Zwei Männer ziehen mit Gurten einen Lkw
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Einen Lkw ziehen, das geht nur im Team. Beim Strongman Wettbewerb in Gunzenhausen zeigen diese starken Männer, wie es geht.

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Strongman: Hier messen sich die stärksten Männer und Frauen

Der Strongman Kraftsport ist noch eine Randsportart. Die Athleten heben massive Betonkugeln, tragen Gerüste oder ziehen tonnenschwere Lastwagen – Männer wie Frauen. In Gunzenhausen trafen sich jetzt die besten Strongmen und Strongwomen.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

10,5 Tonnen wiegt der Lastwagen, den die Frauen ziehen. Beim 3. Strongman Cup in Gunzenhausen treten sie zu zweit in allen fünf Disziplinen an. Das Wettkampffeld ist überdacht. Die Organisatoren haben dafür den Gunzenhausener Recyclinghof leergeräumt. Die Frauen haben es sichtlich schwer, den Lkw in Gang zu bringen. Die Männer nebenan zerren an 20-Tonnern. Sobald er rollt, wird’s etwas leichter.

Enormer Druck auf der Brust

Als Anna Eismann den Schlusspfiff hört, bricht sie zusammen. Ihr Gürtel wird aufgemacht, nach ein paar Minuten steht sie wieder auf. "Durch den enormen Druck auf der Brust kriegst du schwer Luft," sagt sie. "Dadurch übersäuert der Körper. Es ist wie ein kleiner Kreislaufkollaps." Sowas kann passieren, wenn man im Wettkampf alles gibt.

Die Männer können 120 Kilo schwere Kugeln heben

Auf Ausdauer und Geschicklichkeit kommt es an beim Strongman Sport. So heben die Männer eine 120 Kilo schwere Betonkugel so oft wie möglich über eine Stange in 1,20 Meter Höhe. Die Frauen haben 80 Kilo Kugelgewicht. "Die Kugel ist rund", sagt Hauptorganisator Dominik Auth. "Das Schwierige ist, sie überhaupt zu fassen zu kriegen." Die Füße müssen dicht an der Kugel stehen, der Rücken rund, mittig die Hände, und dann erstmal in den Schoß rollen.

Vize-Weltmeisterin in Gunzenhausen am Start

Die Szene ist noch überschaubar, einige hundert Athleten sind es bei den Männern deutschlandweit. Bei den Frauen sind es bislang nur 24. Davon tritt mehr als die Hälfte in Gunzenhausen an. Auch die amtierende Vize-Weltmeisterin Sabrina Retzer ist am Start. Den Titel holte sie im Juni in Fulda. Ihre Teamkollegin Ramona Koschinsky ist erst seit wenigen Monaten eine Strongwoman. Eigentlich sei sie Yogalehrerin, erzählt sie und muss darüber lachen. Sechs Kilo habe sie seitdem zugenommen. "Es fühlt sich gut an, einen leistungsfähigen Körper zu haben", meint Ramona Koschinsky. Die Vielseitigkeit mache ihr Spaß. Am Ende des Tages werden Sabrina Retzer und Ramona Koschinsky bei den Frauen den ersten Platz machen.

Fünf Disziplinen beim Heben, Ziehen, Tragen

Fünf Disziplinen werden beim Strongman-Cup ausgetragen. Gewichtheben über Kopf, LKW-Ziehen, Steinkugeln über die Stange werfen und verschiedene Eisenteile tragen. 260 Kilo schwer ist ein Gestell, das über der Schulter getragen wird. 20 Meter weit, in wenigen Sekunden. "Das ist in dem Moment eine Spitzenbelastung für den Körper", sagt Daniel Betz. Er trainiert in der Gunzenhausener Strongman Garage. "Für mich als Büromensch ist es ein Ausgleich zum Alltag."

Drei Ligen beim Strongman

Die Gunzenhausener Strongman Garage in einem kleinen Dorf bei Gunzenhausen ist offizieller Stützpunkt der Strongman-Verbandes GFSA, der "German Federation of Strength Athletes". Drei Ligen gibt es für die Männer. Daniel Betz tritt in der dritten Liga an.

Der Strongman Sport gehört zu den Kraftsportarten. Beim Bodybuilding geht es um die Ästhetik des Körpers. Beim Olympischen Gewichtheben um technische Effizienz, möglichst viel Last bei wenig Körpergewicht zu bewegen. Strongman hat dazu noch die Geschicklichkeitskomponente.

Unternehmer unterstützt Strongman-Wettbewerb

Angefangen hat es in Gunzenhausen mit Dominik Auth. Er wollte für einen Wettbewerb im Lkw-Ziehen in Österreich trainieren. Und konnte von seinem Chef bei Eisenhandel Degenhart in Gunzenhausen Lkw dafür ausleihen. Seitdem ist Unternehmer Hans-Georg Degenhart ein Strongman-Fan und unterstützt den Sport auch finanziell. Und er sorgte dafür, dass der dritte Wettbewerb in Gunzenhausen am Wochenende ein echtes Event wurde mitsamt einem Straßenfest im Industriegebiet. Vier Unternehmen haben sich daran beteiligt. "Wir sind sehr zufrieden", meint Hans-Georg Degenhart am Ende des Tages.

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