Die Aufschrift „brose Technik für Automobile“ ist an einem Gebäude der Brose Group zu sehen.
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Aus für Brose-Werk Würzburg? Entscheidung im Sommer

Aus für Brose-Werk Würzburg? Entscheidung im Sommer

Der Autozulieferkonzern Brose hat seinen Sparkurs verteidigt – denn die Verluste sind höher als zunächst gedacht. Deshalb steht das Werk in Würzburg weiterhin zur Debatte. Bis zum Sommer will Brose entscheiden, ob es geschlossen wird.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Der Druck auf den Automobilzulieferer Brose mit Hauptsitz in Coburg hat in den vergangenen Monaten zugenommen. Ende 2024 war das Unternehmen noch von einem Minus von rund 50 Millionen Euro ausgegangen. Nun hat die Geschäftsführung die erwarteten Verluste nach oben korrigiert. Inzwischen geht Brose davon aus, dass das Geschäftsjahr 2024 mit einem Fehlbetrag von 100 Millionen Euro abgeschlossen wird. Der Umsatz liegt bei 7,7 Milliarden Euro. Für das Jahr 2025 erwartet Brose derzeit einen minimalen Umsatzanstieg und durch Kostensenkung auch wieder ein positives Ergebnis.

Brose steht unter hohem Druck

Die Lage in der Automobilzulieferindustrie sei derzeit angespannt, auch Brose leide unter den Bedingungen, sagte der Brose-Verwaltungsratsvorsitzende Michael Stoschek: "Es gibt derzeit keine kostendeckenden Aufträge mehr für die deutsche Automobilzulieferindustrie". Nur weil das Unternehmen weltweit so gut aufgestellt sei, sei ein Überleben derzeit möglich, so Stoschek. Dabei habe Brose auf seinen Feldern keinen in Deutschland produzierenden Wettbewerber. "Sie können sich also vorstellen, unter welchem Druck wir stehen." Deutschlands Wirtschaft brauche eine Investitionsförderung. Sonst gehe der Arbeitsplatzabbau in der deutschen Industrie unvermindert fort. Auch andere Autozulieferer klagen über massive Probleme.

Wird Werk Würzburg geschlossen? Prüfung läuft

Für den Konzern bedeutet dies: Er muss sparen. Unter anderem wird nach wie vor geprüft, ob das Werk in Würzburg mit rund 1.400 Beschäftigten geschlossen werden soll. Brose-Geschäftsführer Stefan Krug sagte dem BR am Montag, dass eine Entscheidung hierüber im Sommer dieses Jahres fallen solle. Aktuell prüfe das Unternehmen weltweit seine Kapazitäten, auch die drei fränkischen Standorte seien im Fokus: "Wir haben in Franken Standorte in Bamberg/Hallstadt, Coburg und Würzburg, da stellt sich die Frage von Synergien", so Krug.

Managementfehler in Würzburg

Brose prüfe, ob es Sinn macht, aus drei fränkischen Standorten zwei zu machen. Würzburg sei unter den gegebenen Umständen nicht mehr wirtschaftlich. Doch Geschäftsführer Stefan Krug betont: "Wir haben noch keine Entscheidung getroffen". Allerdings erziele die Produktion in Würzburg derzeit nur ein sehr geringes Ergebnis, die Auftragslage werde sich in den kommenden Jahren zudem weiter verschlechtern. Der Brose-Standort Würzburg war unter anderem durch Managementfehler in Schwierigkeiten geraten.

Brose will Personalkosten reduzieren

Bis Ende 2026 will Brose die Personalkosten in der Verwaltung weltweit um 20 Prozent reduzieren. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen auch weitere Produktionsstandorte geschlossen werden.

Ende 2024 hatte Brose angekündigt, im Jahr 2025 deutschlandweit 700 Jobs abbauen zu wollen, hiervon rund 500 in Franken. Nach eigenen Angaben hat Brose 32.000 Beschäftigte in 24 Ländern weltweit.

Zu hohe Investitionen in Produktion?

In der Vergangenheit hätte Brose hohe Investitionen in die Anlagen gemacht, dies sei künftig eine Hauptbaustelle: "Es muss gelingen, weniger zu investieren", betonte Geschäftsführer Krug. Es brauche in der Produktion flexiblere und kostengünstigere Lösungen. "Die Geschäftsführung hat die Kapazitäten falsch eingeschätzt", ergänzte Michael Stoschek.

"Langfristig" sei das Unternehmen auch bereit, einen Investor zu suchen. Ziel sei es aber, weiterhin ein Familienunternehmen zu bleiben. Das Thema sei aktuell auch nicht relevant. Brose befindet sich komplett in Familienhand. Michael Stoschek ist der Enkel des Firmengründers Max Brose.

Mit Informationen von DPA

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