Symbolbild: Wohnungsbau
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Deutlich mehr Baugenehmigungen für Wohnungen

Deutlich mehr Baugenehmigungen für Wohnungen

Die Zahl der Baugenehmigungen ist im Januar zum zweiten Mal in Folge gestiegen – nach einem langen Abschwung. Das könnte bald Entlastungen am Wohnungsmarkt bringen. Das Problem jedoch: Die Bauzinsen sind kräftig gestiegen. Die Gründe sind politisch.

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Die lange schwächelnde deutsche Wohnungsbauwirtschaft scheint sich zu erholen: So ist die Zahl der Baugenehmigungen im Januar gegenüber Januar 2023 um 6,9 Prozent gestiegen. Denn die Behörden haben 18.000 Wohnungen genehmigt, also 1.200 mehr als im Januar vor einem Jahr. Das meldet das Statistische Bundesamt in Wiesbaden.

  • Zum Artikel: "Ifo-Studie - Tausende Wohnungen in leeren Büros möglich"
  • Nach langem Abwärtstrend: Bereits zweiter Anstieg in Folge

    Das ist bereits der zweite Anstieg in Folge: Schon im Dezember gab es ein Plus von 5,1 Prozent. Bis dahin war die Zahl der Baugenehmigungen seit April 2022 permanent nach unten gegangen. 2024 war die Zahl der Baugenehmigungen um knapp 17 Prozent gesunken – auf den niedrigsten Stand seit 2010.

    Besonders stark gestiegen ist im Januar die Zahl der Baugenehmigungen von Einfamilienhäusern. Hier gab es ein Plus von 21,7 Prozent. Bei Mehrfamilienhäusern waren es 5,8 Prozent mehr. Bei Zweifamilienhäusern gibt es demgegenüber einen Rückgang von gut zehn Prozent.

    Problem: Starker Anstieg der Bauzinsen

    Die Kluft zwischen Bedarf und Bewilligungen sei aber immer noch viel zu groß, sagt Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB). Das von Union und SPD geplante milliardenschwere Finanzpaket des Bundes in Höhe von 500 Milliarden Euro sei eine "Riesenchance, neue Wachstumsimpulse zu setzen".

    Allerdings schadet das geplante Finanzpaket dem Wohnungsbau an anderer Stelle: Weil es nämlich die Nachfrage nach Krediten steigert, lässt das derzeit auch die Zinsen kräftig steigen. Damit werden auch die Kredite für Hausbauer und Immobilienkäufer teurer. Und da bei Immobilien oft Kredite im sechsstelligen Bereich aufgenommen werden, machen sich sogar kleine Zinsanstiege sehr bemerkbar. 

    Nach Angaben der Frankfurter FMH-Finanzberatung sind die Zinsen für Baufinanzierungen mit zehn Jahren Laufzeit im letzten Vierteljahr deutlich gestiegen: Vor drei Monaten lagen sie bei 3,2 Prozent, vor einer Woche bei 3,58 Prozent und zuletzt bei gut 3,7 Prozent. Die Analysefirma Barkow Consulting spricht gar vom kräftigsten Wochenanstieg seit der Finanzkrise vor 18 Jahren.

    Fachverband wenig optimistisch für 2025

    Obwohl es also wieder mehr Baugenehmigungen gibt, befürchtet der Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbands HDB, Tim-Oliver Müller, kein besonders gutes Jahr für die Bauwirtschaft. Nötig sei eine verlässliche Bauförderung der künftigen Bundesregierung und weniger Bürokratie, etwa durch eine Harmonisierung der 16 Landesbauordnungen.

    Laut dem Bundesbauministerium hat der soziale Wohnungsbau eine große Bedeutung für die Baubranche in Deutschland: "Insbesondere die massive Förderung des sozialen Wohnungsbaus hat sich als Stabilitätsanker für die Bauwirtschaft erwiesen", so ein Sprecher des Ministeriums. 62.500 Sozialwohnungen seien im vergangenen Jahr gefördert worden, ein Plus von 26 Prozent verglichen mit 2023. Die insgesamt gestiegenen Genehmigungszahlen sind demnach "gute Nachrichten" für die Branche.

    Mit Informationen von dpa

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