Marc-André ter Stegen verletzt sich beim Ligaspiel des FC Barcelona gegen Villarreal.
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Schwere Verletzung von ter Stegen: Wer steht nun im DFB-Tor?

Schwere Verletzung von ter Stegen: Wer steht nun im DFB-Tor?

Marc-André ter Stegen hat sich die Patellasehne gerissen. Der 31-Jährige wurde erst kürzlich zum Neuer-Nachfolger beim DFB befördert. Nun muss Julian Nagelsmann ihn ersetzen. Die Optionen zwischen Neuer, Nübel und Nachwuchs.

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Endlich bekam Marc-André ter Stegen die Rollen, die ihm nach eigener Ansicht und der mancher Fans und Experten schon lange zustanden: Nach dem Rücktritt von Manuel Neuer, der 15 Jahre lang nicht als Deutschlands Nummer 1 zu verdrängen war, wurde der Torhüter des FC Barcelona zum neuen DFB-Stammkeeper befördert. Und beim katalanischen Top-Verein, für den er seit zehn Jahren aufläuft, wurde er im Sommer zum Kapitän befördert.

Saison-Aus? Patellasehnenriss bei ter Stegen

"Ich bin natürlich froh, dass die Zeit des Wartens endlich vorbei ist", sagte ter Stegen vor seinem ersten Auftritt als offizieller DFB-Stammtorhüter noch sichtlich zufrieden. Umso dramatischer die Szene, die sich nun am Sonntag auf dem Rasen des FC Villarreal kurz vor der Halbzeit abspielte. Der Barca-Keeper kam nach einer Ecke beherzt herausgelaufen, streckte sich nach dem langen Ball und sank dann mit einem lauten Schmerzensschrei zu Boden.

Den schlimmsten Verdacht bestätigten die Bilder, wie ter Stegen anschließend unter Tränen vom Platz getragen wurde, wie er später in der Nacht im Rollstuhl das Krankenhaus verließ und die Worte von Coach Hansi Flick: "Es wird eine schwere Verletzung sein. Das hat man sofort gesehen", sagte er nach dem 5:1-Sieg seiner Mannschaft im Interview mit DAZN.

Nun verkündete der FC Barcelona das düsterste Szenario: Riss der Patellasehne im rechten Knie. Ter Stegen wird noch am Montag operiert. Vermutlich bedeutet diese Diagnose das Saison-Aus. Es wird ein langer Weg zurück auf das Fußballfeld. Barcelona sucht wohl schon nach einem kurzfristigen Ersatz. Und beim DFB geht ebenfalls die Diskussion los, wer ter Stegen vertreten soll. Die Kandidaten im Überblick:

Manuel Neuer

Die vielleicht naheliegendste, aber zugleich unwahrscheinlichste Option heißt Manuel Neuer. Der 38-Jährige hatte nach der Heim-EM seine Nationalmannschaftkarriere beendet. Eine Entscheidung, die ihm "nicht leicht gefallen" sei. Der Torhüter wollte sich mehr auf seine Familie und die Karriere beim FC Bayern konzentrieren. Ob daran die Verletzung von ter Stegen etwas ändert, ist unwahrscheinlich. Allerdings hatte Nagelsmann schon eine Hintertür für ein Comeback offengelassen: "Ich respektiere und verstehe die Entscheidung bei allen, habe aber auch gesagt, dass die Tür bei keinem zu ist", hatte Nagelsmann kürzlich über die DFB-Rentner Müller, Gündogan und Neuer gesagt.

Klar scheint: Wenn Neuer zurückkommt, dann nicht für ein paar Nations-League-Spiele als ter Stegens Ersatz. Neuer hätte in diesem Fall vermutlich den Anspruch, auch bei der WM 2026 das Tor zu hüten. Andernfalls hätte auch aus Nagelsmanns Sicht eine Rückkehr nur wenig Sinn. Schließlich könnte sich nun auch die Garde, die ständig im Schatten der großen zwei deutschen Torhüter verschwand, ins Rampenlicht spielen, ohne Unruhe und eine große Torwartdebatte auszulösen, wie es ein Neuer-Comeback zweifelsohne tun würde.

Alexander Nübel

Beim FC Bayern ist er - wohl - zum Neuer-Nachfolger auserkoren. Beim DFB könnte er es unter Umständen nun schon jetzt werden. Alexander Nübel ist derzeit leihweise beim VfB Stuttgart im Einsatz, besitzt aber einen Vertrag in München bis 2029. In Stuttgart war er mitverantwortlich für den zweiten Tabellenplatz in der vergangenen Saison und zeigt auch in dieser Spielzeit, dass er einer der besten Torhüter der Bundesliga ist. Zudem sammelt er im Gegensatz zu seiner Konkurrenz sehr wertvolle Champions-League-Erfahrung.

Bei der EM wurde er zunächst als vierter Torhüter in den Kader nominiert, schaffte es schließlich allerdings nicht in das endgültige Aufgebot. Bei den Nations-League-Spielen gegen die Niederlande und Ungarn war er einer der drei Torhüter im Aufgebot und hat dadurch eine gute Startposition auf den Posten der Aushilfs-Nummer-Eins.

Oliver Baumann

Der Keeper der TSG Hoffenheim war zuletzt der dritte Keeper im Bunde beim Aufgalopp für das Projekt WM-Titel 2026. Oliver Baumann wurde 2020 zum ersten Mal in die deutsche Nationalmannschaft berufen. Auch bei der EM war er dabei. Ein Spiel bestritt Baumann für den DFB allerdings noch nie. Mit 34 Jahren ist er zudem niemand, den Nagelsmann langfristig für eine spätere ter-Stegen-Nachfolge aufbauen könnte.

Bernd Leno

Bernd Leno ist schon lange Teil der deutschen Nationalmannschaft. 2016 wurde er zum ersten Mal ins DFB-Team berufen. Seither kratzte auch er immer wieder am Thron des ewigen Manuel. Doch bei weitem nicht so intensiv und beständig wie ter Stegen. Der Karriere-Höhepunkt Lenos liegt schon etwas zurück. 2022 verlor er das Vertrauen bei seinem langjährigen Arbeitgeber FC Arsenal und steht seither beim FC Fulham unter Vertrag. Abschreiben sollte man den 32-Jährigen aber nicht. Bei Fulham zeigt er gute Leistungen und ist mit neun DFB-Spielen die erfahrenste Alternative.

Kevin Trapp

Auch Trapp hat bereits neun Spiele im DFB-Trikot vorzuweisen, dafür deutlich weniger Auftritte in der Champions League. Zudem ist er mit seinen 34 Jahren, ebenso wie Baumann, eher keine Option für die Zukunft. Dafür ist Trapp in seiner langen Karriere immer als sicherer Rückhalt aufgetreten und leistet sich nur sehr selten schwere Patzer. Eine nicht zu unterschätzende Voraussetzung für einen Ersatz-Keeper.

Jugend forscht

Ein besonders mutiger Ansatz von Nagelsmann könnte sein, einen ganz jungen Keeper an künftige Aufgaben heranzuführen. In Noah Atubolu (SC Freiburg), dem Ex-Fürther Jonas Urbig (1. FC Köln) und Felix Gebhardt (Jahn Regensburg) stehen in der U21 gleich drei junge Keeper zur Verfügung, die in ihren Vereinen Stammspieler sind - allerdings hütet nur Atubolu ein Erstliga-Tor. "Wir sind auf der Torhüterposition exzellent besetzt. Wir haben hervorragende Keeper, und ich bin froh, dass wir so eine hohe Qualität haben", lobte kürzlich der U21-Nationaltrainer Antonio di Salvo.

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