Vor zwei Jahren sind die Kumpels Moritz und René gemeinsam in den USA unterwegs. Dort kommen sie zufällig in Kontakt mit Pickleball. In den USA spielen bereits rund 40 Millionen Spieler – darunter auch Prominente wie André Agassi und Steffi Graf. Und auch die Leidenschaft bei Moritz und René für die Sportart ist entfacht. Zurück in Neumarkt in der Oberpfalz stellen die beiden jedoch fest: Die Ballsportart hat es noch nicht über den Ozean nach Deutschland geschafft.
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Mischung aus Tennis, Tischtennis und Badminton
"Wir haben uns gefragt, warum das hier keiner kennt? Und dann war die Idee geboren, das hier auch aufzubauen." Die Jungs steckten die Köpfe zusammen und überlegten sich, wie sie den Sport nach Neumarkt bringen können.
Pickleball ist eine Mischung aus verschiedenen Rückschlagballsportarten: Gespielt wird auf Feldern, die von der Größe Badminton-Feldern entsprechen, die Schläger erinnern an eckige Beachball-Schläger, der Ball ist ein überdimensionierter Pingpong-Ball, allerdings mit Löchern. Und die Regeln? Überschaubar: Zu Beginn jedes Ballwechsels muss der Ball jeweils einmal im gegnerischen Feld aufgekommen sein. Ein Satz ist gewonnen, sobald eine Seite elf Punkte erreicht hat. Punkte machen kann allerdings nur die Seite, die gerade Aufschlag hat.
Alter Tennisplatz wird zu Pickleball-Feld
Die Rahmenbedingungen sind günstig: Moritz' Großeltern hatten während des Tennisbooms in den 1980er-Jahren einen eigenen Sandplatz vor ihrem Haus gebaut. Irgendwann wurde der Platz nicht mehr genutzt und überteert. "Wir haben dann im vergangenen Sommer bei 36 Grad mit Schneeschippe das ganze Moos entfernt." Mit Klebeband markieren sie die ersten Felder auf dem Platz und spielen die ersten Runden. Der Freundeskreis von Moritz und René ist schnell Feuer und Flamme für die dynamische Ballsportart.
Die Spieler fangen an, andere Bekannte und Freunde mitzubringen. Eine extra gegründete Whatsapp-Gruppe wächst schnell auf 70 neue Pickleball-Spieler an. Doch der Boden des provisorischen Platzes ist uneben. Die beiden haben sich darum informiert, wie sie ihren Platz professionell umbauen können. Dafür haben sie aus ihren eigenen Ersparnissen knapp 30.000 Euro in die Hand genommen und turniertaugliche Pickleball-Felder anlegen lassen.
Wegen schneller Lernkurve für jeden geeignet
"Pickleball ist sehr einfach zu spielen. Die Lernkurve ist enorm und wenn man es mit Freunden spielt, macht es extrem viel Spaß, weil auch schnell gute Ballwechsel zustande kommen", sagt René. Lisa und Johannes sind über Freunde selbst auch erst vor zwei bis drei Monaten dazugekommen. Im Spiel sieht man davon nichts. Beide schätzen die Gemeinschaft, die hier entstanden ist. "Egal, welches Level man bereits hat, hier spielen alle zusammen und dadurch lernt man auch immer was dazu", fassen es die beiden zusammen.
Vereinsgründung und Schulsport
Als nächstes haben sich Moritz und René vorgenommen, selbst einen Verein zu gründen. Laut dem Deutschen Pickleball-Bund gibt es deutschlandweit 64 Vereine. In Bayern gibt es erst offiziell acht Pickleball-Vereine, unter anderem in Sulzbach-Rosenberg. Die meisten gibt es in Nordrhein-Westfalen.
Darüber hinaus haben René und Moritz aber auch den Plan, die Sportart an Schulen bekannt zu machen. Im vergangenen Winter haben sie das an zwölf verschiedenen Schulen in der Region bereits ausprobiert. "Die Schüler können den Sport sehr schnell spielen und haben unfassbar Freude dabei", sagt René. Auch die Kinder, die sich sonst im Sportunterricht zurückhielten, hätten bei Pickleball mitgespielt.
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