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Meta stellt Spenden-Tools für gemeinnützige Organisationen auf Facebook und Instagram zum 1. Juli ein

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Meta stellt Spenden-Tools für gemeinnützige Organisationen ein

Auf Facebook und Instagram konnte man bisher für gemeinnützige Organisationen spenden. Nun kündigt Meta an, seine Spenden-Tools zum 1. Juli dichtzumachen. Was das für gemeinnützige Organisationen bedeutet und welche Alternativen es gibt.

Am Donnerstag haben Personen, die mal über Facebook oder Instagram an eine Wohltätigkeitsorganisation gespendet haben, eine E-Mail von Meta bekommen. Darin heißt es, "dass die Spenden-Tools auf Facebook und Instagram ab dem 1. Juli 2024 in Ländern im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) nicht mehr zur Verfügung stehen". Zum EWR gehören die 27 EU-Länder sowie Island, Liechtenstein und Norwegen.

Beliebte Geburtstags-Spendenaktion

Derzeit können wohltätige Organisationen auf zwei Wegen Spenden von Gönnerinnen und Gönnern erhalten. Zum einen können sie auf Ihren Facebook- oder Instagram-Seiten direkt zu Spenden aufrufen. Zum anderen können Nutzende eigene Spendenaktionen zugunsten einer gemeinnützigen Organisation starten. Viele Menschen nutzen diese Funktion, indem sie an ihrem Geburtstag statt eines Geschenks zu einer Spende für eine Organisation aufrufen, die ihnen am Herzen liegt. Die Spende kann nur per Kreditkarte oder Paypal gezahlt werden, das Geld wandert auf ein Meta-Konto und wird von dort an die Organisation überwiesen. Für gemeinnützige Organisationen war das ein bequemer Weg, allerdings landeten die Daten des Spenders bei Meta – und nicht bei der Institution.

Meta nennt keine Begründung für die Einstellung seiner Spenden-Tools

Ab dem 1. Juli kann man diese Spenden-Tools im EWR-Raum also nicht mehr nutzen, wie Meta auch auf seiner Website bestätigt (externer Link).

Eine Begründung für die Einstellung der Spenden-Tools steht weder in der E-Mail noch auf der Meta-Website. Auf BR24-Anfrage nach den Gründen verweist Meta lediglich auf die Website. In dem Meta-Artikel ist die Rede davon, dass der Spenden-Button künftig nicht mehr auf Facebook- und Instagram-Spendenaktionen weiterleiten soll, sondern direkt auf die Websites der gemeinnützigen Institutionen. Sprich: Die Organisationen müssen sich künftig selbst um die Abwicklung von Spenden kümmern.

Bergwacht Ramsau profitiert bislang von vielen Kleinspenden

Für die Bergwacht Ramsau ist die Einstellung der Spendentools eine schlechte Nachricht: Weil die Bergwacht nur teilweise durch öffentliche Mittel finanziert ist, muss sie den Großteil ihrer Ausgaben durch Spendeneinnahmen erwirtschaften. Dafür spielten Facebook und Instagram bislang eine wichtige Rolle. "Die Auswertung der bei Facebook und Instagram an uns getätigten Spenden hat ergeben, dass sie zu 85 Prozent kleiner als 30 Euro sind", schreibt Michael Renner von der Bergwacht Ramsau dem BR. Und bei kleinen Beträgen sei die Hemmschwelle zu spenden gering, "auch weil es durch wenige Klicks und örtlich unabhängig, also ohne vorhandene Spendendose, möglich ist."

Künftig könne die Bergwacht auf Facebook nur noch eigene Spendenaktionen posten, wie ein Fundraising bei der Sparkasse Berchtesgadener Land. Renner befürchtet: "Jeder zusätzliche notwendige Klick macht eine Spende noch unwahrscheinlicher." Außerdem sei die persönliche Motivation zu spenden vermutlich geringer als wenn man durch einen Freund aufgefordert werde, für dessen Geburtstagsspendenaktion zu spenden.

Drei Alternativen zum Spendensammeln

Auch der Verein Pfotenvermittlung e.V. aus Rott am Inn (Oberbayern), der Hilfe für Hunde in Russland und Kroatien organisiert, bedauert die Einstellung der Spendentools: "Eine traurige Nachricht für alle Vereine und Wohltätigkeitsorganisationen da draußen, sicher waren diese Spendenfunktionen via Facebook immer eine wertvolle Hilfe", heißt es in einem Facebook-Post vom Freitag. Der Verein verweist auf die verbliebenen Spendenmöglichkeiten Paypal und das eigene Bankkonto.

Doch daneben gibt es für gemeinnützige Organisationen weitere Alternativen, wie sie auch künftig online Spenden bekommen können.

  1. Spendentools von anderen Anbietern wie Fundraisingbox, Twingle oder FundraiseUp. Die Formulare dieser Anbieter lassen sich in die eigene Website einbinden.
  2. Auf externen Spendenplattformen wie betterplace.org, Helpdirect oder I Do ein Profil eröffnen und ein konkretes Spendenprojekt starten.
  3. Selbst eine Spendenplattform hosten: Diese Lösung ermöglicht die Kontrolle über Design, Funktionen sowie über die Daten zur Spende. Es gibt Dienstleister, die auf das eigene Design anpassbare Spendenplattformen bereitstellen.

Die dritte Lösung ist die aufwendigste, andererseits aber auch die unabhängigste. Auch ein Mix aus verschiedenen Möglichkeiten, online Spenden zu akquirieren, ist ratsam. Nur eines sollte man nicht tun: Seine Online-Fundraising-Aktivitäten in die Hände nur eines externen Partners legen. Denn das kann zu unliebsamen Überraschungen führen, wie jetzt das Beispiel Meta zeigt.

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