Es ist die zehnte Weltcup-Saison von der 29-jährigen Franziska Preuß. Zehn Jahre im Leistungssport, in denen das Lachen immer ihr Begleiter war. Zumindest fast immer. "Es hat kompliziert begonnen", schrieb Preuß auf ihrer Instagram-Seite, als sie einen Jahresrückblick über 2023 teilte.
Kompliziert war allerdings nicht nur der Jahresanfang. Kompliziert waren aus sportlicher Sicht auch große Teile der vergangenen beiden Saisons.
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Franziska Preuß - Mit Leichtigkeit nach ganz vorne
Preuß war seit ihrer Ankunft im Weltcup eine starke Biathletin, die jederzeit für ein Top-Ergebnis zu haben war. Das bewies sie spätestens durch Platz eins im Massenstart-Gesamtweltcup 2015. Doch in der Saison 2020/21 war sie endgültig in der absoluten Weltspitze angekommen: Platz drei im Gesamtweltcup - mit ihrer Leichtigkeit war sie ganz weit nach vorne gefahren.
Tiefpunkt Olympia: Biathlon macht keinen Spaß mehr
Dann begann die Saison, in der sie ihrer Karriere eigentlich die Krone aufsetzen wollte: 2022, mit den Olympischen Spielen in Peking. Doch Preuß schien vom Pech verfolgt. Erst stürzte sie auf einer Treppe und verletzte sich den Knöchel, kurz darauf setzte sie eine Corona-Infektion wochenlang außer Gefecht. Gerade so schaffte sie es zu den Spielen, allerdings ohne Wettkampfpraxis.
"Es fehlt die Lockerheit, es fehlt der Spaß", sagte Preuß nach enttäuschenden Rennen unter Tränen, die am Ende der Spiele doch noch einem breiten Erfolgsgrinsen wichen. Mit der Staffel holte sie Bronze, ihre lang ersehnte Medaille bei Olympia.
Rückkehr in die Erfolgsspur
In der darauffolgenden Saison kam sie nie in den Tritt, beendete sogar schon im Januar den Weltcup, um sich eine Auszeit zu nehmen und fernab des Rampenlichts wieder zu alter Stärke zu finden. Mit Erfolg. Die aktuelle Saison begann für Preuß mit einem Höhenflug. Die Biathletin vom SC Haag holte Podestplatzierung nach Podestplatzierung und sicherte sich zwischenzeitlich sogar das gelbe Trikot.
Erst eine erneute Corona-Infektion bremste Preuß aus. "Es ist mir schwergefallen, die Situation zu akzeptieren", sagte sie zwar, nachdem sie während ihrer Abwesenheit das gelbe Trikot verlor. Doch das Virus konnte sie nicht aus der Bahn werfen. In Oberhof sprintete sie auf Platz zwei, wurde beim Massenstart Siebte.
Erinnerung an 2019: In Ruhpolding nach ganz oben?
Nun steht ihr Heim-Weltcup in Ruhpolding an. Und dort soll endlich wieder ein Weltcup-Sieg gelingen. Zwölfmal stand sie in ihrer Karriere schon in Einzelrennen auf dem Weltcup-Podest, doch nur ein einziges Mal ganz oben. 2019 beim Massenstart, ausgerechnet auf ihrer Heimstrecke in Ruhpolding. Damals passte einfach alles. Null Fehler im Schießen, eine optimale Laufleistung - und die Zuschauer trugen sie im Zielsprint über die letzten Meter. 0,2 Sekunden betrug der Vorsprung auf Ingrid Tandrevold damals.
So knapp muss es diesmal nicht unbedingt werden - doch Preuß will endlich wieder ganz oben stehen. Die Form dafür hat sie nun endlich wieder gefunden. Und das Lächeln ist wieder ihr ständiger Begleiter. Wie gut für die Biathletin, deren Lebensmotto ist: "Ein Tag ohne Lächeln ist ein verlorener Tag." Dass sie ihr Tief endgültig durchschritten hat, ist für Preuß noch wichtiger als jeder Weltcup-Sieg.
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