrollen durch Social-Media-Feeds.

Bildungskluft verschärft das Problem

Besonders brisant: Die digitale Kluft verläuft entlang bekannter Bildungsgrenzen. "Wenn nur Gymnasiasten an der Studie teilgenommen hätten, wären wir auf Platz eins weltweit", erklärt Martin Bregenzer von der Initiative Klicksafe. Das eigentliche Problem sei nicht die Medienbildung an sich, sondern deren ungleiche Verteilung: "Wir haben ein Bildungssystem, in dem die sowieso schon Benachteiligten weiter benachteiligt werden."

Australien will gegensteuern

In Australien zieht man nun die Reißleine – wenn auch aus anderen Gründen. Die Regierung plant, soziale Medien erst ab 16 Jahren zugänglich zu machen. Premierminister Anthony Albanese begründet dies mit dem Wunsch, "Kinder und Jugendliche von den Handys wegzubringen" und sie stattdessen wieder häufiger auf Bolzplätzen, Schwimmbädern und Tennisplätzen zu sehen. Im Fokus stehen dabei vor allem gesundheitliche Aspekte wie die Zunahme von Depressionen und Schlafstörungen durch exzessive Social-Media-Nutzung.

Helfen Verbote?

Doch Experten sehen Verbote kritisch. "Das verstößt gegen die Kinderrechtskonvention", warnt Bregenzer. Neben dem Recht auf Schutz hätten Kinder auch ein Recht auf Medienzugang und gesellschaftliche Teilhabe. Auch wenn Handyverbote an Schulen, wie sie bereits in Italien, Frankreich und Großbritannien gelten, kurzfristig zu mehr Konzentration führen mögen: Die eigentliche Herausforderung liegt darin, Jugendliche fit für die digitale Zukunft zu machen – und zwar alle, nicht nur die ohnehin Privilegierten.

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