Robert Johansson
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Skisprung-Skandal: FIS suspendiert drei weitere Norweger

Skisprung-Skandal: FIS suspendiert drei weitere Norweger

Die FIS hat weitere Konsequenzen aus dem Skandal um manipulierte Anzüge bei der Nordischen Ski-WM in Trondheim gezogen und drei zusätzliche norwegische Springer suspendiert.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Der Skiweltverband FIS hat im Zuge des Manipulationsskandals bei der WM in Trondheim drei weitere norwegische Skispringer wegen akuter Verdachtsmomente suspendiert. Bei den Athleten handelt es sich um den früheren Skiflug-Weltrekordler Robert Johansson, den Weltcup-Siebten Kristoffer Eriksen Sundal und Robin Pedersen.

Besonders skurril: Alle drei waren nur wenige Minuten zuvor im Training noch an den Start gegangen. Pedersen und Sundal waren bei der Heim-WM in Trondheim Teil des Bronze-Quartetts im Teamwettbewerb.

Keine Anzug-Auffälligkeiten bei Kombinierern und Skispringerinnen

"Wir haben etwas anderes gefunden, nicht das gleiche wie bei den Fällen zuvor", sagte FIS-Renndirektor Sandro Pertile. Wie die FIS ausführte, seien sämtliche benutzten Anzüge von Norwegens Team bei den Sprungwettbewerben in Trondheim - Skispringen sowie Kombination jeweils bei Männern und Frauen - sichergestellt und untersucht worden. Dabei hätten sich bei den drei genannten Athleten Auffälligkeiten gezeigt. Bei Springerinnen sowie Kombinierern und Kombiniererinnen sei nichts festgestellt worden.

Die am Samstag in Trondheim disqualifizierten Marius Lindvik und Johann Andre Forfang waren bereits von der FIS suspendiert worden. Damit sind Auffälligkeiten bei sämtlichen norwegischen Skisprung-Männern des WM-Teams aufgetreten. Norwegens Teamführung hatte bereits die betrügerische Manipulation an den Anzügen von Lindvik und Forfang eingeräumt, allerdings nur für den letzten Wettkampf und ohne Wissen der Springer.

Nur noch ein Anzug für Skispringer

Unterdessen hat die FIS neue Regeln für die verbleibenden Weltcup-Wettkämpfe festgelegt. Ab sofort dürfen die Athleten bis zum Ende der Saison nur noch mit einem Sprunganzug antreten. Dabei muss es sich um einen Anzug handeln, der in diesem Winter bereits mit einem Identifikations-Chip ausgestattet wurde. Ein zweiter Anzug kann als Backup zur Verfügung stehen, falls der erste kaputtgeht.

Jeder ausgewählte Anzug soll vor dem Weltcup zusammen mit den Sportlern kontrolliert werden. Die Sprunganzüge werden nach dem Wettkampf von Offiziellen der FIS eingesammelt. Rund 30 Minuten vor dem nächsten Training oder Wettbewerb sollen sie erneut ausgegeben werden. Die Änderungen gelten auch für die Nordische Kombination.

Interimstrainer der Norweger schmeißt nach nur drei Tagen hin

Die Auflösungserscheinungen bei Norwegens Skispringern gehen unvermindert weiter. Am Donnerstag schmiss Interimstrainer Bine Norcic drei Tage nach seiner Ernennung hin und reiste am Donnerstag vom Weltcup in Oslo ab. "Ich möchte nicht Teil dieses Chaos sein, das gerade herrscht", sagte der Slowene der Tageszeitung VG.

Nach der Suspendierung von Chefcoach Magnus Brevig im Zuge des Anzug-Betrugs bei der Nordischen Ski-WM war der bisherige Assistent Norcic am Montag vorerst befördert worden und sollte Norwegens A-Team bei den Weltcups am Holmenkollen und in Vikersund betreuen. Dazu sehe er sich nicht in der Lage, zumal es keine Diskussion mit ihm gegeben habe, ob er diesen Posten überhaupt ausüben wolle. "Es wurde etwas zu schnell angekündigt, dass ich der Chef sein werde", sagte der frühere Chefcoach der US-Frauen. 

Interimstrainer hatte "Fieber und Nervenzusammenbruch"

Einem slowenischen Portal sagte Norcic, angesichts der Geschehnisse bei der WM habe er "Fieber und einen Nervenzusammenbruch" erlitten. Norcic gehört in Trondheim zum Betreuerstab, will aber von den Manipulationen an den Anzügen der mittlerweile auch suspendierten Springer Marius Lindvik und Johann Andre Forfang nichts gewusst haben. "Ich war daran nicht beteiligt und bin auch nicht Ziel der Untersuchungen des Weltverbands", sagte Norcic.

Statt Norcic betreut nun der frühere Weltklassespringer Anders Fannemel die Norweger ab Donnerstag. Norcic wird sich wieder um die zweite Mannschaft im Continental Cup kümmern.

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