Martin Schneider und Pero Škorić stehen auf einem Fußballfeld und halten gemeinsam einen Ball in die Kamera.
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Einst standen sich Martin Schneider und Pero Škorić im U20-WM Finale gegenüber. Die beiden Fußball-Ikonen aus Franken freuen sich auf die EM.

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Serbien dabei: EM-Vorfreude bei fränkischen Ex-Profis

Serbien dabei: EM-Vorfreude bei fränkischen Ex-Profis

Pero Škorić freut sich auf sein Heimatland Serbien, das erstmals bei einer EM dabei ist. Martin Schneider tippt auf Deutschland als neuen Europameister. Beide standen sich 1987 bei der U20-WM im Finale gegenüber.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Martin Schneider und Pero Škorić sind zwei Institutionen im fränkischen Fußball. Und sie sind gute Freunde schon seit vielen Jahren. Für die bevorstehende EM haben sie jedoch unterschiedliche Favoriten.

Hoffnungsträger Nagelsmann

"Europameister", sagt Schneider, "wird Deutschland. Die letzten Turniere sind zwar nicht gut gelaufen, aber die Vorbereitungsspiele vor dieser EM speziell im März machen Hoffnung", erklärt er, "die Zuschauer sind dadurch positiv gestimmt, die Mannschaft wird gut abschneiden."

Auch Škorić räumt der deutschen Elf gute Chancen ein. "Deutschland hat eine junge, willige Mannschaft und kann daher bei der EM eine gute Rolle spielen", glaubt er. Ein Garant ist für Julian Nagelsmann. "Er ist ein junger Trainer, der selbst hochmotiviert ist", so Škorić, "dies wird er auf die Mannschaft übertragen." Deshalb wird Deutschland "einen Platz unter den ersten vier belegen." Doch für den Titel hat Pero Škorić einen anderen Tipp: "Die EM wird Frankreich gewinnen."

Viele Jahre Profis

Beide Spieler haben langjährige Erfahrungen im Profi-Fußball. Martin Schneider bestritt für den 1.FC Nürnberg, Borussia Mönchengladbach und den MSV Duisburg insgesamt 379 Partien in der Bundesliga, weitere 33 im DFB-Pokal. Schneiders größter Erfolg war der Gewinn des DFB-Pokals mit Mönchengladbach im Jahr 1995.

Auch Pero Škorić machte Fußball früh zu seinem Beruf, bereits mit 20 Jahren hatte er zahlreiche Spiele in der höchsten Liga von Jugoslawien absolviert. 1987 wurde er mit Jugoslawien sogar Weltmeister bei der U20-WM – und im Finale dieses Turniers waren Škorić und Schneider Gegenspieler.

WM-Finale "unvergesslich"

Die Fußballer sind fast der gleiche Jahrgang: Pero Škorić wurde im Juni 1969 in Novi Sad geboren, Martin Schneider im November 1968 in Schweinfurt. Er begann bei der heimischen DJK Schweinfurt und durchlief ab der U15 zahlreiche deutsche Jugend- und Junioren-Nationalmannschaften.

Höhepunkt für beide in ihren jungen Fußballer-Jahren: das Endspiel zwischen Deutschland und Jugoslawien bei der U20-WM in Chile. "65.000 Zuschauer waren damals im Nationalstadion von Santiago", erinnert sich Škorić. "Ein unvergessliches Erlebnis", sagt auch Schneider.

Vor dem Anpfiff tauschten Schneider und Škorić die Wimpel ihres Fußballverbandes. "Dass gerade wir damals zusammenstanden, haben wir erst viele Jahre später erkannt", lacht Škorić. Sein Team hatte vor 37 Jahren das bessere Ende: Jugoslawien gewann knapp mit 5:4 im Elfmeterschießen.

Mit Weltstars in einer Mannschaft

Schneider hatte Spieler an seiner Seite, die anschließend große Titel holten - etwa Andreas Möller, der mit der deutschen A-Nationalelf 1990 Weltmeister und 1996 Europameister wurde. Marcel Witeczek wurde 1996 Uefa-Cupsieger mit Bayern München. Trainer der Junioren-Auswahl war damals Berti Vogts, der spätere Bundestrainer.

Auch Škorić blickt mit Stolz auf seine einstigen Mitspieler zurück. "Einige wurden zu Weltstars." Robert Prosinečki gewann 1991 mit Roter Stern Belgrad den Europacup der Landesmeister, die spätere Champions League. Ebenso Zvonimir Boban 1994 mit dem AC Mailand sowie Predrag Mijatović und Davor Šuker 1998 mit Real Madrid. Robert Jarni wurde mit Real Weltpokalsieger. Jarni, Prosinečki, Boban und Šuker bildeten den Kern von Kroatien bei der WM 1998, die zunächst Europameister Deutschland im Viertelfinale besiegte und am Ende den dritten Platz belegte.

Wiedersehen bei Schweinfurt 05

Solch eine große Karriere war dem Serben Pero Škorić nicht vergönnt. Nach dem Finale von 1987 legte ihm der Präsident von Colo Colo, dem wichtigsten Verein in Chile, einen Vertrag vor, wie auch anderen Spielern aus dem Siegerteam. Doch wie die anderen hoffte Škorić auf ein besseres Angebot aus Europa. "Ich hätte damals unterschreiben sollen", trauert er mittlerweile dieser verpassten Chance hinterher, "es wäre eine interessante Erfahrung gewesen."

Stattdessen kam er Anfang der 1990er Jahre nach Deutschland und spielte unter anderem in Bamberg und Bayreuth. Ein Versuch beim Karlsruher SC in der Bundesliga blieb ohne Erfolg. Im Jahr 2001 schloss sich Škorić dem FC Schweinfurt 05 nach dem Aufstieg in die Zweiten Bundesliga an - und traf hier erneut auf Martin Schneider. Diesmal jedoch in der gleichen Mannschaft.

Noch immer am Ball

Einmal im Jahr verabreden sich Schneider und Škorić. "Wir sind sehr gute Freunde", bekundet der Schweinfurter und freut sich über die langjährige Verbindung. Er ist heute Hausmann. Škorić arbeitet in der Schweinfurter Industrie und trainiert seit Jahren unterklassige Mannschaften in Unterfranken, oft mit beachtlichem Erfolg.

"Vielleicht hätte ich früher ganz auf die Trainer-Karte setzen sollen?", fragt sich der Serbe zuweilen. "Vorsicht", warnt Martin Schneider, "das ist ein verdammt harter Job." Seine Skepsis resultiert auch aus seiner Erfahrung mit Berti Vogts bei der Junioren-WM 87. "Mit ihm kam ich nicht so klar", blickt er zurück, "wir waren zu unterschiedliche Typen."

Schneider ist heute noch am Ball, in Traditionsmannschaften von Borussia Mönchengladbach und vom 1.FC Nürnberg. "Meine Laufstärke ist immer noch gut", urteilt er über sich selbst, "nur die Schnelligkeit hat nachgelassen."

Serbien erstmals bei einer EM

Das Geburtsland von Pero Škorić hat sich erstmals für eine EM qualifiziert. Auch bei Serbien spielt der Trainer eine entscheidende Rolle: Dragan Stojković gewann 1993 mit Olympique Marseille als Spieler die Champions League und führte Serbien letztes Jahr als Coach schon zur WM in Katar. "Er hat die Mannschaft gut vorbereitet", führt Škorić aus. Serbien könne auf Spieler mit Erfahrung in der Bundesliga bauen, wie Filip Kostić, Luka Jović (beide einst Frankfurt) und Miloš Veljković (Bremen). Den Poker um Bayern-Jungstar Alexandar Pavlović hat der serbische Trainer indes verloren: Pavlović wird - trotz einer im letzten Bundesligaspiel der Saison erlittenenen Verletzung - im deutschen EM-Kader stehen.

Škorić beim Spiel gegen Slowenien live dabei

"Wichtig wird sein, dass wir gleich im ersten Spiel gegen England mindestens einen Punkt holen", so Pero Škorić. "Mit ihrer Qualität sollte die Mannschaft die Gruppe überstehen und dann hoffe ich, dass sie bis ins Halbfinale kommt."

Die EM in Deutschland wird Ex-Bundesligaspieler Martin Schneider vor allem vor dem heimischen Fernseher verfolgen. Pero Škorić bewarb sich um Tickets für EM-Spiele und hatte Glück: die Partie seiner Serben gegen Slowenien wird er am 20. Juni in der Münchner Allianz-Arena live miterleben.

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