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Arbeitsplatzabbau bei Rodenstock: Es kommt wohl kein Retter mehr

Arbeitsplatzabbau bei Rodenstock: Es kommt wohl kein Retter mehr

Beim Optikunternehmen Rodenstock im niederbayerischen Regen wird kein Investor einsteigen und dabei helfen, Arbeitsplätze zu erhalten. Das hat das bayerische Wirtschaftsministerium klargemacht. Demnach seien alle Möglichkeiten ausgelotet worden.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) spricht Klartext: "Am Ende ist leider keine Basis für eine wirtschaftlich tragfähige Fortführung der Produktion von Rodenstock in Regen erkennbar." Von der Produktionsschließung beim Optikunternehmen am niederbayerischen Standort sind 230 Mitarbeitende betroffen. Für sie und ihre Familien sei das bitter, so Aiwanger weiter.

Suche nach neuen Jobs für die Betroffenen

Der Minister will sich nun für einen guten Sozialplan einsetzen und helfen, für die Menschen andere Arbeitsplätze zu finden. Auch die Firma Rodenstock unterstütze bei der Suche nach neuen Beschäftigungsmöglichkeiten, heißt es. Laut Unternehmensführung hätten 20 der 230 Mitarbeitenden bereits andere Jobs gefunden.

Erfolglose Gespräche

Vorausgegangen waren in den vergangenen Tagen erneute Gespräche zwischen Wirtschaftsministerium, Rodenstock und dem vom DGB ins Spiel gebrachten möglichen Investor Callista Private Equity. Wie es in der Mitteilung des Ministeriums von heute weiter heißt, sei der Investor nach einer Evaluation "zum gleichen negativen Ergebnis wie das Rodenstock-Management" gekommen: Er werde keine Aktivitäten des Unternehmens übernehmen.

"Das Problem ist der auf absehbare Zeit nicht kompensierbare Wegfall eines Großkunden und der daraus resultierende Auftragsmangel. Hinzu kommen die nicht mehr wettbewerbsfähigen Arbeits- und Energiekosten am Standort", so der bayerische Wirtschaftsminister.

Kritik als Wahlkampfmanöver?

Zuvor hatten sich auch CSU-Politiker um eine Lösung bei Rodenstock bemüht. Sie kritisieren Aiwanger dafür, dass er sich "nicht erkennbar gekümmert" habe. Der Minister sei seinem Job nicht nachgekommen, findet der CSU-Stimmkreisabgeordnete für Regen, Stefan Ebner.

"Es wäre die Pflicht eines Bayerischen Wirtschaftsministers gewesen, um jeden Arbeitsplatz zu kämpfen. Stattdessen hat sich Aiwanger in den letzten Wochen und Monaten kaum um Rodenstock gekümmert, keine erkennbaren Lösungswege entwickelt und sich auch nicht wesentlich um die Belange der Belegschaft angenommen", so Ebner in einer am späten Freitagnachmittag verschickten Mitteilung. Er sei "tief enttäuscht", dass Aiwanger "so schnell aufgegeben" habe.

Aiwanger hatte sich zuvor geäußert: Es sei unanständig, Wahlkampf auf dem Rücken der Mitarbeiter zu machen und unrealistische Hoffnungen durch angebliche Investoren zu schüren, "nur um mich politisch vorzuführen", so der Wirtschaftsminister.

Die Staatskanzlei hatte sich zwischen dem Eigentümer Apax in London und dem interessierten Investor Callista als Vermittler angeboten. Bei Apax bestand laut Ebner jedoch kein Interesse.

Produktion wird verlagert

Rodenstock hatte Anfang September bekannt gegeben, dass die Fertigung aus Regen in die Werke nach Thailand und Tschechien verlagert werden soll. Der Standort Regen, in dem bisher insgesamt rund 500 Menschen arbeiten, soll mit einem Teil der Beschäftigten erhalten bleiben – aber nur noch mit dem Schwerpunkt "Engineering und Kundendienst".

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