Faschistische Anhänger von Lazio Rom haben vor dem Spiel in der Champions League bei Bayern München am Abend (21 Uhr) für einen Eklat in der bayerischen Landeshauptstadt gesorgt.
Lazio-Fans zeigen Römischen Gruß
Die italienische Zeitung "La Repubblica" veröffentlichte am Dienstag ein Handyvideo aus dem Hofbräuhaus, in dem Fußball-Anhänger von Lazio ein Lied anstimmen, an dessen Ende sie "Duce, Duce, Duce" (Führer) rufen - damit gemeint ist Italiens Faschisten-Diktator Benito Mussolini (1883-1945). Die Fans besangen, wie auf dem Handyvideo zu sehen ist, unter anderem die "Schwarzhemden", die paramilitärischen Milizen von Mussolinis Faschisten.
Auch auf Videos, die in den sozialen Netzwerken kursieren, sind etwa 100 römische "Fans" zu sehen, die im Münchner Hofbräuhaus faschistische Slogans skandieren. Zudem zeigten mehrere Lazio-Hooligans den sogenannten Römischen Gruß, der dem Hitler-Gruß ähnlich ist.
Die Polizei München bestätigte, dass es am Montagabend einen Einsatz im Hofbräuhaus gab und Ermittlungen geführt werden. Details wurden zunächst nicht bekannt.
Sportbeauftragter: "Schande für Rom und alle Fans"
Die im Internet kursierenden Videos sorgten für Empörung und wurden vom Sportbeauftragten der Stadt Rom scharf verurteilt. "Die Bilder der Lazio-Fans, die in München beim Champions-League-Spiel Hymnen zu Ehren des Duce singen und den römischen Gruß zeigen, sind eine Schande für Lazio, für alle Fans und für die Stadt Rom. Deshalb verurteile ich auf das Schärfste, was zu sehen ist und in diesen Stunden leider um die Welt geht", sagte Alessandro Onorato.
Das Hofbräuhaus erklärte, dass eine Gruppe Lazio-Fans den ganzen Abend von der Polizei begleitet worden sei. "Wir hatten weder Kenntnis von faschistischen Liedern, die gesungen wurden, noch sind uns entsprechende Gesten der Gäste aufgefallen. Ansonsten wären wir auf jeden Fall eingeschritten", hieß es in der Stellungnahme.
Größere Gruppe rechter Unterstützer
Bei Lazio-Spielen kam es in der Vergangenheit immer wieder zu solchen Szenen. In der Fangemeinde des Klubs gibt es eine größere Gruppe von rechten Unterstützern, die auch das SS-Zeichen verwenden. Der Verein heißt offiziell S.S. (Societa Sportiva) Lazio.
Lazio mit Mussolini-Beziehungen
In Europas Fußballwelt hat sich Lazio den Ruf als rechte Krawallmacher erarbeitet. Besonders berüchtigt ist die Nordkurve im Olympiastadion von Rom. Dort stehen auch Ultras, die offen faschistische Parolen brüllen und mit faschistischen Plakaten, Zeichen und Symbolen spielen.
Schon die Historie des Vereins weist Parallelen zum italienischen Faschismus auf. Diktator Benito Mussolini hatte einen Vereinsausweis. Einer seiner Urenkel, Floriani Mussolini, war bis vor wenigen Monaten ein viel umjubelter Spieler. Bis heute strecken die Fans den rechten Arm zum "römischen Gruß", und bis heute finden sich Lazio-Schmierereien rund um das Stadion mit der Abkürzung SS in Runenschrift.
Mit Informationen von dpa und sid
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