So hatte sich der Augsburger Frank Onyeka die Länderspielreise nach Libyen sicher nicht vorgestellt. Statt sich in Benina auf des Spiel gegen die Gastgeber vorzubereiten, saßen er und der Bundesliga-Kollege Victor Boniface von Bayer Leverkusen mit den Mitspielern der nigerianischen Fußball-Nationalmannschaft am verlassenen Flughafen der libyschen Stadt Al-Abraq fest - kein Essen, kein Trinken, kein Schlafplatz. "Das wird jetzt unheimlich. Ihr könnt die Punkte haben. Wir wollen nur in unser Land zurückkehren", schrieb Leverkusens Topstürmer dann am Montagnachmittag verzweifelt bei X.
Eigentlich hätten die Nigerianer am Dienstag in Libyen zum Qualifikationsspiel für den Afrika-Cup antreten sollen. Doch wegen der "unmenschlichen" Behandlung bei der Einreise boykottierte das Team um die Bundesliga-Akteure Onyeka und Boniface die Partie, teilte der nigerianische Verband mit. Der Flieger war kurz vor der Landung erst umgeleitet worden ins drei Busstunden vom Spielort Benina entfernte Al-Abraq, doch es fehlte das Abholkomitee - und die gesamte Reisegruppe strandete am Airport.
Rückreise nach 19 Stunden am Flughafen
Nach Stunden habe man wegen Sicherheitsbedenken die Busfahrt nach Benina in der Nacht abgelehnt. "Unvorstellbar" sei die Behandlung am Flughafen gewesen. Laut Verbandsangaben verließ die Delegation den Flughafen am Montag um 15.05 Uhr und flog in die Heimat nach Kano.
Kapitän Troost-Ekong: "Sollen sie doch die Punkte haben."
Als Mannschaftskapitän habe er "zusammen mit der Mannschaft entschieden, dass wir dieses Spiel NICHT spielen werden", schrieb William Troost-Ekong in den sozialen Medien: "Sollen sie doch die Punkte haben." Nach den Vorkommnissen am Flughafen habe das Team Sicherheitsbedenken. Delegationsmitglied Victor Ikpeba forderte harte Sanktionen gegen Libyen und unterstützte die Entscheidung zum Boykott des Spiels. "Wenn die CAF (Afrikas Fußballverband) ihren Job versteht, sollte Libyen aus dem internationalen Fußball ausgeschlossen werden", sagte Afrikas Fußballer des Jahres 1997 der Nachrichtenagentur AFP: "Das ist ein Hochrisikoland, und man fragt sich wirklich, wer dafür gesorgt hat, dass Libyen seine Spiele zu Hause austrägt."
Der Verband habe bei der Afrikanischen Fußballkonföderation (CAF) eine formale Beschwerde eingereicht. Wann die Heimreise stattfinden sollte und wann Onyeka zurück in Augsburg erwartet wird, war zunächst unklar.
Retourkutsche für den Tabellenführer?
Nigeria ist in Gruppe D mit sieben Punkten Tabellenführer, Libyen ist mit einem Zähler Schlusslicht. Das Hinspiel hatten die Super Eagles am vergangenen Freitag in der südnigerianischen Stadt Uyo mit 1:0 gewonnen. Im Vorfeld dessen sollen sich laut englischer Medienberichte die libyschen Spieler schlecht behandelt gefühlt haben. Das Festhalten am Flughafen von Al-Abraq könnte also eine Art Retourkutsche sein.
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