Für viele Spieler der deutschen Nationalmannschaft läuft es bei der EM wie am Schnürchen: Tore, Assists, Siege, Jubel, Lorbeeren. Leroy Sané hingegen sucht weiterhin nach seiner Form. Ein schwieriges halbes Jahr liegt hinter dem Flügelspieler vom FC Bayern München. Lange Zeit war nicht klar, ob der 28-Jährige überhaupt zur Heim-EM mitdarf - immerhin plagen ihn seit Monaten Schambeinprobleme.
Wegen anhaltender Schmerzen konnte der Flügelstürmer nur äußerst eingeschränkt spielen und trainieren, musste Behandlungen auf sich nehmen, fehlte zudem bei drei der letzten vier Testspielen vor der EM wegen einer Rotsperre und kam nur auf 45 Einsatzminuten bei der Generalprobe gegen Griechenland.
Sané gegen die Schweiz wohl wieder nur auf der Bank
In Julian Nagelsmanns Erfolgs-Startelf der beiden bisherigen EM-Spiele gegen Schottland (5:1) und Ungarn (2:0) fand Sané keinen Platz, insgesamt spielte er 59 Minuten beim Turnier. Auf dem rechten Flügel wirkte er bisher oft wie ein Fremdkörper im eingespielten Team, was auch durch die fehlende Spielpraxis im runderneuerten Nationalteam zu erklären ist.
Doch auch gegen die Schweiz wird es für Sané aller Voraussicht nach nur einen Kurzeinsatz geben. Bundestrainer Julian Nagelsmann hatte am Samstag angekündigt, auch beim letzten Gruppenspiel gegen die Schweiz nicht an der bewährten Startelf herumzuschrauben. So bleibt Sané wohl auch am Sonntag zunächst nur ein Platz auf der Bank.
Nagelsmann über Sané: "Haben gutes Verständnis füreinander"
Trotz allem hält Nagelsmann Sané den Rücken frei. Bei einer Pressekonferenz am Samstagabend sagte er über den 28-Jährigen: "Wir haben einen sehr guten Draht zueinander, auch ohne dass wir zehnmal die Woche miteinander sprechen. Wir haben ein gutes Verständnis füreinander."
Nagelsmann, der Sané zuvor schon von seiner Zeit in der Säbener Straße kennt, weist auf die "lange Verletzung" des Münchners hin: "Die Ausfallzeit war nicht so extrem lang, aber er hat ja über einen ganz langen Zeitraum damit zu kämpfen. Er hat natürlich immer Sorge, dass das wieder kommt."
Kritiker werfen Sané Arroganz und Allüren vor
Der Bundestrainer bringt Verständnis für den sprintstarken Außenspieler mit und bleibt geduldig: "Das dauert einfach seine Zeit, bis der wieder voll im Rhythmus ist - die gebe ich ihm, er ist ein bedeutender Spieler für uns, der immer Dinge sehr besonders machen kann, der enge Spiele entscheiden kann."
In der Öffentlichkeit sieht sich Sané immer wieder mit Kritik an seinem Charakter und seiner Arbeitseinstellung konfrontiert. Kritik, die der Bundestrainer nicht verstehen kann. Er schwärmt sein von der "feinen Art" des Münchners: Die Zeit abzuwarten und geduldig zu bleiben, sei "gar kein Problem für ihn. Der ist ein ganz angenehmer Charakter, der generell gut zu führen ist und der jetzt nicht irgendwie aufmuckt." Nur eines würde Sané nicht gerne mögen, verriet Nagelsmann und schmunzelte - "wenn er ausgewechselt wird. (...) Klar würde er gerne mehr spielen, wie alle, die nicht von Beginn an spielen."
Auch Führich schwärmt von Sané
Auch DFB-Kollege Chris Führich fand kürzlich lobende Worte für Sané: Der 28-Jährige sei ein "witziger", ein "Super-Typ", habe dazu sportlich "sehr, sehr viel Qualität", die er "bei der EM auch noch auf den Platz bringen wird". Die nächste Chance dafür hat Leroy Sané am Sonntag beim Spiel gegen die Schweiz.
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