FCB-Sportvorstand Max Eberl mit Trainer Vincent Kompany (l.)
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Kimmich, Musiala, Davies: Eberl setzt FCB-Puzzleteile zusammen

Kimmich, Musiala, Davies: Eberl setzt FCB-Puzzleteile zusammen

Mit den Verlängerungen von Joshua Kimmich, Jamal Musiala und Alphonso Davies bindet Sportvorstand Max Eberl die künftigen Kaderstützen des FC Bayern München. Die wichtigsten Bausteine sind abgehakt, doch die Arbeit ist damit noch nicht getan.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

Im Deutschen Bundestag plant die neue Regierung die Zukunft des Landes gerade mit einem dicken Sondervermögen. Und fast käme man dieser Tage auf den Gedanken, dass sich der größte deutsche Fußballverein dieses Kniffes ebenfalls bedient. Schließlich haben die Münchner nach ihren kostspieligen Vertragsverlängerungen von Jamal Musiala und Alphonso Davies - jeweils bis 2030 - am Donnerstag nun auch noch die wohl nicht minder kostspielige von Joshua Kimmich hinzugefügt (bis 2029).

Eberl stellt Weichen im Bayern-Kader der Zukunft

Zwei Wochen nachdem der Münchner Sportvorstand Max Eberl sein Einjähriges beim FC Bayern München gefeiert hat, bleibt damit dieses Statement: Eberl hat trotz all der Unwägbarkeiten seinen Verein sportlich für die Zukunft aufgestellt. Und es war durchaus eine Mammutaufgabe, all diese Verhandlungen positiv ins Ziel zu bringen.

Noch am Ende vergangenen Jahres saß der 51-Jährige wie vor einem gerade begonnenen und äußerst kniffligen 1000-Teile-Puzzle - selbst der Rand war nicht ganz fertig gebaut. Jetzt fehlen nur noch ein paar Teile, diese in der Mitte, um das Bild vollständig zu machen.

"Kein besseres Paket aus Mitspielern, Trainerteam und Vereinsumfeld"

Schließlich hat auch Kapitän Manuel Neuer bereits seine Zusage bis 2026 gegeben. Und die drei anderen Fußballer sind schon heute Stützen des Klubs, haben ihn ins Champions-League-Viertelfinale und zurück an die Tabellenspitze geführt.

Gerade Kimmich gilt nicht nur als "Kapitän der Zukunft" (Eberl), sondern war in den vergangenen Monaten stärkster Münchner. Unter Trainer Vincent Kompany zählt er anders als unter dessen Vorgänger Thomas Tuchel wieder als unumstrittener Spielgestalter. Dieses Vertrauen hilft ihm auf dem Spielfeld. "Beim FC Bayern habe ich das beste Umfeld, um meine sportlichen Ziele zu erreichen", sagt der Sechser. "Es gibt für mich momentan kein besseres Paket aus Mitspielern, Trainerteam und Vereinsumfeld, um maximal erfolgreich zu sein."

Nicht wenig Spott für Kompany-Verpflichtung

Diese Aussage ist durchaus als Lob für Eberl zu werten. Denn dieses Paket, diese spannende Kombination, die den FCB durchs Frühjahr 2025 trägt, hat Eberl erschaffen. Denn für die quälend lange Trainersuche im vergangenen Jahr und die Verpflichtung von Kompany steckte er nicht wenig Spott ein.

Der 38-jährige Coach ist zwar weiterhin noch nicht allzu erfahren, er hat sich in seiner ersten Saison aber beachtlich weiterentwickelt - und etwa sein anfangs radikales Spielsystem angepasst. So sehr, dass ihm mittlerweile einige Experten einen Einzug ins Champions-League-Finale "dahoam" zutrauen.

Es warten noch Aufgaben auf den Sportvorstand

Da die Münchner anders als die deutsche Politik gar kein Sondervermögen besitzen wollen, weil sie eben schlicht keine Schulden machen wollen, ist die Arbeit von Eberl nach den kostspieligen Verlängerungen noch nicht getan. Im Gegenteil: Nun ist vor allem Kreativität im Sparen angesagt. Darüber wacht der mächtige Aufsichtsrat um Herbert Hainer, Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge.

So bleiben in den kommenden Wochen fernab der sportlichen Herausforderungen offene Fragen, die auch ins Sportliche und die Psyche der Fußballer einwirken könnten: Wie geht es zum Beispiel mit Leroy Sané weiter, dessen Vertrag ebenfalls ausläuft? Welche Flügelflitzer sollen bleiben, nachdem nur Eberls Sommer-Zugang Michael Olise, nicht aber Sané, Kingsley Coman und Serge Gnabry durchweg den hohen Ansprüchen des Klubs genügen? Außerdem laufen die Verträge der Haudegen Thomas Müller und Eric Dier aus.

Palhinha - Eberls 51 Millionen Euro teures Missverständnis?

Und dann ist da noch Leon Goretzka: Aus Spargründen wollte ihn Eberl im Sommer abgeben, Goretzka allerdings blieb, biss sich durch und ist nun ein wichtiger Akteur im Mittelfeld. Gerade auch, weil Aleksandar Pavlović wegen Pfeifferschem Drüsenfieber fehlt.

Auf der Sechser-Position gibt es aber auch João Palhinha, den die Bayern im vergangenen Sommer für 51 Millionen Euro verpflichteten, der in Kompanys Planungen jedoch keine große Rolle einnimmt. Es ist vielleicht Eberls einziger echter Transfer-Fehlgriff in dieser Saison. Geld, das der Sportboss im kommenden Sommer vermutlich gerne für einen Back-up für Harry Kane zur Verfügung hätte. Womit wir entweder wieder beim Sondervermögen wären - oder bei der Frage nach Eberls Kreativität im Sparen. Die muss er jetzt noch unter Beweis stellen.

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