Der FC Bayern schaut sich bei der Suche nach Ausnahmespielern für den Kader von Trainer Vincent Kompany auch wieder bei der direkten Bundesliga-Konkurrenz um. Mit Jonathan Tah würden sich die Münchner beim Double-Gewinner Bayer Leverkusen bedienen.
Nach der ersten Saison ohne Titel seit 2012 setzt der Fußball-Rekordmeister damit offenbar wieder auf sein altbewährtes Rezept und schwächt den größten Konkurrenten. Was die Bayern mit ihrer Abwerbe-Taktik für eine Wirkung erzielen können, wissen die Rheinländer nur zu gut: Jorginho, Michael Ballack, Lucio, Arturo Vidal und Ze Roberto sind nur die prominentesten Namen einer langen Liste von "Überläufern".
In München lockt ein Fünfjahresvertrag
Beim Meister war Tah unter Trainer Xabi Alonso unumstrittener Stammspieler. In der abgelaufenen Spielzeit kam der 28-Jährige auf 31 Einsätze in der Liga und erzielte dabei vier Tore. Die Bemühungen von Bayer um eine Vertragsverlängerung mit Tah, der seit 2015 in 353 Spielen für Leverkusen aufgelaufen ist, sind aber offensichtlich gescheitert. Tah selbst hatte zuletzt betont, dass er sich vor der EM nicht zu sehr mit seiner Zukunft über das Turnier hinaus befassen wolle. "Ich fokussiere mich voll und ganz darauf, was vor uns steht."
Nun haben die Münchner Leverkusens Abwehrchef wohl trotzdem schon am Haken. Nach Sky-Informationen soll sich der Nationalspieler, der sich derzeit mit der deutschen Auswahl auf die Heim-EM vorbereitet, mit den Münchnern bereits auf einen Fünfjahresvertrag geeinigt und den Bayer-Verantwortlichen seinen Wechselwunsch mitgeteilt haben.
Nur die fällige Ablösesumme könnte dem Transfer noch im Wege stehen. Die Bayern wollen angeblich rund 20 Millionen zahlen. Die Leverkusener verlangen laut Medienberichten allerdings fast das Doppelte für ihren Leistungsträger, der noch bis zum Ende der kommenden Saison bei ihnen unter Vertrag steht.
Attacke mit Ansage
Die Attacke der Bayern auf den neuen Liga-Primus kommt mit Ansage. "Das Ziel des FC Bayern lautet nun: Die Schale muss zurück nach München!", sagte Präsident Herbert Hainer nach der verlorenen Meisterschaft: "Wir sehen uns in der neuen Saison."
Auch Sportvorstand Max Eberl kündigte zuletzt an, der Rekordmeister werde "alles daran setzen, um wieder anzugreifen". Im Fokus der Münchner könnte deshalb schon ein weiterer von Alonsos Topspielern stehen. Denn immer wieder gab es auch Gerüchte über ein Interesse des Branchenprimus an Offensivstar Florian Wirtz.