Felix Neureuther hatte den Airbag im Zielbereich von Bormio in Italien vor sich liegen, als er zur Kritik am Umgang mit eben jenem Utensil ansetzte. "Ich für meinen Teil als Athlet hätte es nicht gut gefunden, dass er verpflichtend ist. Ich hätte mich in meiner Bewegungsfreiheit extrem eingeschränkt gefühlt", sagte der 39-jährige Sportschau-Experte und ehemalige Skirennläufer am Rande des Super-G in Bormio am Freitag in der ARD.
Neureuther unterstrich seine Kritik anschließend mit Erfahrungen aus dem Ski-Weltcup: "Das, was hauptsächlich durch diesen Airbag geschützt wird, ist der Oberkörperbereich", erklärte er. In dem komme es im alpinen Skisport aber kaum zu Verletzungen. Der Rücken sei zudem schon durch den Rückenprotektor geschützt. Auch der Deutsche Skiverband sehe den Airbag skeptisch, fügte Neureuther an.
Wichtige Fragen bleiben offen: Wer haftet bei falschem Auslösen für Verletzungen
Der Weltverband Fis führt zur Saison 2024/2025 das Tragen eines Spezial-Airbags unter dem Skianzug verpflichtend ein, für Frauen und Männer in Super-G und Abfahrt. "Es ist ein heikles Thema", sagte Neureuther. Zumal versicherungstechnische Fragen auftreten könnten.
Zum Beispiel: Wer haftet, wenn der Airbag fälschlicherweise auslöst und es dadurch zu einer Verletzung kommt. Er glaube, dass bei der Entscheidung der Fis auch Geld eine Rolle spiele, so Neureuther. Die Industrie profitiert von der Airbag-Herstellung.
Neureuther: "Warum fängt man nicht bei den Rennanzügen an?"
"Was für die Sicherheit der Athleten zu tun, ist extrem wichtig", sagte Neureuther. "Aber warum fängt man nicht bei den Rennanzügen an?" Ein Anzug, der an bestimmten Stellen gepolstert sei und womöglich die Luftdurchlässigkeit einschränke, um etwas das Tempo zu drosseln, wäre seiner Meinung nach ein "einfacherer und besserer Lösungsansatz." Auch unter den aktiven Fahrern wird die künftige Airbag-Pflicht kontrovers diskutiert.