Der deutsche Leitindex DAX knackte 2024 einen besonderen Rekord: Erstmals überschritt er zwischenzeitlich die Marke von 20.000 Punkten. Im europäischen Vergleich war der DAX der Index mit der besten Performance: ein Plus von fast 19 Prozent auf Jahressicht. Doch gleichzeitig schlitterte Deutschland in eine Rezession.
Der Grund für diese gegensätzliche Entwicklung liegt insbesondere darin, dass die meisten DAX-Unternehmen ihre Umsätze und Gewinne im Ausland erzielen. Auch gehören ihre Aktien oft ausländischen Investoren.
Verlierer und Gewinner im DAX
Siemens Energy war die Top-Aktie 2024. Der Kurs stieg um rund 320 Prozent. Nach Problemen 2023 überzeugte der Konzern mit Produkten für die Energiewende. Rheinmetall profitierte weiter von der globalen Aufrüstung und legte rund 100 Prozent zu. SAP, MTU Aero Engines und Zalando glänzten ebenfalls mit starken Kursgewinnen. Trotz Rekordhoch gab es aber auch Verlierer: Bayer verlor mehr als 40 Prozent und litt weiter unter der Monsanto-Übernahme.
Autobauer BMW und Volkswagen unter Druck
Die Autobranche enttäuschte ebenfalls. BMW verzeichnete einen Jahresverlust von knapp 23 Prozent. Volkswagen fiel auf den Stand des Dieselskandals zurück. Auch Zulieferer wie Continental und Infineon schwächelten.
Unterschätzte Entwicklungen 2024: KI-Boom und Bitcoin-Rallye
Das Rekordjahr 2024 überraschte viele Experten. Nach einem starken 2023 erwarteten die meisten eine Korrektur. Diese kam erst zum Jahresende - auf hohem Niveau. Der Bitcoin erlebte in der zweiten Jahreshälfte einen Aufschwung, begünstigt durch politische Entwicklungen in den USA. Nvidia wurde zum Symbol des KI-Booms. Der Aktienkurs verdreifachte sich fast. Anleger sahen darin eine einfache Möglichkeit, vom KI-Trend zu profitieren. Die hohen Erwartungen an KI-Unternehmen dürften 2025 auf die Probe gestellt werden.
Für Krypto-Fans war es ein Rekordjahr: Der Bitcoin erreichte ein neues Hoch von über 100.000 US-Dollar - stark beeinflusst durch Donald Trumps Wahlsieg und die Ankündigung einer kryptofreundlichen Politik. Die Genehmigung von Bitcoin-ETFs durch die US-Börsenaufsicht führte zu massiven Investitionen.
Siemens Healthineers: Beteiligung des Mutterkonzerns auf dem Prüfstand
Zum Jahreswechsel stehen zwei Unternehmen aus Bayern besonders im Fokus. So schauen die Anlegerinnen und Anleger auf den bayerischen Spezialisten für Medizintechnik Siemens Healthineers, weil der Münchner Mutterkonzern Siemens die Mehrheitsbeteiligung an Siemens Healthineers infrage gestellt hat.
Ein Rückzug würde Siemens’ Fokus auf sein Kerngeschäft verstärken. Siemens Healthineers könnte 2025 durch einen reduzierten Siemens-Anteil mehr unternehmerische Flexibilität gewinnen.
BayWa: Ein schwieriges Jahr mit Sanierungsdruck
Die BayWa AG durchlebte 2024 eine existenzbedrohende Krise. Die kreditfinanzierte Expansion in andere Bereiche fiel dem Münchner Konzern auf die Füße, der sich ursprünglich auf Agrar- und Baustoffstoffe konzentriert hatte. Kurz vor dem Jahresende steht das Unternehmen noch einmal im Rampenlicht der Aktionäre. Denn um die 5,3 Milliarden Euro Schulden abzubauen, hat die BayWa AG einen klaren Sanierungsplan bis 2027 beschlossen. Über eintausend Stellen sollen wegfallen und etliche Standorte schließen.
Die Schrumpfkur trifft die Mitarbeiter hart, doch an der Börse sorgt sie für Aufatmen: Nach herben Rückschlägen konnte die BayWa-Aktie noch um etwa 20 Prozent am letzten Handelstag des Jahres zulegen. Auf Jahressicht liegt sie dennoch rund 65 Prozent im Minus.
Börsenausblick 2025: Geldpolitik im Fokus
In Deutschland endete das Börsenjahr 2024 am 30. Dezember bereits um 14 Uhr. Am Silvestertag ruht der Handel. Das neue Handelsjahr beginnt dann erst am Donnerstag (02.01.2025). Die Geldpolitik bleibt ein wichtiger Faktor: Die US-Notenbank Fed plant weniger Zinssenkungen als die EZB. Das könnte die Märkte auch 2025 erheblich beeinflussen.
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