Seit letztem Wochenende kennt ihn jeder Biathlon-Fan: Philipp Nawrath begeisterte mit seinem allerersten Sieg die Fans und kam mit dem Gelben Trikot zum nächsten Stopp nach Hochfilzen. Da lief es in den Einzelrennen nicht so gut: Weder im Sprint noch in der Verfolgung reichte es für einen Top-20-Platz. Die Gesamtführung im Gesamtweltcup ist der Allgäuer damit los.
Trotzdem zeigt er sich in der Sendung Blickpunkt Sport zufrieden mit Hochfilzen. Denn mit der Staffel schaffte es Nawrath auf das Podest - dank seiner fehlerfreien Schießeinlage wurde das DSV-Quartett Dritter. "Die Staffel ist immer etwas Besonderes, wo ein jeder seinen Part erfüllt, so gut er kann. Und wenn es bei dem einen nicht so gut läuft, kann es der andere wieder auffangen".
Tragische Figur bei Olympia
Dass es nicht so gut laufen kann, hat der 30-Jährige am eigenen Leib erfahren. Bei den Olympischen Spielen in Peking war er die tragische Figur: Als Schlussläufer musste er im Stehendschießen in die Strafrunde, vergab so nicht nur eine Medaille, sondern sogar den möglichen Olympiasieg. Doch statt Edelmetall gab es nur den vierten Platz. Nawrath erholte sich von dem Tiefschlag.
Schon bei den Deutschen Meisterschaften im Sommer überzeugte der Allgäuer mit dem Titel im Einzel - trotz eines Mittelfußbruchs im Mai fand er schnell seine Form wieder. "Der Mittelfußbruch hat mich schon ausgebremst. Die Vorbereitungszeit war deutlich kürzer. Aber die Grundlagen aus den letzten Jahren waren ja da - und man muss konsequent dranbleiben".
Spätzünderin Lena Dürr regelmäßig mit Top-Plätzen
Nawrath feierte sein Weltcup-Debüt im März 2017, doch der Erfolg kommt erst jetzt. Ebenso wie bei Lena Dürr. Die Germeringerin ist schon lange im alpinen Skizirkus unterwegs. Doch auf die ersten Podestplätze musste sie lange warten. Mit 31 gewann sie die Bronze-Medaille bei der Alpinen Ski-WM in Courchevel/Méribel. Lange galt sie als vielversprechendes Talent. In den Rennen konnte sie das allerdings früher zu selten umsetzen. 2013 gewann sie überraschend das City-Event in Moskau - ein Parallel-Riesenslalom. Im "normalen" Weltcup gelang ihr bis Dezember 2021 aber nie der Sprung aufs Podest. Nach ganz oben schaffte Dürr es erstmals Anfang des Jahres in Spindlermühle. Zum Saisonauftakt in Levi fuhr die Slalomspezialistin zweimal auf das Podium.
Dürr: "Man muss lernen, selbst verantwortlich zu sein"
Ihr Weg in die Weltspitze war hart. Selbst DSV-Alpinchef Wolfgang Maier gibt im Interview mit BR24Sport zu, dass er an Dürrs Erfolg nicht mehr so recht geglaubt habe. Doch dann war der da - oft wurde Dürr gefragt: "Warum erst jetzt?" Die 31-Jährige nennt als Hauptgrund ihre Erfahrung: "Es ist ein Prozess, den es braucht", so Dürr im BR Fernsehen. "Und es braucht gute und schlechte Erfahrungen zur Weiterentwicklung."
2019 musste sie die Sommervorbereitung selbst organisieren. "Da merkt man: Die einzige Konstante bin ich selbst und man muss lernen selbst für sich verantwortlich zu sein", sagt Dürr. Dem stimmt auch Nawrath zu: " Jeder Sportler ist selbst gefordert, sich zu entwickeln."
11.12.2023: Unser Kommentarbereich ist im Moment wegen eines Software-Updates geschlossen. Der "Umbau" kann bis zu 48 Stunden dauern. Wir bitten um Verständnis.