Seit 1. März ist Max Eberl als Sportvorstand des FC Bayern München im Amt. Und es waren bereits fordernde Monate für den 50-Jährigen. Die Suche nach einem Nachfolger für Thomas Tuchel war aufreibend und dauerte länger als erhofft. Nun steht in Zusammenarbeit mit Vincent Kompany und Sport-Geschäftsführer Christoph Freund der Kaderumbau auf der Agenda.
Bei einer Gesprächsrunde von "Süddeutscher Zeitung" und "Stadion der Träume München" im Rahmen des Kulturprogramms zur EM 2024 war es Eberl wichtig, klarzustellen, dass der neue Bayern-Trainer Kompany zunächst zwar "nicht ganz oben auf der Liste" gestanden habe, man aber von seinen Qualitäten absolut überzeugt sei: "Wir haben einen sehr spannenden, interessanten Trainer gefunden, ein großartiger Mensch, der weiß, wie große Kabinen zu funktionieren haben, der der verlängerte Arm von Pep Guardiola war", so Eberl.
Die vorherigen Stationen bei RSC Anderlecht und dem FC Burnley, mit dem Kompany gerade aus der Premier League abgestiegen ist, seien nur auf den ersten Blick Stationen, die Kompany nicht unbedingt für einen so ambitionierten Klub wie den FC Bayern qualifizierten. Es gehe auch darum, die Perspektive eines Trainers zu sehen.
Eberl: "Kompany passt zu dem, was Bayern München bedeutet"
Beim Rekordmeister seien die Deutsche Meisterschaft und der Sieg in der Champions-League-Sieg mit dem Finale in München große Ziele, "das werden wir nicht mit Reden schaffen, sondern mit Arbeit. Und wir haben jemanden gefunden, der arbeitet, der fleißig ist, der eine Vision hat und der zu dem passt, was Bayern München bedeutet, nämlich Erfolg."
Eberl sagte, dass er sich darüber ärgert, nicht früher das Gespräch mit Kompany gesucht zu haben und räumte ein, "nicht frei von Fehlern" zu sein. Das riesengroße Interesse an seinem neuen Verein habe ihn aber überrascht: "Was man gelernt hat ist, dass der FC Bayern nochmal potenziert größer ist als alles andere, was man vorher erlebt hat. (...) Die ganze Wahrnehmung war für mich extrem, du konntest auch nicht so in Ruhe arbeiten, wie man sich das gerne vorgestellt hätte", sagte er.
Kaderumbau: Kein "Radikalumbruch"
Nun ist EM und in München ein etwas ruhigeres Umfeld, um konzentriert an den nächsten Aufgaben zu arbeiten. Der Kader soll aufgefrischt werden. Eberl möchte in dem Zusammenhang aber nicht von einem "Radikalumbau" sprechen, sondern eher davon, neue Impulse reinzubringen, durch neue Reize neue Konkurrenzsituationen zu schaffen. "Darauf müssen wir wieder mehr achten."
Wenn man elf Jahre Erfolg habe wie zuletzt, dann schaue man auch schon mal über Dinge hinweg. Dafür seien Christoph Freund und er nun da: "Wir wollen einen großartigen Job machen, um wieder so eine Dekade zu erleben. Jetzt haben auf die Nase bekommen. Aber nun wollen wir den Titel zurück. Das heißt nicht, dass nur Titel zählen. Aber natürlich wollen wir Deutscher Meister werden und ins Champions-League-Finale."
Erfolg des FC Bayern fußt auf der Arbeit von Hoeneß und Rummenigge
Ist Max Eberl aber schon bereit, das Erbe von Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge weiterzuführen? Mit den Vereinsikonen wolle er sich nicht vergleichen: "Die beiden haben den Verein zu etwas Großartigem gemacht. (...) Bayern hat sich das alles erarbeitet. Der Verein ist etwas Außergewöhnliches im Reigen der größten Vereine auf der Welt. Das ist das Werk von Uli Hoeneß und Kalle Rummenigge."
"Sie leben diesen Verein bis in die letzte Faser, da ist sehr viel Emotion dabei. Aber das ist schön. Deswegen ist der Verein da wo er ist." Max Eberl über Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge
Hoeneß und Rummenigge hätten bewusst darauf hingewirkt, dass mit Freund und Eberl nun zwei Personen versuchen, den FC Bayern erfolgreich in die Zukunft zu führen. "Natürlich fußt meine Arbeit und die von Christoph auf der von Uli und Kalle. Ich wäre dumm und naiv, wenn ich nichts annehmen und nicht zuhören würde." Eberl möchte aber in Zukunft Verantwortung übernehmen "und Entscheidungen treffen und dafür positiv oder negativ bewertet werden". Damit kann es jetzt losgehen.
Im Video: "Raffzähne" - Max Eberl sorgt sich um den Fußball
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