Sprinterin Alexandra Burghardt nach Olympia-Bronze mit der 4x100-Meter-Staffel
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Sprinterin Burghardt will nach emotionalem Olympia-Bronze mehr

Sprinterin Burghardt will nach emotionalem Olympia-Bronze mehr

Erst Ersatzläuferin, dann historisches Olympia-Bronze: Sprinterin Alexandra Burghardt durchlebte bei Olympia 2024 in Paris alle Emotionen. In Blickpunkt Sport spricht sie über die mentale Challenge, ihr großes Ziel und die Bedeutung des Ehrenamts.

Über dieses Thema berichtet: Blickpunkt Sport am .

6. August 2024: Im Regen von Paris gibt es Tränen, Tränen der Freude - Sprinterin Alexandra Burghardt hat soeben Sport-Geschichte geschrieben. Sie ist eine von sieben Athleten, die sowohl bei Olympischen Spielen im Sommer, als auch im Winter eine Medaille gewinnen konnten. Dabei war dieses Edelmetall gute 24 Stunden vorher noch in weiter Ferne.

Denn Alexandra Burghardt vom SV Wacker Burghausen war eigentlich nur Ersatzläuferin in Paris. "Es war bis zum Schluss nicht klar, wie die Aufstellung wirklich ist. Ich habe eigentlich schon damit gerechnet, dass ich einen Startplatz bekomme. Am Ende gehört das zur Staffel dazu, es ist ein Teamsport. Auch, wenn es anders gewünscht ist, muss man die Rolle annehmen", sagt Burghardt rückblickend in Blickpunkt Sport.

Last-Minute-Finaleinsatz

Angeschlagen hatte sie sich erst kurz zuvor überhaupt für Olympia qualifiziert. Am Abend vor dem Finale über 4x100 Meter erreicht die 30-Jährige dann die Nachricht: Sophia Junk, die Startläuferin in der Qualifikation, verzichtet wegen muskulärer Probleme auf den Start. Die Ersatzläuferin Burghardt wird gebraucht.

Zunächst eine schwierige Situation für die Burghauserin: "Ich habe mich am Donnerstagabend nicht wirklich gefreut, weil sich eine Kollegin verletzt hat, für die ein Traum geplatzt ist. Das war für mich schon schwierig, weil man dann auch nicht sagt: 'Yes, jetzt lauf ich.' Aber genau das war wichtig, dass das bis Freitag passiert. Weil nur dann kann man abliefern."

"Dramatische Stimmung im Stadion"

Und Burghardt liefert: Gemeinsam mit Gina Lückenkemper, Lisa Mayer und Rebekka Hase sprintet sie zu Olympia-Bronze - bei einer ganz besonderen Stimmung im Pariser Stade de France: "Es hat geregnet und es war eine super dramatische Stimmung im Stadion. Das liegt mir, das mag ich gerne, dann bekomme ich Gänsehaut und dann weiß ich auch, dass ich abliefern kann", erzählt die Sprinterin in Blickpunkt Sport.

Burghardt hat drei Olympische Spiele in drei Jahren erlebt: "Tokio 2021, in dem Jahr ging für mich einfach ein Kindheitstraum in Erfüllung, mit der Quali, mit der 11,01, mit dem Deutschen Meistertitel. Da ist so viel richtig gelaufen und ich konnte das so genießen. " In Peking gewinnt sie im Winter 2022 Silber im Zweierbob mit Mariama Jamanka, jetzt Bronze in Paris 2024. Das gelang bislang erst einer einzigen deutschen Sportlerin: Christa Luding-Rothenburger, als Eisschnellläuferin und Bahnradfahrerin.

Ein großes Ziel bleibt

Das soll es aber noch nicht gewesen sein, die 30-Jährige möchte noch mehr: "Ich habe einfach das große Ziel, ein internationales Finale zu erreichen. Ich bin überzeugt, dass ich das kann, wenn ich eine gute Vorbereitung habe und verletzungsfrei bin. Das möchte ich nächstes Jahr probieren." Dann findet die Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Tokio statt - ein "gutes Pflaster" für die Burghauserin.

Dort realisierte sie bei den Olympischen Spielen 2021, "dass man auch über 100 Meter als deutsche Sprinterin in die Weltspitze vordringen kann. Das ist das, wofür man es macht und auch das, warum ich es immer noch mache. Da habe ich was geschafft, worauf ich stolz bin, das war vorher nicht so und das macht noch hungriger für die Zukunft."

"Ohne das Ehrenamt wäre ich heute nicht da, wo ich bin."

Am Ende ihres Gesprächs in Blickpunkt Sport hat Alexandra Burghardt noch einen wichtigen Appell, denn sie weiß ganz genau, wem sie ihren Erfolg zu verdanken hat: "Ohne das Ehrenamt wäre ich heute nicht da, wo ich bin. Ohne das Ehrenamt würde ich den Sport schon lange nicht mehr machen. Ich war immer angewiesen auf das Ehrenamt, auf einen kleinen Verein am Rand der Stadt, der viel Zeit und Liebe investiert, um Jugendliche da ranzuziehen. Ich würde gerne alle da draußen motivieren, dass sie das machen, weil sich das wirklich lohnt."

Es lohnt sich, das zeigt die nun zweifache Olympia-Medaillengewinnerin Alexandra Burghardt eindrücklich.

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