Bekannte Bilder: Arbeitgeber und Gewerkschaft an einem Tisch – Blitzlichtgewitter - dann schließen sich die Türen zum Verhandlungsraum: Diese Aufnahmen und Statements vorab wird es heute nicht geben – und auch die nächsten vier Wochen nicht. Deutsche Bahn AG und Lokführergewerkschaft GDL haben Vertraulichkeit vereinbart. Auch wo und wie oft sie sich treffen wollen, wird nicht verraten.
Knackpunkte: Arbeitszeit, Einkommen, Zuständigkeit
Kein Geheimnis aber ist, worüber sie vor allem streiten werden: Die GDL will die 35- statt der gültigen 38-Stunden Woche. In Schritten zwar, aber bei vollem Lohnausgleich. Die Bahn hatte das bisher abgelehnt. Laut eines Fahrplans für die Gespräche soll über Modelle für den Schichtdienst verhandelt werden.
Ein strittiger Punkt ist auch die Frage, ob die GDL künftig nicht nur für das Zugpersonal, sondern auch für Beschäftigte der Infrastruktur wie Fahrdienstleiter verhandeln darf. Nein, heißt es dazu bei der Bahn – aber man kann ja mal darüber reden.
Bleibt noch die Frage nach höheren Einkommen. Das Plus dürfte auch davon abhängen, wieweit man in den anderen strittigen Punkten einen Kompromiss findet. Wenn nötig, können sogenannte Moderatoren hinzugezogen werden. Und bei Bedarf geht es in die Verlängerung – wenn beide dem zustimmen.
Fahrgäste müssen sich derweil in Geduld üben – können aber Zug fahren. GDL-Chef Klaus Weselsky hat schriftlich garantiert, dass die Streikwesten bis zum 3. März nicht angezogen werden.
Harter Arbeitskampf bisher ohne Ergebnis
Die Tarifverhandlungen hatten Anfang November begonnen. Zweimal saßen Bahn und GDL bisher am Verhandlungstisch. Die Gewerkschaft hat insgesamt viermal zu Aktionen aufgerufen. Nach einer Urabstimmung startete die GDL erst einen Streik von drei Tagen. Die Bahn gelang es nicht, die Aktion durch eine einstweilige Verfügung vor dem Arbeitsgericht zu stoppen.
Der letzte Streik wäre mit sechs Tagen der längste in der Geschichte der Bahn geworden. Doch nach einer internen Besprechung einigten sich die Gewerkschaft und der Konzern auf einen Fahrplan für neue Gespräche. Die Gewerkschaft beendete darum den Streik eher als geplant nach fünf Tagen. Die Kosten des Streiks bezifferte die Bahn allein für das Unternehmen auf rund 25 Millionen Euro pro Tag.
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