09.09.2023, Niedersachsen, Wolfsburg: Fußball: Länderspiele, Deutschland - Japan, Volkswagen Arena, Deutschlands Joshua Kimmich (r) geht nach dem Spiel über Platz. WICHTIGER HINWEIS: Gemäß den Vorgaben der DFL Deutsche Fußball Liga bzw. des DFB Deutscher Fußball-Bund ist es untersagt, in dem Stadion und/oder vom Spiel angefertigte Fotoaufnahmen in Form von Sequenzbildern und/oder videoähnlichen Fotostrecken zu verwerten bzw. verwerten zu lassen. Foto: Swen Pförtner/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Deutschland - Japan

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"Der Zug für eine erfolgreiche Heim-Fußball-EM ist abgefahren!"

"Der Zug für eine erfolgreiche Heim-Fußball-EM ist abgefahren!"

Deutschland ist hin- und hergerissen zwischen Basketball-Lust und Fußball-Frust. Der Würzburger Fanforscher Harald Lange freut sich über den WM-Erfolg der Basketballer. Dem Deutschen Fußball Bund (DFB) stellt er dagegen ein verheerendes Zeugnis aus.

Über dieses Thema berichtet: regionalZeit - Franken am .

Im Gespräch mit der Bayern2-regionalZeit betont der Sportwissenschaftler Prof. Harald Lange, der Weltmeister-Titel sei nicht nur für den deutschen Basketball enorm wichtig, sondern auch für die Gesellschaft an sich. „Nach der Leichtathletik-WM in Budapest oder auch jetzt nach den letzten Fußball-Länderspielen hat man doch sehr deutlich gemerkt, dass ein gewisser Pessimismus Einzug gehalten hat.“ Man habe sich die Frage gestellt: „Können wir noch Leistung? Und die Basketballer haben (..) der Welt gezeigt, dass man in Deutschland wirklich Leistungssport auf allerhöchstem Niveau zelebrieren kann.“ Und das, obwohl das ganze Turnier – bis auf das Endspiel – nicht im Fernsehen gezeigt wurde.

Begeisterter Empfang der Basketballer

Die Euphorie der deutschen Basketball-Fans ist derzeit nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft in Manila so groß wie nie zuvor. Das wurde auch deutlich beim Empfang der Mannschaft in Frankfurt, bei dem die angereisten Fans in der Zentrale des Hauptsponsors der DBB-Teams "Weltmeister! Weltmeister" skandierten. Mittendrin auch drei aktuelle Spieler des FC Bayern München: Niels Giffey, Isaac Bonga und Andreas Obst.

Wenig rund es läuft dagegen beim Deutschen Fußball-Bund. Nach der brutalen 1:4-Niederlage gegen Japan musste Bundestrainer Hansi Flick seinen Hut nehmen.

Möglicher Basketball-Boom bei guter Nachwuchsarbeit

Ob der WM-Erfolg zu einem Basketball-Boom führen werde, müsse sich zeigen, meint der Fanforscher: „Die Sommerferien sind ja gerade vorbei, und da gehe ich mal ganz stark davon aus, dass die Schülerinnen und Schüler in unseren Schulen jetzt unheimlich gern Basketball spielen wollen.“ Der Erfolg sei aber kein Selbstläufer: „Da muss der Verband viel machen, viel über die Schulen gehen. Man muss versuchen, die Kinder zu erreichen.“ Hierbei sei das Nutzen von Social Media und digitale Lehr- und Lerninhalte sehr wichtig, glaubt Lange.

Fußball zeige, "wie es nicht geht"

Dagegen zeige der Fußball gerade, wie es nicht geht, urteilt der Forscher. Deutschland-Fan zu sein, sei gerade eben - „aber auch schon seit Jahren - ausgesprochen schwer“. Der Streit zwischen DFB-Präsident Bernd Neuendorf und seinem Vize Hans-Joachim Watzke über eine mögliche Reform beim Kinderfußball zeigt laut Lange, „dass sie den Ernst der Lage überhaupt nicht erkannt haben. Im nächsten Jahr ist die Europameisterschaft in Deutschland - und man dümpelt so vor sich hin.“ Neun Monate vor Turnierbeginn stehe man in der Trainerfrage völlig blank da. "Das heißt: In den nächsten Monaten muss weiter experimentiert werden.“ Man verschenke Zeit und stetze auf das Prinzip Hoffnung.

Keine Wiederholung des Sommermärchens 2006

Daher geht Lange nicht davon aus, dass es zu einer Wiederholung des Sommermärchens von 2006 kommen wird. „Inzwischen sind sich alle, die sich ein Stück weit im Fußball auskennen, einig, dass das nicht stattfinden wird. Der Zug ist abgefahren, das wird eine ziemlich langweilige Europameisterschaft. Die Fans stehen definitiv nicht hinter dieser Mannschaft.“ Anders als Fans von Vereinsmannschaften, die auch in schlechten Zeiten zu ihrem Team stehen, sehe das bei der Nationalmannschaft anders aus: Der DFB habe sich seit dem Weltmeistertitel von 2014 Eventfans herangezogen, die nur dann kämen, wenn das Team erfolgreich ist – und deshalb seit dem blamablen Abschneiden der WM 2018 in Russland wegblieben.

Inzwischen ist es so, dass die ursprünglich leidenschaftlichen Fans sich auf breiter Front vom DFB verabschiedet haben und nur noch Hohn und Spott für ihren Verband übrighaben. Eben weil der Verband in Zeiten des Erfolgs einfach nur auf das Geld gesetzt hat, den Fanclub Nationalmannschaft eingerichtet hat und all solche Kommerzdienste vorangetrieben hat. Und damit hat man so die Fanbasis, die wir in jedem Bundesligaverein haben, massiv vergrault.

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