Peter Neururer
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Neururer: Keine Weiterentwicklung unter Tuchel beim FC Bayern

Neururer: Keine Weiterentwicklung unter Tuchel beim FC Bayern

Ex-Bundesliga-Trainer Peter Neururer sieht beim FC Bayern keine Weiterentwicklung unter Trainer Thomas Tuchel. Der reagierte vor dem Spiel beim VfL Bochum auf einen Medienbericht und den Vorwurf, er habe seine Spieler diskreditiert.

Über dieses Thema berichtet: Heute im Stadion am .

Beim FC Bayern kriselt es gewaltig. Wenn Pressesprecher Dieter Nickles auf Pressekonferenzen mehrfach intervenieren und sich schützend vor Trainer Thomas Tuchel stellen muss, dann ist das ein Indiz, wie hoch der Druck auf dem Kessel an der Säbener Straße gerade sein muss.

So geschehen nach dem 0:1 bei Lazio Rom, als Tuchel gefragt wurde, ob er sich Sorgen um seinen Job mache. Und auch vor dem wichtigen Auswärtsspiel beim VfL Bochum (Sonntag ab 17.30 live in der Radioreportage und im Live-Ticker) musste Pressesprecher Nickles auf der Pressekonferenz eingreifen.

Pressesprecher Nickles: "Sätze haben toxische und würdelose Wirkung"

Laut einem Medienbericht soll Tuchel zu seinen Spielern gesagt haben, sie seien schlechter als er gedacht habe. "Ein Trainer, der so einen Satz sagt, der steigt hoffentlich nicht mehr in den Bus ein zu seiner Mannschaft. Das haben wir noch nie gemacht, das werden wir nie tun", konterte Tuchel diesen Vorwurf.

Und Nickles ergänzte: "Es ist einfach schlichtweg nicht richtig, es ist nicht die Wahrheit. [...] Solche Sätze gehen in die Medienwelt raus und haben teilweise eine toxische und würdelose Wirkung. Dessen müssen wir uns alle bewusst sein."

Neururer: "FC Bayern hat sich unter Tuchel sportlich nicht weiterentwickelt"

Unterdessen reißt die Kritik an Tuchel nicht ab. "Bayern München hat sich in der Zeit von Tuchel sportlich nicht weiterentwickelt", sagte Ex-Bundesliga-Trainer Peter Neururer in der Bayern-1-Kultsendung "Heute im Stadion". Zwar habe man das Personal verändert und verbessert, die Mannschaft sei dabei "nicht stärker geworden", findet der 68-Jährige.

Daran ändert für Neururer auch die gute Punktausbeute der Münchner in der Liga nichts, mit der sie vermutlich in jeder anderen Saison - ihrem Selbstverständnis entsprechend - an der Tabellenspitze einsam ihre Kreise ziehen würden.

"Die Siege, die man eingefahren hat, sind gefallen und sind erzielt worden durch die individuelle Klasse einzelner Spieler, aber nicht durch die mannschaftliche Leistung." Ähnlich hatte sich schon Sky-Experte Dietmar Hamann geäußert, was in einer wochenlangen Fehde Tuchels mit Hamann geendet war.

Selbstverständnis des FC Bayern scheint abhanden gekommen zu sein

Doch die gute Punktausbeute täuscht darüber hinweg, dass Tuchel in seinen 43 Spielen als FCB-Coach schon zehn Niederlagen sammelte. Vorgänger Julian Nagelsmann brauchte für diese Anzahl fast doppelt so viele Spiele (84 Spiele).

Die ganzen Diskussionen könnten Tuchel und besonders seine Mannschaft sehr leicht beenden - mit einem Sieg. Und früher hätte es keinen Zweifel daran gegeben, dass sie das Spiel in Bochum überzeugend gewinnen. Wenn die Münchner gefordert waren, lieferten sie zuverlässig - sehr zum Leidwesen von Borussia Dortmund und anderer Rivalen. Doch dieses Selbstverständnis scheint abhanden gekommen zu sein, erkennt auch Peter Neururer. Es fehle das "mia san mia"-Verständnis. Das sei aber auch wenig überraschend, "wenn Spieler, die das früher verkörpert haben wie ein Thomas Müller, in Leverkusen gar nicht dabei sind". Deshalb gibt sich Neureuter auch optimistisch für das Duell der Münchner gegen seinen Ex-Klub.

"Ich gehe davon aus, dass das Spiel unentschieden ausgeht, oder die Bayern sollten dieses Spiel gewinnen", tippt Neururer und gibt zu bedenken: "Ist es nicht der Fall, kann man sich im Prinzip komplett auf das Rückspiel gegen Lazio Rom konzentrieren. Denn dann hätte Bayern München erstmals in keinem Bereich (…) Chancen, irgendetwas an Titeln zu gewinnen."

Misslingt dies auch - und die Ausgangslage könnte nach dem 0:1 im Hinspiel in Rom durchaus besser sein - könnte es für Tuchel eng werden, vermutet Neururer. "Was dann in München passieren kann … na, da braucht man nicht lange darüber zu diskutieren."