Tacho der Mbit/s misst und im niedrigen Bereich steht
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Warentest: Internetgeschwindigkeit meist zu langsam

Warentest: Internetgeschwindigkeit meist zu langsam

Die Stiftung Warentest hat Daten der Bundesnetzagentur zur Internetgeschwindigkeit ausgewertet. Ergebnis: die Anbieter liefern sehr häufig nicht das, was sie versprechen. Tipps zum Messen und Reklamieren.

Über dieses Thema berichtet: Wirtschaft am .

Gefühlt ist das Internet eh immer zu langsam. Allerdings ist dieser Eindruck oft eben auch richtig. Zumindest ergeben die Messungen der Bundesnetzagentur sehr häufig zu niedrige Werte. Die Stiftung Warentest hat 300.000 Datensätze der Aufsichtsbehörde untersucht. Erstes Ergebnis: Keiner der zehn untersuchten Anbieter lieferte zuverlässig nur drei Viertel der versprochenen Maximalgeschwindigkeit. Wobei man das Ergebnis gleich etwas relativieren muss.

Verbindlich ist nur die Normalgeschwindigkeit

Zum einen stammen die Messdaten von Privatpersonen, die ihre Internetanschlüsse in Eigenregie mit der App der Bundesnetzagentur analysiert haben; es handelt sich deshalb streng genommen um keine repräsentative Erfassung. Zum anderen müssen Telekom und Co gar nicht unbedingt immer Maximalgeschwindigkeit liefern. Verpflichtend ist lediglich die sogenannte Normalleistung. Auf die haben User Anspruch.

Leider muss man danach oft im Kleingedruckten suchen, während mit der maximalen Geschwindigkeit von den Anbietern auf ihren Anzeigen meist groß geworben wird. Die Normalleistung kann je nach Tarif um bis zu 40 Prozent unter dem angepriesenen Maximum liegen. Wie hoch die "Pflicht-Geschwindigkeit" konkret beim Anbieter der Wahl ist, sollte man vor Abschluss eines Vertrages deshalb in Erfahrung bringen.

Vodafone und Deutsche Glasfaser besser als die Konkurrenz

Warentest hat die Daten der vier großen Netzbetreiber untersucht, also Vodafone, Deutsche Telekom, O2 Telefónica und 1&1. Dazu kamen sechs kleinere, zum Teil nur regional tätige Anbieter, wie M-net oder Deutsche Glasfaser. Bemerkenswert war dabei zum Beispiel, dass O2 Telefónica deutlich seltener die Normalgeschwindigkeit schaffte, als die drei anderen "Großen". Die angepriesene Maximalgeschwindigkeit erreichte Vodafone am häufigsten, nämlich bei 59 Prozent der Messungen. Diesen vergleichsweise guten Wert konnte unter den "Kleineren" noch die Deutsche Glasfaser vorweisen. Warentest bezeichnet die Zahlen dabei nur als "Eindrücke", da die Daten eben nicht als repräsentativ gelten können.

Breitbandmessung-App reicht als Beweis

Wer nun den Verdacht hat, dass sein eigener Internetanschluss nicht nur bei der Maximal-, sondern auch bei der Normalgeschwindigkeit grob daneben liegt, muss selbst messen. Um valide Ergebnisse zu bekommen, muss man sich die App „Breitbandmessung“ der Bundesnetzagentur herunterladen, und zwar in der Desktop-Version. Die gibt es hier für Windows, macOS und Linux. Beim Messen muss man den PC via LAN-Kabel direkt mit dem Router verbinden. Eine WLAN-Internetverbindung liefert keine sauberen Ergebnisse. Mithilfe der App muss nun die Geschwindigkeit 30-mal innerhalb von 14 Tagen ermittelt werden. Das ganz an drei verschiedenen Tagen, die auch nicht direkt aufeinander folgen dürfen.

Kündigen oder Verhandeln

Die App prüft, ob eine erhebliche, kontinuierliche oder regelmäßig wiederkehrende Abweichung von der versprochenen Leistung vorliegt. Das ist der Fall, wenn in mindestens 90 Prozent der Messungen die garantierte Normalgeschwindigkeit nicht erreicht worden ist. Folge: Man hat in solchen Fällen Anspruch auf Minderung oder Kündigung des Vertrages. Wobei man sich, bevor man fällige Rechnungen nicht oder nur teilweise bezahlt, am besten juristischen Rat (etwa bei einer Verbraucherzentrale) holen sollte. Wer hier etwas falsch macht, riskiert ein Inkassoverfahren. Anderer Weg: mit dem Anbieter direkt verhandeln, um zum Beispiel eine niedrigere Monatsgebühr zu erreichen.

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