Baumaschinen sind auf der BMW-Baustelle in den Gemeinden Irlbach und Straßkirchen zu sehen.
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Baumaschinen sind im April auf der BMW-Baustelle in den Gemeinden Irlbach und Straßkirchen zu sehen.

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BMW darf in Straßkirchen jetzt rund um die Uhr bauen

Im Gäuboden entsteht derzeit ein riesiges BMW-Batteriemontagewerk. Damit der Zeitplan der Baustelle eingehalten wird, darf der Autobauer jetzt fast rund um die Uhr am Werk arbeiten. Das Gewerbeaufsichtsamt genehmigte den Antrag.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Um den straffen Zeitplan beim Neubau eines BMW-Werks in den niederbayerischen Gäubodengemeinden Straßkirchen und Irlbach im Kreis Straubing-Bogen einhalten zu können, darf auf der Baustelle jetzt von Montag bis Samstag jeweils rund um die Uhr gearbeitet werden. Das zuständige Gewerbeaufsichtsamt der Regierung von Niederbayern hat einem entsprechenden Antrag des Automobilkonzerns zugestimmt.

Erlaubnis wird je nach Bedarf genutzt

Auch der regionale Planungsverband mit Vertretern der beiden Gemeinden Straßkirchen und Irlbach hatte keine Einwände gegen den Antrag, sagte Straßkirchens Bürgermeister Christian Hirtreiter (CSU) dem BR. Umweltverbände oder Anwohner werden in dem Verfahren nicht gehört.

Ein BMW-Sprecher erklärte, die jetzt mögliche Ausweitung der Arbeitszeit auf der Baustelle bedeute nicht automatisch, dass dort immer auch nachts mit voller Intensität gearbeitet werde. Es würden je nach Bedarf spezifische Arbeiten beim Werksneubau im Mehrschichtbetrieb durchgeführt. Konkret handelt es sich laut dem BMW-Sprecher derzeit um die Montage von Stahlträgern der Dachkonstruktion und später den Einbau des Betonbodens.

Baustellenlärm werde gemessen

Der Verkehr, der an der Baustelle vorbeiführenden Bundesstraße 8 könne entzerrt werden, wenn ein Teil der Logistik außerhalb der Pendlerverkehrszeiten abgewickelt werde. Rund um die Baustelle seien, so BMW, mehrere Lärm- und Lichtemissionsmessstellen eingerichtet. Bisher liege der Baustellenlärm deutlich unter den Grenzwerten, so der BMW-Sprecher.

Direkt nach Ostern - Anfang April - hatten die Arbeiten für den Bau des BMW-Montagewerks für Hochvoltbatterien, die in E-Autos eingesetzt werden, begonnen. Das neue Werksareal umfasst eine Fläche von insgesamt rund 100 Hektar in den Gemeinden Straßkirchen und Irlbach im niederbayerischen Gäuboden.

💡 Was ist der Gäuboden?

Der Gäuboden gehört zu den größten Lössgebieten Süddeutschlands, was ihn zu einem hervorragenden landwirtschaftlichen Anbaugebiet unter anderem für Zuckerrüben und Kartoffeln macht. Durch die mineralreichen, gut durchlüfteten Lössschichten konnten sich in der Donauebene fruchtbare und verhältnismäßig leicht zu bearbeitende Böden bilden. Man spricht daher in Verbindung mit dem Gäuboden häufig auch von der "Kornkammer Bayerns".

Hälfte der Betonpfeiler stehen

Auf dem Baufeld sind bis gestern 516 Betonstützen für die neue Werkshalle errichtet worden. Außerdem werden bereits Teile einer Brandschutzmauer eingebaut. Insgesamt sind für die neue Produktionshalle 1.066 Betonstützen notwendig.

Die neue Produktionsstätte des bayerischen Automobilkonzerns wird in zwei Jahren in Betrieb gehen. Zur Investitionssumme gibt BMW keine Auskunft. Man darf allerdings davon ausgehen, dass die Milliardengrenze überschritten wird.

Infocontainer soll Transparenz schaffen

Am Rand des Baufeldes hat BMW einen Infocontainer errichtet. Dort informiert der Konzern alle vier Wochen die Öffentlichkeit über das Bauvorhaben und den Fortschritt der Arbeiten. Der nächste Termin dafür ist am 26. Juli in der Zeit von 16 bis 18 Uhr.

Bürgervotum klar pro BMW-Ansiedelung

Bevor BMW sein großes Bauvorhaben startete, hatte es viel Kritik seitens Umweltverbänden und Anwohnern gegeben. Naturschützer sahen die Umwelt bedroht, Anwohner fürchteten zu viel Verkehr und eine Bürgerinitiative wollte den fruchtbaren Ackerboden schützen.

Im September vergangenen Jahres war es dann zu einem Bürgerentscheid gekommen. Eine klare Mehrheit der Gemeindebürger - über 75 Prozent der zur Abstimmung Gegangenen - sprach sich dabei für die Industrieansiedlung aus.

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