Oliver Mueller, Geschäftsführer Finanzen
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Finanzboss Oliver Mueller verlässt überraschend 1860 München

Finanzboss Oliver Mueller verlässt überraschend 1860 München

Oliver Mueller wollte als kaufmännischer Geschäftsführer beim TSV 1860 München einen Sparkurs durchsetzen, die Stadionfrage in Angriff nehmen - und hat mit Aussagen und großen Zielen für Diskussionen gesorgt. Jetzt muss er sein Amt niederlegen.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

Der TSV 1860 München hat Oliver Mueller als kaufmännischen Geschäftsführer entlassen. Das berichten mehrere Medien und deckt sich auch mit Informationen von BR24Sport. Der 46-Jährige war erst im Februar zum Finanzboss des Drittligisten ernannt worden. Der Verein hat dies aber bislang noch nicht bestätigt. BR24Sport-Informationen zufolge soll nun Karl-Christian Bay interimsweise übernehmen. Wirtschaftsprüfer Bay gilt als Kenner der Struktur um Investor Hasan Ismaik.

Mueller war im Februar dieses Jahres als Nachfolger von Marc-Nicolai Pfeifer zum kaufmännischen Geschäftsführer des TSV 1860 ernannt worden. Gemeinsam mit Christian Werner (zuständig fürs Sportliche) hatte er zu Beginn des Jahres seine Arbeit mit Elan aufgenommen.

Wollte Konflikte bei den Löwen vermeiden

Immer wieder gab es in den vergangenen Jahren Auseinandersetzungen innerhalb des Klubs zwischen verschiedenen Lagern, aber auch mit Investor Hasan Ismaik. Mueller wollte solchen Konflikten aus dem Weg gehen. Das sagte er auch, als er im Februar bei Blickpunkt Sport zu Gast war. "Und wenn wir unsere Aufgabe, nämlich die Geschäfte der Gesellschaft zu führen, die Organisation, die wir zu verantworten haben, und damit das Beste für 1860 tun, dann tun wir das. Was aber auf der politischen Ebene passiert zwischen den Gesellschaftern, das ist nicht unser Thema."

Im Laufe der Zeit hatte sich Mueller dann aber doch in Konflikte verstrickt. Der Verwaltungsrat soll sich BR-Informationen zufolge in den vergangenen Wochen immer wieder getroffen haben, um die Absetzung Muellers vorzubereiten.

Mit "Zirkus-Zitat" sorgte er für Empörung

Oliver Mueller hatte in den vergangenen Monaten wiederholt für Aufsehen gesorgt - für seinen rigorosen Sparkurs, den er einschlagen wollte, für hochgesteckte Ziele, die er dem Verein vorsetzte, aber auch für eine wortgewaltige Rede bei der Mitgliederversammlung des TSV 1860 im Juni.

Bekannt wurde sein Zirkus-Zitat: "Wenn der Clown in den Palast einzieht, wird er nicht zum König, sondern der Palast wird zum Zirkus". Mit der Aussage hatte sich Mueller gegen das sogenannte "Bündnis Zukunft" positioniert, das geplant hatte, den e.V. Verwaltungsrat zu erobern. Ich habe mich wie eine Löwenmutter vor ihre Babys geworfen“, verteidigt er sich.

Statt Jupiter auf dem Boden der Tatsachen

Zu seinen hochgesteckten Zukunftsplänen: 1860 sollte bis 2029 zur Nummer zwei in Bayern werden - hinter dem FC Bayern. Seine großspurigen Pläne verbalisierte er immer und immer wieder: "Ich bereue die Aussage nicht. Ziele sind wichtig, auch große Ziele", sagte er dem Münchner Merkur. "Lieber nehme ich mir den Mars zum Ziel und lande beim Jupiter, als dass ich den Mond anpeile und nicht aus der Welt rauskomme."

Wollte Stadionfrage in Angriff nehmen

Mueller hat während seiner Amtszeit auch die Stadionfrage zu einem seiner Hauptprojekte gekürt. 1860 zahle zu viel Miete für das Grünwalder Stadion - für Mueller viel zu viel. Mueller hat deshalb vor einiger Zeit ein Unternehmen beauftragt, das ermitteln soll, wie ähnlich fanstarke Clubs auf der Ertragsseite dastehen. Im Herbst wollte er Ergebnisse präsentieren.

Vor seiner Tätigkeit als kaufmännischer Geschäftsführer beim TSV 1860 war Mueller als Geschäftsführer der Kölner Haie und als Marketing-Direktor bei Real Club Deportivo Mallorca tätig.

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