BMW hat im September wegen Problemen an Bremssystemen einen großen Rückruf gestartet und die Auslieferung betroffener Modelle gestoppt. Das ist derzeit nicht das einzige Problem des Münchner Autoherstellers, er leidet auch unter einer anhaltend schwachen Nachfrage in China.
Gewinneinbruch bei BMW
Unter dem Strich brach der Gewinn bei dem Autokonzern in den ersten drei Quartalen um 36 Prozent ein: auf 6,1 Milliarden Euro. Der Absatz sank um 4,5 Prozent auf 1.754.157 Fahrzeuge. Vor allem die Verkäufe bei der Marke Mini brachen ein. Als Begründung nennt die Geschäftsführung den bevorstehenden Modellwechsel. Der Umsatz der Gruppe ging um 5,8 Prozent zurück: auf unter 106 Milliarden Euro.
Vor allem im dritten Quartal ging es abwärts. Bei dem Münchner Autohersteller spricht man von "außergewöhnlichen Belastungen". Bereits im laufenden Quartal würden die Lagerbestände wieder abgebaut, heißt es. Der Vorstand gibt zwar noch keine Prognose für das nächste Jahr, ist aber für die nächsten Monate zuversichtlich.
Mögliche Auswirkungen der US-Wahl
Den Wahlausgang in den USA wollte BMW konkret nicht kommentieren. Im Vorfeld hatte Donald Trump unter anderem neue Importzölle auf Autos angekündigt, die in die USA eingeführt werden. Vorstandschef Oliver Zipse bleibt nach außen hin gelassen. Da sei auch viel Verhandlungstaktik dabei, wenn so etwas angekündigt werde. "Da sollte man vorsichtig sein, gleich zu glauben, es gibt neue Zölle."
Zudem verweist Zipse darauf, dass das Hauptvolumen der Fahrzeuge, die in den USA verkauft, auch dort produziert werden. Das Hauptvolumen werde also davon gar nicht betroffen sein, so Zipse. BMW hat unter anderem in Spartanburg im US-Bundesstaat South Carolina ein großes Werk. Man nehme in vielen Märkten eine robuste Nachfrage nach den Premiumfahrzeugen war, hieß es bezüglich der erwarteten Entwicklung in den nächsten Monaten.
Dabei setzt der Vorstand auch auf eine wieder anziehende Nachfrage in China und eine Verhandlungslösung im dortigen Zollstreit. Die EU erhebt seit Anfang des Monats Strafzölle auf Elektroautos, die aus China importiert werden. Sie wirft Peking vor, ihre heimische Autoindustrie zu subventionieren. BMW und andere deutsche Autohersteller befürchten chinesische Gegenmaßnahmen und haben sich wiederholt gegen diese Importzölle ausgesprochen.
Elektrooffensive von BMW läuft
Erfolgreicher als die Dauerkonkurrenten Audi und Mercedes sind die Münchner mit ihren Elektroautos. Sie machen mittlerweile rund 17 Prozent des Gesamtabsatzes des Herstellers aus. Mehr als 294.000 reine Elektroautos wurden in den ersten neun Monaten des Jahres ausgeliefert. Einen weiteren Schub erhoffen sich die Münchner von der Einführung der "Neuen Klasse" im nächsten Jahr.
Vor diesem Hintergrund hat der Vorstand im Gegensatz zu manch einem Konkurrenten auch nichts dagegen, dass die EU an ihren strengeren CO₂-Vorgaben im nächsten Jahr festhält. Einen kleinen Seitenhieb konnte er sich dabei nicht verkneifen. BMW habe in den vergangenen Jahren die Vorgaben stets übererfüllt und habe sich auch auf die neuen Flottenziele vorbereitet. Allerdings forderte Zipse die Vorgaben nach 2025 kritisch zu überprüfen.
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