Martin Nörl ist der beste Snowboardcrosser der Welt. Zweimal gewann der Sportler aus Niederbayern zuletzt den Gesamtweltcup, im vorigen Winter jubelte er über WM-Silber.
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Nörls Erfolge beeindrucken vor allem deshalb, weil die Rahmenbedingungen für jemanden wie ihn in Sport-Deutschland weit entfernt sind von Weltklasse. Das erlebte der 30-Jährige in diesem Sommer am eigenen Leib - und im eigenen Portemonnaie.
Snowboard Germany kann schwer mit anderen Nationen mithalten
Der Niederbayer war allein mit Team-Kollegin Jana Fischer zum Training in Australien unterwegs. Den Flug hatte der deutsche Snowboardverband noch übernommen. Aber für das dreiwöchige Training in Down Under musste Nörl selbst aufkommen.
Schon seit Jahren beklagen vor allem kleinere Fachverbände in Deutschland, dass sie finanziell mit anderen Nationen nicht mithalten können. Während Nörl und Fischer auf eigene Faust nach Australien reisten, schickte die Schweiz ein komplettes Team mit acht Athleten, zwei Trainern und zwei Serviceleuten nach Down Under. "Wenn die anderen Nationen weiterhin solche Möglichkeiten haben und wir nicht, wird es natürlich schwierig, vor allem für die Jüngeren, den Anschluss zu finden. Aber auch für mich, um das Niveau zu halten", sagte Nörl gegenüber BR24Sport.
60.000 Euro weniger Fördergelder - wegen verpasster Olympiamedaille
Der Verband, Snowboard Germany, ist stolz auf Martin Nörl. Leider konnte der für den DJK-SV Adlkofen startende Snowboarder nicht die ersehnte Olympia-Medaille holen. Die Folge: 60.000 Euro weniger Fördergelder - von letztem zu diesem Winter. Und das bei einem Verband, der in den vergangenen drei Wintern 16 Weltcup-Siege und vier WM-Medaillen inklusive einmal Gold bejubeln konnte.
Stefan Knirsch, der Management- und Finanzdirektor von Snowboard Germany, kann Nörls Frust verstehen. Das Budget sei seit 2019 auf dem Papier gleichgeblieben - bei der generellen Teuerung komme das aber einer faktischen Budgetkürzung gleich. "So kommt es am Ende des Tages zustande, dass wir nicht mehr in der Lage sind, den Besten alles zur Verfügung zu stellen, was nötig und notwendig wäre", erklärt Knirsch.
Nörl wünscht sich eine optimale Vorbereitung für sich und für das gesamte Team. "Unser Auftrag ist es Weltspitze zu sein und dafür bekommen wir ja auch Gelder, aber das können wir nur leisten, wenn wir eine optimale Vorbereitung erfahren", so der Gesamtweltcupsieger der letzten Saison.
Der Saisonstart am ersten Dezember-Wochenende verlief ernüchternd für das deutsche Team: Nörl kam im französischen Les Deux Alpes nicht über einen zehnten Platz hinaus. Das beste Ergebnis erzielte Fischer mit Rang vier.
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