In einem Monat, am 14. Juni, startet Deutschland beim Eröffnungsspiel gegen Schottland in die Heim-EM. Wer ins pinke Trikot schlüpfen und die Chance bekommen wird, eine Neuauflage des Sommermärchens mitzuschreiben, ist noch nicht klar. Aktuell stehen hinter vielen Namen dicke Fragezeichen. So auch bei Leon Goretzka vom FC Bayern München - zu Recht, wie der ehemalige Fußballprofi und ARD-Experte Thomas Broich exklusiv bei Blickpunkt Sport sagte: "Es gibt im Moment (...) Einzelspieler, die mit einem anderen Rückenwind da rangehen würden."
Goretzka traf gegen Wolfsburg
Dabei hatte Goretzka nach dem Sieg gegen den VfL Wolfsburg (2:0) am Sonntagabend noch einmal klipp und klar gesagt, wie sehr es will: "Ich hab alles versucht, was in meiner Macht steht, dem Bundestrainer zu zeigen, dass ich da reingehöre und am Ende muss ich jetzt abwarten, was Julian vorhat. Ich habe heute auch nochmal versucht, alles reinzuwerfen, aber am Ende liegt es nicht in meiner Hand."
Goretzka hatte gegen Wolfsburg, beim letzten Heimspiel der Saison, für das zweite Tor des Abends gesorgt - ein gut platzierter, für den Wolfsburger-Keeper unhaltbarer Treffer. Im Rückspiel des Champions-League-Halbfinals hingegen konnte Goretzka nicht zeigen, was er kann, musste tatenlos zusehen. Bayern-Trainer Thomas Tuchel hatte ihn auf die Bank verbannt und den 20-jährigen Aleksandar Pavlovic im Mittelfeldzentrum neben Konrad Laimer platziert.
BVB-Profi Schlotterbeck für EM nominiert
Trotzdem habe Goretzka vor allem am Ende der Saison vereinzelt Spiele gehabt, bei denen er "performt" habe: "Ich bin froh, dass ich die Entscheidung nicht treffen muss", sagte Broich, der bei der EURO 2024 als ARD-Experte im Einsatz sein wird.
Während Spieler wie Leon Goretzka noch auf ihre Zu- oder Absage von Bundestrainer Julian Nagelsmann warten müssen, hat ein anderer sein EURO-Ticket schon fix: Nico Schlotterbeck vom BVB. Die "Tagesschau" hatte am Sonntagabend überraschend berichtet, dass der 24-Jährige Deutschland bei der Heim-EM vertreten wird. Im Laufe der nächsten Tage - und damit noch vor der offiziellen Nominierung am 16. Mai - sollen weitere Spieler bekanntgegeben werden.
Broich hält Schlotterbeck für die richtige Wahl: "Wenn Jungs gerade Momentum haben, dann sind das Dortmunder Innenverteidiger" - und einer dieser Sorte steht nun mit Schlotterbeck im deutschen Aufgebot für die EM. Schlotterbeck, der sich am vergangenen Dienstag (07.05.) mit dem BVB für das Champions-League-Finale am 1. Juni qualifiziert hatte, mache "total Sinn".
Broich hofft auch "ziemlich geilen Fußball-Sommer"
Der ehemalige Mönchen-Gladbach-Profi hält seine Erwartungen an die DFB-Mannschaft aber niedrig: "Einen Titel zu erwarten ist fast ein Unding", sagte Broich hinsichtlich der starken europäischen Konkurrenz. Andererseits hat der 43-Jährige die Hoffnung auf ein Sommermärchen 2.0 noch nicht ganz aufgegeben: Zu seiner "großen" Vorfreude auf die EURO 2024 hätten nicht zuletzt die beiden erfolgreichen Testspiele gegen die Niederlande und Frankreich beigetragen: "Da hab ich schon nicht wirklich dran geglaubt, dass die Euphorie noch einen Grund hätte, gesteigert zu werden und dann spielen wir auf einmal so eine Champions-League-Saison".
Bayerns Leistung sei "trotz Ausscheiden sehr respektabel", Bayer Leverkusen "marschiert in der Europa League ins Finale" und Dortmund steht als absoluter Underdog im Champions-League-Endspiel. "Also irgendwie hat man plötzlich das Gefühl: Das könnte doch noch mal ein ziemlich geiler Fußball-Sommer werden."
Einen konkreten Favoriten hat Broich nicht - "vom Spielermaterial muss man immer sagen Frankreich, (...), die Engländer sind irgendwann mal dran, aber irgendwie fehlt mir da auch noch der Glaube, persönlich halte ich seit Jahre immer wieder die Portugiesen für brutal stark." Broich halte es aber auch für möglich, "dass wir gerade mit den Fans im Rücken selber durchmarschieren."
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