Vincent Kompany
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FC Bayern: So viele Fragezeichen nach der Winterpause

FC Bayern: So viele Fragezeichen nach der Winterpause

Vor dem Pflichtspielauftakt 2025 gegen Borussia Mönchengladbach sind beim FC Bayern viele Fragen offen. Am größten wiegt wohl die ungeklärte Zukunft von Jamal Musiala, Joshua Kimmich und Co. Doch auch andere Baustellen lauern - so viele wie selten.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

Rein sportlich sorgte der 6:0-Kantersieg gegen Red Bull Salzburg für eine gewisse Erleichterung. Auch wenn der Tabellenfünfte der österreichischen Bundesliga kein wirklich ernstzunehmender Gegner war, scheint der FC Bayern bereit zu sein für den Start ins Fußballjahr 2025 im Samstagabendspiel bei Borussia Mönchengladbach (ab 18.30 Uhr in der Radioreportage im BR24Sport-Livecenter).

Doch vor dem ersten Pflichtspiel im neuen Jahr stehen so viele Fragezeichen wie selten - vor allem abseits des grünen Rasens.

Werden Neuer und Musiala rechtzeitig fit für Gladbach?

Gegen Salzburg spielte der Torhüter Manuel Neuer noch nicht. Der Kapitän der Münchner hatte sich beim Pokal-Aus gegen Leverkusen einen Rippenbruch zugezogen. Beim Trainingsauftakt stand Neuer planmäßig wieder auf dem Feld. "Der Heilungsprozess ist sehr positiv", wusste Sportvorstand Max Eberl in Salzburg zu berichten. Man wolle aber "kein Risiko" eingehen. Sollte er nicht auflaufen können, hätten die Bayern ein Problem: Denn Daniel Peretz, der Neuer zuletzt vertreten hatte und Medienberichten zufolge mannschaftsintern auf Position zwei vorgerückt ist, fällt aus: Der Israeli zog sich im Training eine Nierenquetschung zu. Und auch Jamal Musiala pausiert direkt zum Jahresstart aufgrund einer Krankheit mit dem Training. Ob er fit wird fürs Spiel in Gladbach, dürfte fraglich sein.

Wann verlängern Kimmich und Musiala?

Das größte Fragezeichen steht hinter den Personalien Jamal Musiala und Joshua Kimmich. Bei beiden läuft der Vertragspoker - mit ungewissem Ausgang. Wie die "Sport-Bild" berichtet, soll Musiala eine Ausstiegsklausel in Höhe von 175 Millionen fordern. Der Spieler betonte zuletzt zwar, wie wohl er sich in München fühle, machte in den Gesprächen aber deutlich, dass er mit seinem Arbeitgeber gerne die Champions League gewinnen würde. Der letzte Königklassen-Sieg des FC Bayern liegt fast fünf Jahre zurück. In der vergangenen Spielzeit scheiterte man erst im Halbfinale. In den Jahren zuvor waren die Münchner Titelträume immer im Viertelfinale schon ausgeträumt. Klar ist: Für eine Musiala-Verlängerung müsste der Rekordmeister finanziell bis ans Limit gehen. 25 Millionen Euro Jahresgehalt sind im Gespräch.

Auch Joshua Kimmich würden die Münchner gerne halten. Mit der Rolle als künftigem Kapitän versucht Sportvorstand Eberl dem 29-Jährigen einen Verbleib in der bayerischen Landeshauptstadt schmackhaft zu machen. Kimmich selbst verzichtete bis zuletzt auf klare Bekenntnisse, betonte aber immer, dass diese Entscheidung wohlüberlegt sein müsse. Für den gebürtigen Rottweiler, der seit 2015 beim FC Bayern spielt, ist es im Alter von 29 Jahren der berühmte "letzte große Vertrag". Unter Ex-Trainer Tuchel hatte Kimmich einen schweren Stand, in der Corona-Zeit geriet er ob seiner Impfbedenken ins Kreuzfeuer. Vom Verein hätte er sich rückblickend mehr Rückendeckung gewünscht, betonte Kimmich bis zuletzt. Ob er seine Zukunft in München sieht, bleibt offen. Sollte er sich für einen Abgang entscheiden, stünde Manchester City um Ex-FCB-Trainer Pep Guardiola bereit.

An der Lösung dieser Personalien wird auch der Sportvorstand Max Eberl gemessen werden, der nun auch noch nicht einmal ein Jahr im Amt in München ist.

Wie geht es mit Sané und Co. weiter?

Auch bei Leroy Sané ist nicht sicher, ob er über den Sommer hinaus an der Säbener Straße beschäftigt ist. Der Spieler, der 2020 von Manchester City nach München wechselte, soll weiterhin seine Zukunft beim Rekordmeister sehen. Doch hier bremst eher der Verein. Intern werden Sanés Leistungen sehr kritisch beäugt. Besonders die fehlende Konstanz Sanés in den letzten fünf Jahren stört die Verantwortlichen. Deshalb soll Sané - wenn überhaupt - nur zu deutlich geringeren Bezügen verlängern. Derzeit liegt sein Jahressalär bei fast 20 Millionen Euro. Der 28-Jährige spielt in den kommenden Wochen um ein neues Arbeitspapier.

Die Verträge von Sven Ulreich, Manuel Neuer, Thomas Müller und Alphonso Davies enden ebenfalls zum 30. Juni 2025. Bei den erstgenannten beiden ist eine Verlängerung nur noch eine Frage der Zeit. Auch der Kanadier Davies, der in der Vergangenheit heftig öffentlichkeitswirksam mit Real Madrid geliebäugelt hatte, soll ebenfalls kurz vor einer Ausdehnung seines Kontraktes stehen. Thomas Müller ließ seine Zukunft mit einer Hommage an Franz Beckenbauer offen: "Schau ma moi, dann seng mas scho."

Er hat inzwischen auf dem Platz aber nicht mehr den Stellenwert, den ein Musiala oder Kimmich haben. Auch ein Wechsel Müllers im Sommer ist unwahrscheinlich. Viel eher geht es darum, ob der ehemalige Nationalspieler nach der Saison seine Karriere beendet oder noch eine Spielzeit dranhängt. Das hängt möglicherweise auch vom Abschneiden der Mannschaft in der Champions League ab. Das Finale 2025 findet in München statt.

Wie präsentieren sich der Trainer Kompany und die Mannschaft nach der Winterpause?

All diese Themen abseits des Platzes können auch das Geschehen auf dem Rasen beeinträchtigen. Dort muss das Team von Trainer Vincent Kompany zeigen, dass es der Belastung in den kommenden Wochen standhält. In der Champions League braucht es Siege in Rotterdam und gegen Bratislava, um sich direkt für das Achtelfinale zu qualifizieren. In der Bundesliga hatte sich Titelverteidiger und Bayern-Jäger Leverkusen nach einem schwachen Saisonstart zuletzt stark formverbessert gezeigt. Aktuell beträgt der Vorsprung der Kompany-Elf auf die Werkself vier Punkte.

Und dann wäre da noch Kompany selbst, der als Trainer noch keine Erfahrung mit Titelkämpfen hat. Mit Burnley spielte er um den Aufstieg und schaffte diesen auch - stieg aber auch im Jahr danach wieder ab. Den Europapokal kennt er nur aus seiner Zeit als Profi bei Manchester City. Nach dem DFB-Pokal-Aus liegt ein noch höheres Augenmerk auf dem Erreichen des Champions-League-Endspiels im eigenen Stadion. Die Meisterschaft hatte Uli Hoeneß den Fans ja schon im November zugesichert.

Auf den FC Bayern warten also spannende Wochen. Je früher die Fragezeichen gelöst werden können, desto entspannter dürfte die restliche Saison verlaufen.