Sportwetten im Amateurfußball (Symbolbild)
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Wetten im Amateurfußball: Schärfere Gesetze gefordert

Wetten im Amateurfußball: Schärfere Gesetze gefordert

Die Sportminister der Länder halten die aktuelle Gesetzeslage für unzureichend, um den Amateurfußball vor Manipulation zu schützen. Das haben sie in einem Beschluss der Sportministerkonferenz festgehalten. Anlass dafür waren BR-Recherchen.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

Wetten auf deutsche Amateurspiele sind in Deutschland verboten. Allerdings werden die Spiele auf internationalen Wettseiten angeboten, im Ausland ist das oft legal und damit in Deutschland nicht rechtlich angreifbar. Die Sportminister der Länder sehen hier ein Schlupfloch: "Die Integrität des hiesigen Sports ist gleichermaßen bei einer Teilnahme an diesen manipulationsanfälligen Wetten aus dem Ausland heraus gefährdet."

Hintergrund ist: Amateursportler gelten als empfänglicher für Wettmanipulation und Match-Fixing, weil sie im Gegensatz zu Profisportlern kaum oder gar kein Geld mit dem Sport verdienen. Im Beschluss der Sportministerkonferenz heißt es: "Für einen integren Sport ist daher die Prüfung weiterer regulatorischer Anpassungen erforderlich."

Kann das Glücksspielrecht verschärft werden?

Daher soll von den Innenministern der Länder geprüft werden, ob das Glücksspielrecht in Deutschland verschärft werden kann. Die Idee: Zukünftig sollen Wettanbieter nur noch eine Lizenz in Deutschland bekommen, wenn sie auf ihren internationalen Wettseiten auch keine Wetten auf deutsche Amateurspiele anbieten.

"Da insbesondere auch in Deutschland erlaubte Anbieter auf ihren für andere Staaten bestimmten Portalen Wetten auf deutsche Amateurligen anbieten, ist intensiv zu prüfen, ob dies über eine Änderung des Glücksspielstaatsvertrags zu unterbinden sein könnte", heißt es in dem Beschluss.

Der Wettanbieter Interwetten, Sponsor des Deutschen Fußball-Bundes DFB, hat bereits angekündigt, "auch im Ausland keine Sportwetten mehr auf deutsche Amateurligen anzubieten." Diese Entscheidung wird von der Sportministerkonferenz begrüßt, es "sollte aber nicht vom guten Willen der Anbieter abhängen, sondern generell für sämtliche hier erlaubten Anbieter und die mit ihnen verbundenen Unternehmen auch gesetzlich gefordert sein."

Video: BR24Sport Story: "Die Gier der Wettindustrie – Amateurvereine wehren sich"

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Weniger Livewetten auf Amateurspiele seit BR-Recherche

Seit den BR-Recherchen werden aktuell deutlich weniger Livewetten auf deutsche Amateurfußballspiele angeboten. Nach wie vor tauchen auf dem internationalen Wettmarkt aber solche Partien auf, auch aus anderen Sportarten wie Basketball.

Per Beschluss wird die gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) nun "gebeten zu prüfen, inwiefern gegen derartige Angebote schon jetzt vorgegangen werden kann."

Als weitere Akut-Maßnahme fordern die Sportminister der Länder die Vereine, Veranstalter und kommunale Sportstättenbetreiber dazu auf, "das sogenannte Datenscouting zu Wettzwecken im Amateurbereich über ihr Hausrecht zu untersagen." BR-Recherchen haben gezeigt, dass die Erhebung dieser Daten die umstrittenen Live-Wetten im Amateursport oft erst möglich machen.