Zumindest in der Bundesliga sitzt der "zweite Anzug" beim FC Bayern besser als gedacht. Gegen überforderte Wolfsburger siegte der stark ersatzgeschwächte Rekordmeister mit 2:0 (2:0) und stellte die Gäste vor allem in der Anfangsphase vor schier unlösbare Probleme.
In einer Begegnung, in der es um nicht mehr wirklich viel ging, trafen der erst 19-jährige kroatische Juniorennationalspieler Lovro Zvonarek (4.) und Leon Goretzka (13.) zur frühen Führung. Die ersten starken 20 Minuten reichten aus, um den Dreier zu sichern und das Ziel Vize-Meisterschaft am Leben zu halten.
Zaragoza wirbelt, Zvonarek trifft
Ohne die verletzten Harry Kane, Leroy Sané, Serge Gnabry und Kingsley Coman bot Trainer Thomas Tuchel zwangsläufig eine komplett neue Sturmreihe auf, die vorher so noch nie zusammengespielt hatte. Mathys Tel begann als Mittelstürmer, dahinter durften Thomas Müller, Bryan Zaragoza und Zvonarek ihr Glück versuchen. Auch die Innenverteidigung mit Dayot Upamecano und Min-jae Kim war neu im Vergleich zur 1:2-Niederlage in der Champions League bei Real Madrid am Mittwoch.
Und die Bayern legten - passend zur Farbe der neuen Heimtrikots, die zum ersten Mal präsentiert wurden - los wie die Feuerwehr. Nach nur etwas mehr als drei Minuten erklang zum ersten Mal die Torhymne in der Arena - Zvonarek hatte bei seinem Startelfdebüt einfach mal von der Strafraumgrenze abgezogen und flach ins lange Eck getroffen.
Leon Goretzka trifft und wirbt für sich
Die Gäste, bei denen Yannick Gerhardt verletzt passen musste, wurden regelrecht überrumpelt und wirkten geschockt. Der VfL kam mit dem hohen Pressing der Münchner nicht klar, und so war das 2:0 nur eine Frage der Zeit. In der 13. Minute spielte sich dann der quirlige Zaragoza auf dem linken Flügel bis zur Grundlinie durch, flankte nach innen, wo die Kugel bei Müller landete, der wiederum Leon Goretzka bediente. Der Nationalspieler, der noch um seine EM-Fahrkarte kämpft, zirkelte den Ball platziert und unhaltbar für VfL-Keeper Koen Casteels ins Tor.
Nur wegen weniger Millimeter wurde gar ein dritter früher Treffer nachträglich noch aberkannt. Zaragoza hatte getroffen, stand aber minimal im Abseits (18.). Erst jetzt stellte Gäste-Coach Ralph Hasenhüttl von Vierer- auf Fünferkette um, um hinten besser dicht zu machen. Die Wölfe waren nun besser im Spiel und retteten sich mit dem 0:2 in die Pause.
Erster Bundesligaeinsatz für Peretz, Vinlöf und Asp-Jensen
Nach dem Wechsel plätscherte das Geschehen so vor sich hin. Gute Torchancen gab es gar keine mehr. Wolfsburg schien vor allem daran interessiert zu sein, eine höhere Niederlage zu vermeiden, was die Münchner nutzten, um noch ein paar unerfahrenen Profis Spielzeit zu geben: So wechselte Tuchel Torhüter Daniel Peretz für Jubilar Manuel Neuer in dessen 500. Bundesligaspiel ein. Auch der 18-jährige Schwede Matteo Vinlöf sowie Jonathan Asp-Jensen durften ihr Bundesligadebüt feiern.
Am Ergebnis änderte sich nichts mehr. Am letzten Spieltag bei 1899 Hoffenheim kann der FC Bayern nun aus eigener Kraft die Vize-Meisterschaft perfekt machen.
Tuchel noch nicht offiziell verabschiedet
Bemerkenswertes noch am Rande: Thomas Tuchel wurde vor seinem letzten Heimspiel als Bayern-Trainer übrigens noch nicht offiziell verabschiedet - anders als die Profis Bouna Sarr und der krank zuhause gebliebene Eric Maxim Choupo-Moting. Ob das womöglich Rückschlüsse darauf zulässt, dass mit dem 50-Jährigen vielleicht doch nochmal über eine Verlängerung seines Vertrages gesprochen wird? Zuletzt gab es neue Gerüchte, dass sich der Rekordmeister wieder mit Ex-Coach Hansi Flick beschäftige.
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