Müssen wir bald fürs Googlen Geld bezahlen? Klingt abwegig – doch wie die Financial Times berichtet, diskutiert der Internet-Gigant gerade intern wirklich, ob ein Teil seiner Suchmaschine in Zukunft hinter eine Bezahlschranke stehen soll. Und zwar der Teil, der durch Googles neues KI-Modell Gemini unterstützt wird.
Ob es wirklich so kommt, ist noch unklar. Dass sogar Google darüber diskutiert, sein Kernprodukt in Zukunft anders zu verkaufen, zeigt aber: Bei allem Hype um die KI-Revolution ist nach wie vor nicht ganz klar, wo das Geld am Ende herkommt. Und wer wirklich davon profitiert.
🎧 Wie verändert KI unser Leben? Und welche KI-Programme sind in meinem Alltag wirklich wichtig? Antworten auf diese und weitere Fragen diskutieren Gregor Schmalzried, Marie Kilg und Fritz Espenlaub jede Woche in Der KI-Podcast – dem Podcast von BR24 und SWR.
Milliarden werden für KI investiert
In keine andere Technologie wird aktuell so viel investiert wie in Künstliche Intelligenz. Auch in Deutschland flossen zuletzt rund 500 Millionen Euro in das Heidelberger KI-Startup Aleph Alpha.
Doch im internationalen Vergleich sind das noch kleine Summen: OpenAI, das Startup hinter ChatGPT, hat bereits über 13 Milliarden Euro an Investitionen eingesammelt. Auch der OpenAI-Konkurrent Anthropic sammelt von Tech-Unternehmen wie Google und Amazon Investments in Milliardenhöhe ein. Und auch staatliche Akteure spielen mit. So plant Saudi-Arabien etwa einen 40 Milliarden-Fonds, um in künstliche Intelligenz zu investieren.
Amazon und Google dämpfen die Erwartungen
Bei diesen gigantischen Summen stellt sich schnell die Frage: Wie sollen aus diesen Investitionen überhaupt Profite gemacht werden?
Auch im Silicon Valley wird mittlerweile vereinzelt auf die Bremse getreten. Wie das Investigativ-Magazin The Information unlängst berichtet hat, schrauben einige KI-Anbieter wie Amazon und Google intern ihre Erwartungen aktuell etwas zurück: Ihre KI-Produkte seien zwar erfolgreich, aber noch nicht so erfolgreich, dass sie die gigantischen Summen unbedingt rechtfertigen, die zur Zeit in die Technologie investiert werden.
Zwei prominente Startups teilweise aufgelöst
Der Druck, profitabel zu werden, hinterlässt bereits erste Verlierer. Zwei prominente KI-Startups, Stability AI und Inflection AI, wurden in den letzten Wochen teilweise aufgelöst. Ein Mithalten mit OpenAI, Anthropic und den großen Tech-Unternehmen scheint nicht mehr möglich.
Experten rechnen zwar damit, dass der KI-Boom jede Menge Gewinner hervorbringen wird – aber ausgerechnet bei den Herstellern von KI-Modellen wie GPT-4 und Google Gemini ist noch nicht ganz klar, wo diese Gewinner ihre Gewinne herbekommen sollen. Werden wir in Zukunft alle für Chatbots bezahlen? Werden wir mehr Werbung sehen? Die interne Diskussion bei Google zeigt: Aktuell scheint noch alles offen.
Klare Gewinner: Hersteller von KI-Chips
Klarer sieht die Rechnung bei den Firmen aus, die nicht unbedingt selbst die KI bauen, sondern vielmehr die Ressourcen, die man zum Entwickeln der KI benötigt. Auch deshalb ist der bisher größte Gewinner des KI-Booms ein Hersteller von KI-Chips: der US-Konzern Nvidia.
Vor ein paar Jahren war Nvidia vor allem Videospiel-Fans und Computer-Experten ein Begriff. Heute stellt das Unternehmen aber vor allem die Chip-Einheiten her, mit denen KI-Modelle wie GPT-4 trainiert werden. Das zahlt sich aus: Der Aktienkurs von Nvidia ist in den letzten Jahren auf ungeahnte Höhenflüge gegangen – aktuell ist Nvidia sogar wertvoller als Google und Amazon.
Doch nicht nur Nvidia ist am Bau von KI-Chips beteiligt. Auch TSMC in Taiwan, ASML in den Niederlanden und die Zeiss Gruppe in Deutschland sind eng mit der KI-Revolution verknüpft. Diese Unternehmen profitieren aktuell wohl mehr von KI als die Hersteller der KI selbst.
Heimliche Gewinner: Unternehmen mit KI-Upgrade
Doch die größten Gewinner der KI-Revolution könnten am Ende vor allem an unerwarteten Orten zu finden sein – und zwar überall dort, wo KI dabei hilft, Arbeit schneller und effizienter zu machen. Das reicht von KI beim Bestücken der Bäckertheke bis zu KI beim Aufbereiten alter Datensätze im Bergbau.
Denn viele Unternehmen und Selbständige können auf einmal von KI-Systemen profitieren, die in kürzester Zeit sehr viel schlauer geworden sind. Und im Gegensatz zu den Silicon Valley-Riesen müssen sie dafür auch nicht gleich Milliarden investieren.
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