Es hatte sich schon seit einigen Wochen abgezeichnet, nun hat der Augsburger Roboterhersteller und Automatisierungsexperte Kuka bestätigt, dass er 215 der rund 500 Arbeitsplätze in der Sparte Anlagenbau ("Kuka Systems") streichen wird. Bis Ende 2025 soll der Stellenabbau erfolgen, teilt das Augsburger Unternehmen mit. Der Geschäftsbereich "Robotics" ist laut Kuka nicht betroffen.
Verhandlungen zwischen Kuka und Arbeitnehmerseite laufen
Demnach sollen zudem alle Beschäftigten der Sparte "Kuka Systems" - einschließlich der Führungskräfte - auf zehn Prozent ihres Brutto-Gehalts verzichten. Dieser Verzicht gilt laut Gewerkschaft voraussichtlich bis Ende 2026.
Sobald das Unternehmen wieder schwarze Zahlen schreibe, beginne die Rückzahlung an die Mitarbeiter. Wie Kuka mitteilt, laufen die Verhandlungen zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite noch, sodass noch keine weiteren Details über die Modalitäten der Jobkürzungen und eines Sozialplans bekannt gegeben werden können.
Die Sparte Anlagenbau ist Kukas Sorgenkind
Schon auf der Jahrespressekonferenz im April hatte Kuka Stellenkürzungen angekündigt, damals war von rund 200 Jobs die Rede gewesen. Die Sparte Anlagenbau ist bei Kuka schon lange ein Sorgenkind, es schreibt in Europa Verluste und wird von der asiatischen Konkurrenz stark unter Druck gesetzt. Darum stellt das Unternehmen in der Anlagenbau-Sparte alles auf den Prüfstand und will projektorganisiert arbeiten.
Kuka beschäftigt rund 3.500 Menschen in Augsburg – es ist der größte Standort des Unternehmens. Weltweit hat der Roboterbauer etwa 15.000 Beschäftigte.
Wie die Stellen abgebaut werden sollen
Mit der Gewerkschaft hat sich der Konzern bereits auf einen sozialverträglichen Stellenabbau geeinigt. Das bestätigte Roberto Armellini, erster Bevollmächtigter der IG Metall in Augsburg, dem BR auf Anfrage. Ziel sei es, auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten und die Stellen auf andere Weise abzubauen – etwa durch Altersteilzeit, Versetzung oder Abfindungen.
Gewerkschafter: "China-Bashing nicht gerechtfertigt"
Die Abfindungen der Mitarbeiter, die Kuka den Rücken kehren, orientierten sich jedoch an ihrem bisherigen Einkommen. Im Laufe der Verhandlungen seien beide Seiten "bis an die Grenzen gegangen", jetzt müssten die Eckpunkte noch in eine schriftliche Form gegossen werden. Laut Armellini schreibt die Sparte seit vier Jahren rote Zahlen. Die chinesischen Eigentümer hätten die Entwicklung lange geduldig mit angesehen und sich "sehr wohlwollend" verhalten: "China-Bashing ist hier nicht gerechtfertigt, der Schritt zur Restrukturierung ist unvermeidbar", so der Gewerkschaftler.
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