Für den Laien mag es ein bisschen chaotisch aussehen, aber wie sich die Gabelstapler durch die riesigen Hallen bewegen, hat System. Auf einer Seite kommt die Fracht an, auf der anderen geht sie umverteilt wieder raus. Teamleiter Ali Mönür muss darauf achten, dass keine Fracht versehentlich liegen bleibt. Er behält den Überblick über das Gabelstaplerballett.
10.000 Packstücke am Tag
Schon morgens um fünf Uhr herrscht an Ali Mönürs Arbeitsplatz Hochbetrieb. "Da muss man schon sehr fit sein und aufpassen, dass man mit niemandem zusammenfährt", erklärt er. Er arbeitet im DB Schenker Logistikzentrum am Nürnberger Hafen – einem der größten Logistikzentren Europas.
10.000 Colli, so die Fachbezeichnung für einzelne Packstücke, bewegen sie hier jeden Tag, 2.700 Tonnen schwer. Von der Sauna bis zum Blumenstock ist alles dabei. In vier riesigen Hallen mit 10.000 Quadratmetern herrscht von Montag bis Samstag durchgehend Betrieb – 24 Stunden lang.
Nürnberg: Logistik-Knotenpunkt im Herzen Europas
Bei DB Schenker in Nürnberg kommen die Frachtgüter von der Straße, der Schiene, der See und aus der Luft zusammen. Für die Güter zum Frankfurter Flughafen steht in einer extra Halle ein riesiges Röntgengerät. Der Sicherheitscheck passiert also in Nürnberg, das spart am Airport in Frankfurt Zeit.
Überhaupt Zeit – die ist hier Geld. So schnell wie möglich müssen die Waren weitergeleitet werden. "Nürnberg liegt im Herzen Europas, und dadurch sind wir hier Knotenpunkt in unserem europäischen Verkehrsnetz. Wir verbinden Neapel mit Helsinki, Bratislava mit Porto. Bei uns läuft alles zusammen", berichtet der Geschäftsstellenleiter für den Landverkehr, Bernd Drossel. Die Fracht kommt aus und geht in 21 Länder. Neben DB Schenker gibt es noch viele weitere Logistik-Unternehmen in Nürnberg.
Am Ende des Sommers beginnt das Weihnachtsgeschäft
Und langsam wird der Warenfluss mehr. Denn die Händler decken sich mit Winterwaren ein. "Die ersten Weihnachtsgeschenke kündigen sich an", sagt Drossel. Das Geschäft in der Logistikbranche habe es an sich, dass sie hier im Hochsommer Schneeschieber und im Winter Rasenmäher durch die Gegend schieben, erklärt er und schmunzelt: "Wenn im Advent jeder Weihnachten feiert, ist es bei uns schon vorbei."
Etwa 10% mehr sei der Warendurchschlag im Herbst. Personalintensiv sei das, sagt Bernd Drossel. In sechs Schichten arbeiten am Standort in Nürnberg 560 Mitarbeiter und 45 Auszubildende. Auch Ali Mönür hat hier gelernt und ist geblieben, wie viele seiner Kolleginnen und Kollegen. Denn auch wenn der Job in der Logistik viel Stress bedeutet: Es macht ihm sichtlich Spaß, mitzutanzen im Gabelstaplerballett.
Heute zumindest ist in seiner Schicht keine Fracht ungewollt liegengeblieben und somit verspätet. Das freut den pünktlichen Teamleiter.
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