Aus Protest gegen das Verbot der Regenbogenbinde hält sich das DFB-Team beim Teamfoto bei der WM in Katar den Mund zu
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WM in Saudi-Arabien: Nagelsmann warnt vor zu viel Haltung

WM in Saudi-Arabien: Nagelsmann warnt vor zu viel Haltung

Die Fußball-WM 2034 wird voraussichtlich in Saudi-Arabien stattfinden. Für Menschenrechtsorganisationen eine schlechte Wahl. Julian Nagelsmann will sich an einer politischen Debatte aber nicht beteiligen und nennt Katar als mahnendes Beispiel.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport im Radio am .

Bei der Weltmeisterschaft 2022 in Katar sollte die Regenbogen-Kapitänsbinde zu einem Symbol werden: Die deutsche Nationalmannschaft wollte ein Zeichen für Vielfalt und Menschenrechte setzen, in einem Land, das Schwule und Lesben verfolgt werden.

WM in Saudi-Arabien: Amnesty International kritisiert Entscheidung

Die Regenbogenbinde wurde auch zu einem Symbol, allerdings nicht zu dem gewünschten: Zunächst demonstrierte die Fifa anhand dieser Binde ihre Macht, in der der Fußballdachverband sie verbot. In den Augen der Gastgeber wurde sie zum Symbol der moralischen Überheblichkeit des Westens - und für viele deutsche Fans wurde sie zum Sinnbild für das sportliche Scheitern.

Die WM 2034 wird höchstwahrscheinlich in Saudi-Arabien stattfinden. Für die Austragung des Turniers gibt es keine Gegenbewerbung. Amnesty International kritisiert das ausbeuterische Arbeitssystem, die Repression von Menschenrechtsaktivisten und Journalisten - und die Diskriminierung von Schwulen und Lesben im designierten Ausrichterland. Es gibt viele Parallelen zu dem Turnier in Katar 2022.

Nagelsmann über Katar: "Sollten alle daraus lernen"

Bundestrainer Julian Nagelsmann warnt daher schon einmal im Voraus. Nicht davor, die WM an dieses Land zu vergeben, sondern davor, dass sich die deutsche Fußball-Nationalmannschaft zu sehr an der politischen Debatte beteiligt. "Wir haben in Katar gesehen, dass zu viele politische Themen eine Mannschaft schon belasten können. Da sollten wir alle draus lernen", sagte der Bundestrainer vor dem letzten Länderspiel der Fußball-Nationalmannschaft des Jahres am Dienstagabend (ab 20.45 Uhr live in der Radioreportage bei BR24Sport) in Ungarn in einem Interview von RTL/ntv. 

Nagelsmann machte deutlich, dass er jenseits seiner privaten Meinung zu Saudi-Arabien, die er nicht äußern wolle, den Fokus auf die sportlichen Belange legen müsse. "Dass nicht alle Dinge top funktionieren in Saudi-Arabien, glaube ich, liegt auf der Hand. Aber das sind nicht unsere Bewertungsgrundlagen. Wir müssen uns sportlich so präparieren – ob das unter meiner Regie stattfindet oder nicht, werden wir sehen – dass wir ein gutes Turnier spielen können", betonte der Bundestrainer. 

Kimmich: "Haben im eigenen Land eigene Baustellen"

DFB-Kapitän Joshua Kimmich hatte sich kürzlich ähnlich über die WM 2034 geäußert, an der der 29-Jährige wohl selbst nicht mehr als aktiver Spieler teilnehmen wird. Aufgrund seiner negativen Erfahrungen mit und bei der WM 2022 in Katar wünsche er seinen Nachfolgern, "dass sich die Jungs in zehn Jahren auf das Sportliche konzentrieren können. Die Spieler beeinflussen die Vergabe nicht", ergänzte Kimmich und betonte: "Unsere Pflicht ist es, das Beste zu geben, wenn uns der Nationaltrainer nominiert. Wir werden am Sportlichen gemessen."

Er wolle zwar als Spielführer "für etwas stehen und für Werte wie die Menschenrechte einstehen, die nicht verhandelbar sind", sagte der 29-Jährige am Mittwoch im Lager der DFB-Auswahl in Frankfurt, "aber dafür haben wir Experten - und ich bin politisch kein Experte". Deutschland und der Westen neigen dazu, die eigenen Ansichten für "universell" zu halten, aber: "Wir haben im eigenen Land eigene Baustellen. Manchmal wäre es ganz gut, sich darauf zu konzentrieren, da haben wir nicht immer alles richtig gemacht."

Fifa: Offizielle Wahl am 11. Dezember

Die Fifa wird am 11. Dezember das Turnier 2034 an das wegen seiner Menschenrechtspolitik umstrittene Königreich vergeben. Da die Abstimmung en bloc mit dem Turnier 2030 erfolgt, das nach Eröffnungsspielen in Südamerika in Spanien, Portugal und Marokko stattfinden soll, befindet sich der Deutsche Fußball-Bund in einem sportpolitischen Dilemma. Ein Nein-Votum und auch eine Enthaltung würden die europäischen Partner verprellen, die erwartete Ja-Stimme für viel Kritik in Deutschland sorgen. 

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