Footballspieler in blau-weißen Trikots auf dem Footballfeld.
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"Football is Family": Gemeinsames Training der Franken Knights und der Ansbach Grizzlies.

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Faszination Football in Franken: "Wie eine zweite Familie"

Faszination Football in Franken: "Wie eine zweite Familie"

Der NFL-Hype in Deutschland wird immer größer. Auch Franken ist im Football-Fieber. Hier ist der Trend allerdings nicht neu. Teams wie die "Franken Knights" aus Rothenburg oder die "Ansbach Grizzlies" kämpfen bereits seit Jahrzehnten um Touchdowns.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Das Jahreshighlight zahlreicher Football-Fans weltweit steigt in der Nacht von Sonntag auf Montag, wenn die Gewinner des vergangenen Jahres, die Kansas City Chiefs, im Super Bowl in News Orleans auf die Philadelphia Eagles treffen. Während dieses Spiel das Ende der laufenden NFL-Saison bedeutet, sind zahlreiche Teams in Franken gerade dabei, sich fit zu machen für den Liga-Auftakt im Mai.

Fränkische Football Initiative formiert sich

So auch die Franken Knights aus Rothenburg ob der Tauber, die trotz Minusgraden seit Wochen abends im Flutlicht unter freiem Himmel trainieren. Sie sind Mitglied der Fränkischen Football Initiative (FFI), die momentan 14 fränkische Mitgliedsvereine zählt. Diese wollen den US-Sport in Franken noch bekannter und salonfähiger machen. Die Initiative setzt sich unter anderem für American Football im Schulsport ein. Zum anderen hat sie große Visionen: So hoffen die Verantwortlichen, nach dem Umbau des Max-Morlock-Stadions in Nürnberg, eines Tages ein NFL-Spiel in die Frankenmetropole holen zu können, wie es bereits Städten wie Frankfurt oder München gelungen ist.

Ebenfalls Mitglied bei der fränkischen Football-Initiative: die Ansbach Grizzlies. Das Team gehört zu den Mitbegründern der Football-Bundesliga, der heutigen German Football League (GFL). Gegründet wurde das Team im Jahr 1979. Unterstützung gab es damals von den auf dem Flugplatz Ansbach-Katterbach stationierten US-Soldaten. Zwischen 1945 und 1979 waren es nämlich hauptsächlich US-Amerikaner, die den Sport in Deutschland aktiv betrieben.

US-Sport für alle Körpertypen

Bei einer gemeinsamen Trainingseinheit in Rothenburg Anfang Februar kommen die Spieler der Knights und der Grizzlies trotz Temperaturen unter null Grad ordentlich ins Schwitzen. Es werden Spielzüge geübt, Fang und Wurf-Übungen sowie Angriff und Verteidigung. Dabei geht aus auch körperlich ordentlich zur Sache. Das Schöne aus Sicht von Rothenburgs Headcoach Erwin Rieger: Football ist ein Sport für jedermann. "Das ist ein Mannschaftssport, bei dem ganz unterschiedliche Staturen und Charaktere eingesetzt werden, wir haben die kleinen Dicken, die Dünnen, wir können alle Körperstaturen einsetzen."

Die Begeisterung für den US-Sport steht den Spielern ins Gesicht geschrieben. Christian aus dem Team Rothenburg beschreibt Football in seinem Leben als "pure Freude". Teamkamerad Sebastian fährt extra aus Würzburg regelmäßig 60 Kilometer zum Training. Sie bezeichnen ihr Team als eine Art zweite Familie. Dem schließt sich Francesco von den Ansbach Grizzlies an: "Das ist nicht nur eine Vereinsarbeit, sondern auch eine Freundschaftsarbeit. Und wenn etwas ist, macht man in der Whatsapp-Gruppe kurz was klar, man schreibt kurz was rein, man ruft jemanden an, und plötzlich stehen 20 Leute da", berichtet er sichtlich emotional.

Auch beim Thema Verletzungen fange das Team Betroffene wieder auf. Denn eines ist klar: Football ist ein intensiver Kontaktsport, bei dem Blessuren jeglicher Art nicht ausbleiben. Bänderrisse und Knochenbrüche gehören leider dazu. Auch deshalb ist es für Teams wie die Knights oder die Grizzlies wichtig, breit aufgestellt zu sein. Mehr als 50 Spieler zählt ein Kader. Die Teams müssten intensiv um Nachwuchs werben, sagt Headcoach Erwin Rieger, dessen Mannschaft aktuell in der Regionalliga Bayern spielt.

"Football is Family" – Gelebte Gemeinschaft

Das gemeinsame Training mit den Ansbachern zeige einmal mehr, warum der Sport so eine magische Anziehungskraft auf viele ausübt: das allumfassend geltende Motto "Football is Family". Dieses bezieht sich nicht nur auf die eigene Mannschaft, sondern auf die gesamte Welt des Footballs als solidarische Gemeinschaft. So sagt Moritz von den Franken Knights: "Das geht über alles, alle Farben, kunterbunt, ob jetzt Jersey, Hautfarbe, ist komplett wurscht. Jeder ist willkommen!"

Der Dachverband "American Football Verband Deutschland" (AFVD) betreibt die Bundesligen German Football League und German Football League 2 sowie alle anderen Football-Ligen auf nationaler Ebene. Mit seinen mehr als 70.000 Mitgliedern ist der AFVD der sechstgrößte Mannschafts-Sportverband Deutschlands.

Der American Football Verband Bayern (AFVBy) wurde 1982 mit den Vereinen Ansbach Grizzlies, Erding Bulls, Allgäu Comets, Munich Cowboys, München Rangers, Nürnberg Rams und Starnberg Argonauts gegründet. 1988 wurde der Verband in den Bayerischen Landessportverband (BLSV) aufgenommen.

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