Der zurückgetretene Präsident des spanischen Fußball-Verbandes RFEF, Luis Rubiales, nach dem Gerichtstermin am Freitag.
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Der zurückgetretene Präsident des spanischen Fußball-Verbandes RFEF, Luis Rubiales, nach dem Gerichtstermin am Freitag.

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Gericht verbietet Rubiales Kontakt mit Hermoso

Der zurückgetretene Präsident des spanischen Fußball-Verbandes RFEF, Luis Rubiales, darf sich der Spielerin Jennifer Hermoso nur bis auf höchstens 200 Meter nähern und keinen Kontakt zu ihr aufnehmen. Das ordnete ein Gericht an.

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Luis Rubiales musste sich am Freitag wegen des Vorwurfs der sexuellen Gewalt vor Gericht verantworten, nachdem er die Spielerin Jennifer Hermoso nach dem WM-Finale gegen deren Willen auf den Mund geküsst hatte. Der Richter am Nationalen Gerichtshof erließ eine einstweilige Verfügung, der zufolge er sich Hermoso nur noch bis auf 200 Meter nähern darf. Die Staatsanwaltschaft hatte gefordert, dass dieses Verbot sogar für einen Umkreis von 500 Metern gelten soll.

Rubiales bestreitet alle Vorwürfe

Rubiales, der persönlich erschienen war, bestritt erneut jegliches Fehlverhalten. Das berichten mehrere spanische Medien übereinstimmend. Der Richter lehnte allerdings den Antrag der Staatsanwaltschaft ab, Rubiales zusätzlich zu verpflichten, sich alle 15 Tage bei einem Gericht zu melden. Auch das Vermögen von Rubiales wurde nicht vorsorglich beschlagnahmt.

Wurde Hermoso unter Druck gesetzt?

Am vergangenen Freitag hatte die spanische Staatsanwaltschaft Anklage erhoben, am Dienstag folgte die offizielle Vorladung für Rubiales. Hermoso hatte am vergangenen Mittwoch Anzeige gegen Rubiales erstattet. Sie beschuldigt Rubiales außerdem, sie unter Druck gesetzt zu haben. Sie habe sich unmittelbar nach dem Aufruhr über den Kuss zu seiner Verteidigung äußern sollen, was laut Staatsanwaltschaft als Straftatbestand der Nötigung angesehen werden könnte.

Nach einer kürzlich erfolgten Reform des spanischen Strafgesetzbuchs kann ein nicht einvernehmlicher Kuss als sexuelle Gewalttat betrachtet werden. Die Strafen dafür können nach Angaben der Staatsanwaltschaft von einer Geldstrafe bis zu vier Jahren Gefängnis reichen.

Streik der Nationalspielerinnen geht weiter

Indessen geht der Streik der spanischen Weltmeisterinnen weiter. 21 der 23 Spielerinnen sagten für die kommenden Spiele der Nations League ab. "Wie wir dem Verband heute mitgeteilt haben, reichen die eingeführten Änderungen nicht aus, um den Spielerinnen das Gefühl zu geben, an einem sicheren Ort zu sein, an dem Frauen respektiert werden, der Frauenfußball unterstützt wird und wir unsere maximale Leistung erbringen können", heißt es in einem offenen Brief der Spielerinnen. Eine Rückkehr streben sie offenbar erst dann an, wenn alle diejenigen entfernt wurden, die aus ihrer Sicht dem Frauenfußball geschadet haben. Damit gehen sie das Risiko ein, ihre Olympiateilnahme in Paris 2024 zu gefährden.

Beitrag zum Hören: Rubiales tritt als Verbandschef zurück (11.09.2023)

Luis Rubiales, ehemaliger Präsident des spanischen Fußballverbands, kommt vor dem Nationalen Gerichtshof an. Rubiales ist vorgeladen. Der Untersuchungsrichter muss entscheiden, ob Rubiales nach dem aufgezwungenen Kuss auf den Mund von Weltmeisterin Jennifer Hermoso wegen sexueller Aggression und Nötigung angeklagt wird. Foto: Manu Fernandez/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Luis Rubiales, ehemaliger Präsident des spanischen Fußballverbands, kommt vor dem Nationalen Gerichtshof an.

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