Als Co-Trainer hat Miroslav Klose schon auf prestigeträchtigen Posten gearbeitet. Bei der deutschen Nationalmannschaft unter Joachim Löw und beim FC Bayern unter Hansi Flick. Dort ging es wie in Kloses aktiver Karriere – mal mehr, mal weniger erfolgreich – um eines: Titel gewinnen, ganz oben dabei sein.
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Kloses Aufgabe beim 1. FC Nürnberg wird erstmal eine andere sein. In Nürnberg möchte man eine ruhige Saison spielen. Platz sieben ist das Ziel, mit dem auch Klose leben kann: "Alles andere wäre auch vermessen", erklärte Klose auf seiner Antrittskonferenz beim Club. Für den FCN stimmt das zweifelsohne, nach einer erneut enttäuschenden Saison, an deren Ende die Abstiegsangst bis kurz vor dem letzten Spieltag präsent war.
Klose beim FC Bayern: Keine Lust auf Beförderung
Aber es wäre wohl auch vermessen, von Klose direkt Wunderdinge zu erwarten. Beim FC Bayern sorgte er als U17-Trainer für Aufmerksamkeit. Besonders Hasan Salihamidžić war von Klose überzeugt, wollte ihn immer wieder befördern – zum U19-Coach als Nachfolger von Sebastian Hoeneß, zum Trainer der zweiten Mannschaft – doch Klose wehrte sich erfolgreich.
Der Schritt kam in seinen Augen zu früh. Schließlich wurde er Co-Trainer von Hansi Flick. Auch dort hinterließ er einen guten Eindruck, empfahl sich für höhere Aufgaben. Nachdem er den FC Bayern – ähnlich wie Flick nicht unbedingt in Harmonie mit dem damaligen Sportvorstand Salihamidžić – verlassen hatte, gab es Gerüchte über Angebote namhafter deutscher Vereine an Klose.
Klose enttäuscht von Altach: "Vieles nicht eingetreten"
Klose wollte damals einen anderen Weg gehen, wollte einen Verein, bei dem er in Ruhe mittelfristig etwas aufbauen konnte und entschied sich für die Stelle als Cheftrainer beim SCR Altach, Erstligist aus Österreich. Doch Ruhe und mittelfristige Planung fand er in Altach nicht. Klose wurde bei seinem ersten Engagement als Cheftrainer im Profibereich nach 24 Spielen im März 2023 entlassen. "Dort ist leider vieles nicht eingetreten, was abgemacht war", sagte Klose im Januar dieses Jahres über seine Zeit in Altach.
Chatzialexiou: "Miro passt wie die Faust aufs Auge"
Ob er die Zeit nun in Nürnberg bekommt? Der Club war zuletzt nicht unbedingt ein Arbeitgeber mit Jobgarantie. 13 verschiedene Cheftrainer haben sich in den vergangen zehn Jahren daran versucht, sich möglichst lange beim FCN im Sattel zu halten. Sollten die anfänglichen Erfolge ausbleiben, ist es am neuen Sportvorstand Joti Chatzialexiou, zu entscheiden, wie viel Ruhe und Zeit Klose bekommen wird.
"Miro passt wie die Faust aufs Auge", sagte Chatzialexiou, der erst vor knapp zwei Wochen seine Arbeit in Nürnberg aufgenommen hat und Klose von seiner Zeit beim DFB kennt – so wie viele der Namen, die in den letzten Tagen in der Nürnberger Gerüchteküche herumbrodelten. Nicht nur die "Strahlkraft", die der Weltmeister 2014 mitbringt, habe schließlich den Ausschlag gegeben. Klose sei jemand, der "Dinge bewegt und Menschen mitreißt", zudem ein "enorm akribischer und detailversessener Trainer, der nicht nur im Laufe seiner erfolgreichen Spielerkarriere extrem viel erlebt und mitgenommen hat. Miro kennt es, junge Spieler zu entwickeln, er wird unseren Weg diesbezüglich weiterführen", betonte Chatzialexiou.
Klose über Max-Morlock-Stadion: "Als Spieler nicht geliebt"
Klose, der seine Karriere bislang mit vorsichtigen Schritten gegangen ist, weiß mittlerweile, dass auch ein vorsichtiger Schritt daneben gehen kann. Mit dem FCN wagt er jetzt einen großen Satz. "Ich mag Abenteuer. Man weiß nie, was auf einen zukommt", sagte er bei seiner Präsentation. Und das ist vielleicht eine der wichtigsten Eigenschaften, die ein Trainer beim 1. FC Nürnberg mitbringen muss. Denn an Druck, Drama und eben Abenteuer mangelt es hier eigentlich nie. "Ich weiß, was ich als Trainer kann und das versuche ich auf den Platz zu bringen." Wie das aussieht, was Klose mit seinem FCN auf den Platz bringt, wird man schon in zwei Monaten sehen, wenn die Zweitligasaison startet.
Aus seiner aktiven Karriere weiß der neue Chefcoach, welche Atmosphäre auf ihn im Max-Morlock-Stadion zukommt. "Ich habe es als Spieler nicht immer geliebt, hier zu spielen. Man konnte sich kaum verständigen, weil es so laut war", erinnert der 46-Jährige sich. Als Trainer muss er nun einen Weg finden, wie seine Anweisungen trotzdem bei den Spielern ankommen, auch wenn die Fans ihn in seiner neuen Rolle anfeuern werden – zumindest erst einmal. Denn Zeit bekommt man in Nürnberg auch von den Anhängern nicht immer.
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