Francesco Friedrich, Johannes Lochner und Georg Fleischhauer (v.l.)
Bildrechte: picture-alliance/dpa
Bildbeitrag

Francesco Friedrich, Johannes Lochner und Georg Fleischhauer (v.l.)

Bildbeitrag
> Sport >

Bob-Streit - Lochner schießt gegen Friedrich: "Unverschämt"

Bob-Streit - Lochner schießt gegen Friedrich: "Unverschämt"

Ein Abwerbeversuch von Francesco Friedrich sorgt für einen Zwist im deutschen Bob-Sport. Der Oberbayer Johannes Lochner machte öffentlich, dass der Gesamtweltcupsieger Friedrich an seinem Anschieber Georg Fleischhauer baggerte. Friedrich wehrt sich.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport im Radio am .

Es dauert noch ein paar Wochen, bis die deutschen Bobfahrer, in der sogenannten Formel 1 des Wintersports, wieder durch die Eiskanäle der Welt rauschen. Der Weltcup-Start steht erst für Dezember mit den ersten Rennen in Altenberg an. Doch schon zwei Monate vorher bewegt ein Zwist der beiden stärksten deutschen Fahrer den Bob-Sport.

Johannes Lochner: "Man sollte sich nie ärgern"

Der Ex-Weltmeister Johannes Lochner aus Schönau am Königssee ist laut einem Bericht des "Münchner Merkurs" stinksauer auf den aktuellen Weltmeister und Olympiasieger Francesco Friedrich, weil dieser im Sommer den Anschieber seines Rivalen habe abwerben wollen. "Er hat sich einen Schiefer eingezogen, das kriegt er zurück", sagte Lochner auf gut Bairisch der Zeitung und drohte in Richtung Friedrich: "Man sollte mich nie ärgern."

"Unverschämt" habe Francesco Friedrich sich verhalten, eine echte "Bombe" sei da im Sommer geplatzt, klagte der Oberbayer. Friedrich nämlich hatte versucht, Lochners Top-Anschieber Georg Fleischhauer abzuwerben. Mit dem flinken Fleischhauer als Anschieber ist Lochner nur schwer zu besiegen. Dies verstoße, so sieht es der 33-Jährige, gegen eine "stillschweigende Vereinbarung" zwischen den langjährigen Konkurrenten.

Friedrich bestätigt Gespräche mit Fleischhauer

Der Rekordweltmeister Friedrich wiederum wirkt amüsiert, als er von diesem Vorwurf erfährt. "Es gibt gar keine Abmachung, so ein Quatsch", sagt der 34-Jährige im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst: "Was soll denn das sein? Gibt es so etwas im Fußball?" Die Weltspitze im Bob, meint Friedrich, ist Profisport, derartige Vorgänge daher normal.

Auch einen Streit nehme er nicht wahr, "Hansi hat sich nicht bei mir gemeldet". Es habe lediglich "ein vernünftiges Gespräch zwischen Georg Fleischhauer und mir" gegeben, "ob eine Zusammenarbeit Sinn macht. Es ging um eine mögliche Perspektive. Er konnte sich entscheiden, ob er das möchte. Zu dem Zeitpunkt war auch noch nicht klar, ob Hansi mit seiner Karriere weitermacht."

Lochner schickt eine Kampfansage: "Nochmal Zweiter werden – das schaue ich mir nicht an"

Der "Hansi" sieht es indes so: Er macht vor allem deshalb weiter, weil Friedrich ihn derart gereizt hat. "Man sollte mich nie ärgern", sagte der Berchtesgadener: "Das war ein Wachrüttler." Bis zu den Olympischen Spielen 2026 will Lochner seinem Dauerrivalen aus Sachsen jetzt das Leben schwer machen. "In den letzten zwei Wintern bin ich quasi ohne Training vorne mitgefahren", sagte er, "aber nochmal Zweiter werden – das schaue ich mir nicht an."

Er habe genügend Sponsoren an Land gezogen, um diesen Plan umzusetzen und auch, um Fleischhauers Verbleib zu sichern. Schon beim Weltcup-Auftakt auf Friedrichs Heimbahn in Altenberg (7./8. Dezember) soll es die erste "Retourkutsche" geben.