Nürnberger Christkindlesmarkt
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Der Nürnberger Christkindlesmarkt: In diesem Jahr müssen die Betreiber, Nürnberger Märkte, eine fünfstellige Gema-Gebühr zahlen.

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Nach den Weihnachtsmärkten: Hohe Gema-Rechnungen an Kommunen

Nach den Weihnachtsmärkten: Hohe Gema-Rechnungen an Kommunen

Für das Abspielen von Musik am Nürnberger Christkindlesmarkt müssen die Betreiber in diesem Jahr erstmals eine fünfstellige Gema-Gebühr bezahlen. Zuvor waren es 1.500 Euro gewesen. Auch andere Kommunen haben ihre Nöte mit immensen Kostensteigerungen.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Das Abspielen von Musik auf Weihnachtsmärkten hatte schon im Vorfeld der Adventszeit für Ärger gesorgt. Die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (Gema) hat für dieses Jahr die Gebühren für viele Märkte neu berechnet, die zu zahlende Summe erhöhte sich für einige daraufhin enorm.

Nürnberger Märkte müssen wesentlich tiefer in die Tasche greifen

Deshalb entschieden einige Märkte, wie der in Regensburg, in diesem Jahr komplett auf weihnachtliche Musikbegleitung zu verzichten. Anders der Nürnberger Christkindlesmarkt – hier beschloss man, die Kosten zu tragen. Jetzt bekamen die betreibenden Nürnberger Märkte die Rechnung präsentiert. Ganz so hoch, wie angekündigt, ist sie nicht. Dennoch müssen die Betreiber erstmals eine fünfstellige Summe für die fälligen Gema-Gebühren hinlegen.

Markus Lang, der stellvertretende Dienststellenleiter der Nürnberger Märkte, teilte dem BR auf Anfrage mit, dass den Betreibern im Oktober von der Gema eine Rechnung in Höhe von 29.000 Euro angekündigt worden war. So hoch falle der Betrag jetzt doch nicht aus, sagte Lang, ohne die konkrete Summe zu nennen. Nur so viel: "Es ist eine fünfstellige Summe mit einer Eins davor."

Erhöhung wegen mehr Markttagen oder größerer Fläche

Hintergrund ist eine Umstellung der Gema aus dem Jahr 2011. Diese besagt, dass jedes Mal, wenn ein Gema-pflichtiges Lied auf dem Weihnachtsmarkt gespielt wird, Gebühren fällig werden. Je größer die Fläche des Weihnachtsmarktes, desto höher entsprechend die Abgaben. Warum die Gebühren in diesem Jahr so viel höher ausfallen als in den Jahren zuvor, kann sich Lang nicht erklären.

Denn eine Gebührenerhöhung hat es laut Gema nicht gegeben. Grund sei, dass entweder die Veranstaltungsflächen oder Markttage massiv ausgeweitet worden seien oder die von den Veranstaltern angegeben Flächen nachgemessen und überprüft wurden, heißt es von der Gema.

Schummelei oder Umstellung der Gebühren?

Haben also einige Veranstalter von Märkten bei den Angaben der Weihnachtsmarktgröße etwas geschummelt? Markus Lang von den Nürnberger Märkten weist das von sich: "Die Infos von uns waren immer korrekt." Warum die Kosten jetzt trotzdem viel höher seien, könne er sich nicht erklären, das sei "eine Umstellung bei der Gema" gewesen.

In Regensburg und Bayreuth war die Größe der Veranstaltungsfläche der Grund für die Erhöhung. Beide Städte hatten laut Gema eine deutlich kleinere Veranstaltungsfläche angemeldet, als sie tatsächlich war.

Die Stadt Regensburg hatte in der Vergangenheit stets nur den Bereich vor der Bühne angegeben, nicht den gesamten Platz. Mit der richtigen Berechnung hätte das Musikprogramm die Stadt laut Gema etwa 16.000 Euro gekostet. Zu viel, entschied Regensburg, und verzichtete in diesem Jahr auf musikalische Untermalung des Marktes.

Gema-Gebühren in Passau versiebenfacht

Die Pressestelle der Stadt Passau meldet, dass sich die Gema-Gebühren auch für den Passauer Christkindlmarkt enorm erhöht haben. Die Gebühren hätten sich für dieses Jahr nahezu versiebenfacht, heißt es. Begründet wurde dies damit, dass die Besucher auf dem Markt in Bewegung sind und schlussendlich an dem Bühnenbereich am westlichen Ende des Domplatzes vorbeikommen. Für dieses Jahr wurden rund 13.000 Euro dafür vorgesehen. Laut ersten Rückmeldungen dürfte dieser Betrag die Rechnungen decken. Auf eine Hintergrundmusik am Christkindlmarkt wird schon seit mehreren Jahren verzichtet.

Härtefall-Regelung für einige Kommunen

Bayreuth hatte im August für den vergangenen Weihnachtsmarkt von der Gema eine Rechnung über 40.000 Euro bekommen. 2019 waren es noch 493 Euro gewesen. Dank einer Einigung mit der Vermarktungsgesellschaft wurden mehr als 33.000 Euro Nachzahlung gestrichen. Auch dieses Jahr soll die Kulanz-Regelung für Bayreuth wieder gelten. Was das genau bedeutet, kann die Stadtverwaltung allerdings bisher noch nicht sagen, aktuell liege noch keine Rechnung vor, so die Stadt auf BR-Anfrage.

Auch mit anderen Kommunen, die von den enormen Kostensteigerungen betroffen waren und sind, wurde laut der Vermarktungsgesellschaft ein Kompromiss erzielt und die Rechnungen wurden minimiert. Laut dem Deutschen Städtetag gilt diese Härtefall-Regelung auch für diese Weihnachtsmarkt-Saison. Auch die Gema bestätigte dies.

Würzburg in Rechtsstreit mit Gema

Bei der Stadt Würzburg ist noch ein Rechtsstreit mit der Gema offen. Eine konkrete Rechnungssumme für dieses Jahr konnte Christian Weiß, Pressesprecher der Stadt Würzburg, nicht nennen. Der Kollege aus dem Fachbereich ist zwischen den Jahren nicht im Haus. Aber schon 2022 musste die Stadt Würzburg das Vierfache vom Vorjahr bezahlen, so Weiß.

Grund für die Erhöhung sei auch hier die Neuberechnung der beschallten Fläche gewesen. Allerdings wehrt sich die Stadt dagegen, dass die gesamte Weihnachtsmarktfläche angerechnet wird, wenn die Musik von einer kleinen Bühne auf dem Unteren Markt ausgehe. Schon dieses Jahr hatte die Stadt Würzburg daher Konsequenzen gezogen und weniger Musik auf der Bühne spielen lassen. Das werde im kommenden Jahr wieder so sein, so Pressesprecher Christian Weiß.

Straubinger Weihnachtsmarkt mit Musik

Straubing hatte sich vor Beginn des Weihnachtsmarkts für Musik entschieden und rechnet heuer mit etwa 25.000 Euro Kosten. Die eine Hälfte geht an die Gema, die andere an Livemusiker. Für Matthias Reisinger, dem Leiter des Straubinger Stadtmarketings, ist das zwar ein großer Kostenpunkt, den die Stadt jedoch gerne für die Besucher trage.

Gemeinfreie Musik eine Lösung – wie in Augsburg

Eine Möglichkeit, möglichst kostengünstig weihnachtliche Musik auf Märkten zu spielen, ist das Abspielen gemeinfreier Musiktitel, also von Liedern, für die keine Gema-Gebühren zu zahlen sind. Wie die Verwertungsgesellschaft erklärt, handelt es sich dabei um überwiegend volkstümliche, traditionelle Weihnachtslieder in instrumentaler Form, also beispielsweise "Alle Jahre wieder", "Oh Tannenbaum" und "Oh du fröhliche". Bei all diesen Titeln ist der Urheber seit mehr als 70 Jahren verstorben, Text und Melodie sind damit gemeinfrei. Auf diese Musik greift zum Beispiel der Verein "Bürger für Friedberg" zurück, der den Friedberger Advent im Osten der Stadt Augsburg organisiert.

Auch für den Christkindlmarkt auf dem Münchner Marienplatz haben sich die Gema-Ausgaben im Vergleich zum Vorjahr nicht erhöht. Hier wurden sowohl Gema-pflichtige als auch Gema-freie Stücke gespielt.

💡 Was macht die Gema?

Die Gema wurde am 28. September 1933 gegründet und verwaltet in Deutschland die Nutzungsrechte aus dem Urheberrecht von über 90.000 Mitgliedern und fast zwei Millionen Rechteinhabern aus aller Welt (Komponisten, Textdichtern und Musikverlegern). GEMA steht für: Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte. Andere Verwertungsgesellschaften sind zum Beispiel in Österreich die AKM und in der Schweiz die SUISA.

Wie viel Künstlerinnen und Künstler pro Abspielung eines bestimmten Liedes bekommen, kann pauschal nicht so einfach beantwortet werden. Hinter der Frage steht ein komplexes Gefüge an Rechteinhabern (Autoren, ggf. Interpreten, Label, Erben etc.) und Nutzungsarten (Streaming, Radio, Live, Cover, Hintergrundmusik etc.).

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