Dutzende Fans stehen hinter einem Drahtzaun, in etwa fünf Meter von der Strecke entfernt. Die Zuschauer müssen draußen bleiben beim bayerischen Biathlon-Weltcup in Ruhpolding, vor allem um die Sportler zu schützen.
Doch mit den Infektionen von Johannes Kühn und Franziska Preuß ist das Virus längst im Kreis der deutschen Athleten angekommen - und das knapp drei Wochen vor den Olympischen Spielen.
Corona-Gefahr in unmittelbarer Nähe
Das positive Testergebnis von Kühn kam am 12. Januar, direkt vor Beginn des Heimweltcups in Ruhpolding, beim kommenden Weltcup in Antholz gehört er nach Angaben des Deutschen Skiverbandes wieder zum Aufgebot.
Alle anderen Deutschen wurden in Ruhpolding negativ getestet. Trotzdem verunsicherte der Vorfall die Teamkollegen, wie etwa Erik Lesser:
"Es kann sich kein Sportler erlauben in Quarantäne zu gehen. Das ist tödlich, dann brauchst du nicht nach Olympia fahren. Und dass es einen Teamkollegen trifft, bedeute: Der Einschlag ist direkt neben mir. Man denkt direkt: 'Oh mein Gott, hatten wir jetzt mal Kontakt und wenn ja: Wann?'" Erik Lesser, Biathlet
Franziska Preuß verzichtet auf Weltcup in Antholz
Franziska Preuß hatte sich schon Ende des vergangenen Jahres mit dem Corona-Virus infiziert. Erst jetzt steigt sie wieder ins Aufbau-Training ein, weil die 27-Jährige noch längere Zeit Probleme nach ihrer Infektion hatte. Auch mit Blick auf Olympia könne es eng werden, erklärt Disziplin-Trainer Florian Steirer.
Bei der Olympia-Generalprobe in Antholz wird sie jedenfalls nicht starten, sagte Bernd Eisenbichler, Sportlicher Leiter der Biathleten: "Sie ist im täglichen Austausch mit der medizinischen Abteilung. Wir werden von Tag zu Tag entscheiden, wie die Belastungsmöglichkeiten für sie sind." Auch Erik Lesser und Philipp Nawrath setzen aus.
Strikte Selbstisolierung
Um Szenarien wie bei Preuß zu vermeiden, sind die Sportler noch vorsichtiger geworden. Benedikt Doll verzichtete in Ruhpolding auf ein Abendessen mit seinen Eltern und traf sie stattdessen zu einem kurzen Spaziergang im Freien.
Auch Denise Herrmann hält ihr Umfeld auf Abstand, wie sie am 16.01. im Blickpunkt Sport erzählt: „Aktuell habe ich nur eine Kontaktperson. Es ist natürlich speziell, wenn man sich gefühlt auf 50 Metern Abstand mit der eigenen Schwester unterhalten muss. Aber das Opfer bringe ich gerne."
Voller Fokus auf die Spiele
Um sich ideal auf die Spiele in China vorzubereiten, reiste Herrmann sogar früher aus Ruhpolding ab. Alles wird auf den Saisonhöhepunkt abgestimmt. Aber auch wenn der volle Fokus jetzt auf einer guten Leistung in Peking liegt, bleibt die Angst vor einer Corona-Infektion immer im Hinterkopf.
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