Einhundert freie Stellen in verschiedenen IT-Teams sind bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg zu besetzen, die Suche läuft deutschlandweit. Unter jedem der einhundert Stellenangebote steht: Wir freuen uns besonders über die Bewerbung von Frauen.
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Das IT-Systemhaus wirbt mit flexiblen Arbeitszeiten und Entwicklungsmöglichkeiten. Gerade Themen wie "work-life-balance", also die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, seien hier nicht nur Schlagworte, sie würden tatsächlich gelebt, sagt Personalberaterin Sarah von Wiese. Sie selbst sei jetzt alleinerziehend, habe eine fünfjährige Tochter und sei unfassbar dankbar für die flexiblen Arbeitszeiten. Die hätten es ihr auch ermöglicht, sich gleich nach der Elternzeit beruflich weiterzuentwickeln. Auch bis zu 80 Prozent im Homeoffice zu arbeiten, sei kein Problem, so die Personalberaterin.
Allerdings ist der Markt ziemlich leergefegt. In der Informationstechnik herrscht seit Jahren ein gravierender Mangel an Fachkräften. Im Moment sind der Bundesagentur bundesweit 17.200 freie Stellen in IT-Berufen gemeldet. Die Lücke dürfte noch deutlich größer sein, da gerade Unternehmen aus dem IT-Bereich zur Personalsuche meist nicht die Arbeitsagenturen einschalten.
Spannender Job in der Cybersicherheit
Sonja Schillinger hat im Februar ihre Ausbildung zur Fachinformatikerin für Daten- und Prozessanalyse beendet. Im Moment arbeitet die 32-Jährige im "CERT". Das steht für Computer Emergency Response Team. Da sitzen die Experten, die sich um Cyberangriffe auf die Bundesagentur kümmern und im Ernstfall die Gefahr abwehren.
Sonja Schillinger ist für die interne Auditierung zuständig. Sie untersucht, ob die IT-Sicherheitsrichtlinien eingehalten werden und prüft, ob alles up to date ist und ob sauber, also nach Vorschrift, gearbeitet wird. Schillinger kam über einen Bekannten aus dem IT-Systemhaus selbst in die BA. Frauen sollten sich nicht scheuen, in der IT zu arbeiten, sagt Schillinger. Wer neugierig sei und Interesse habe, könne sich alles aneignen und werde hier entsprechend unterstützt.
Bundesagentur für Arbeit: 1,3 Milliarden Cyberattacken pro Tag
IT-Experten werden heute mehr denn je gebraucht. Die erfassten Cyberattacken aus dem Ausland seien 2023 um fast 30 Prozent gestiegen, heißt es im jüngsten "Bundeslagebild Cybercrime" des Bundeskriminalamts von 2023. Angriffsziele seien vor allem Unternehmen, Banken, das Gesundheitswesen, aber auch Behörden.
Allein die Bundesagentur für Arbeit ist täglich etwa 1,3 Milliarden sicherheitsrelevanten Ereignissen ausgesetzt. Im "CERT", also dem Computer Emergency Response Team der BA, das sich mit der Abwehr von Hackerangriffen befasst, fällt der Blick auf eine Wand mit zahlreichen Monitoren. Die Bildschirme zeigen die Auslastung diverser Systeme. Ein Notfall würde sofort erkannt werden. "Die Systeme können 99 Prozent der Cyberattacken abwehren, für das Restrisiko ist das Team zuständig", sagt Angelika Molka-Jurcevic, Fachinformatikerin und stellvertretende Security-Managerin des Computer Emergency Respose Teams "CERT".
Digitale Attacken in Echtzeit verfolgen
Die Spezialistin für IT-Sicherheit deutet auf einen Monitor, der den Standort der Bundesagentur für Arbeit (BA) als roten Punkt in einer digitalen Weltkarte zeigt. Sekündlich prasseln Pfeile aus allen Richtungen auf die BA ein. Am unteren Bildrand läuft ein Ticker, der die Länder oder Städte angibt, aus denen die Angriffe kommen. "Man sieht hier auf der Digital Attack Map in Echtzeit die abgeblockten Angriffe aus der ganzen Welt, die uns hier in der BA sozusagen treffen", erklärt Angelika Molka-Jurcevic. "Wir sehen jetzt hier, dass die gerade aus dem Südosten und Südwesten kommen. Aber das ist nur der letzte Hop", so die Security-Managerin. Der Angriff könne seinen Ursprung an ganz anderer Stelle haben.
Bundesagentur für Arbeit tauscht sich mit Konzernen zur IT-Sicherheit aus
Es gebe einen globalen, sicherheitstechnischen Austausch des IT-Systemhauses der Bundesagentur für Arbeit (BA) mit anderen, gefährdeten Einrichtungen sowie eine deutsche Allianz mit Konzernen und Dax-Unternehmen. Hier würden digital die neuesten Varianten von Hackerangriffen und entsprechende Verteidigungsmöglichkeiten kommuniziert, sagt Angelika Molka-Jurcevic. Seit dem 24. Februar 2022 verzeichne das Cyber-Security-Team der Bundesagentur für Arbeit zum Beispiel einen deutlichen Anstieg sogenannter DDos-Angriffe. Dabei werde versucht, das Netz der BA durch ganz viele Zugriffe lahmzulegen.
IT-Experten: Vergütung nach BA-Tarif
Die 40-jährige Angelika Molka-Jurcevic hat nicht nur eine Führungsposition in der Cyber-Sicherheit, sie hat auch zwei kleine Kinder. Ihr Mann arbeitet ebenfalls im IT-Systemhaus der BA. Beide können ihre Arbeitszeiten zu jeder Zeit flexibel an ihren Bedarf anpassen. Sie könne beispielsweise drei Monate lang 20 Stunden und einige Monate 40 Stunden arbeiten, sagt die Fachinformatikerin.
Einfach sei es nicht, in Zeiten des Fachkräftemangels einhundert neue Beschäftigte mit IT-Erfahrung zu finden, sagt Personalberaterin Sarah von Wiese. Das IT-Systemhaus der Bundesagentur für Arbeit konkurriere bei der Personalsuche auch mit IT-Unternehmen, die deutlich höhere Gehälter bieten können. Die BA zahlt nach dem Tarifvertrag für BA-Beschäftigte. Frauen haben dadurch die gleichen Karrierechancen wie Männer, und es gibt gleichen Lohn für gleiche Arbeit.
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