Menschen mit Regenschirmen laufen durch eine Fußgängerzone.
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Passanten mit Regenschirmen laufen durch München. Die Landeshauptstadt soll bis 2042 um 6 Prozent wachsen.

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Die Bevölkerung in Bayern wächst – und wird immer älter

Die Bevölkerung in Bayern wächst – und wird immer älter

Bayern wird immer älter, das sagt das Landesamt für Statistik voraus. Die Zahl der Einwohner wird in fünf von sieben Regierungsbezirken zunehmen – aber nur dank Zuwanderung. Insgesamt werden 2042 fast 14 Millionen Menschen in Bayern leben.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Die bayerische Bevölkerung wird in den kommenden 20 Jahren wachsen - allerdings nur aufgrund von Zuwanderung aus anderen Teilen Deutschlands, aus Europa und Ländern weltweit. Zugleich wird sie älter werden – das Durchschnittsalter wächst bis 2042 von aktuell 44 auf 45,4 Jahre. Das ist das Ergebnis der Bevölkerungsvorausberechnung des Bayerischen Landesamts für Statistik [externer link], die am Montag in Fürth vorgestellt wurde. Demnach wird Bayern bis 2042 voraussichtlich um 4,6 Prozent auf rund 13,98 Millionen Einwohner zunehmen.

Mehr Geburten, boomende Wirtschaft

Als Grund für die positive Entwicklung nennt der Präsident des Landesamts für Statistik, Thomas Gößl, neben der Zuwanderung auch die Zunahme von Geburten - sowohl bei deutschen als auch ausländischen Müttern. Ein weiterer Grund: In den Jahren 2011 bis 2019 habe es eine gewaltige wirtschaftliche Entwicklung gegeben, die sich nun auszahle. Insbesondere die Öffnung des Arbeitsmarktes für die neuen EU-Beitrittskandidaten habe einen Schub gegeben. "Aus Polen und Rumänien kamen viele Leute in den Arbeitsmarkt."

Immer mehr Menschen über 65

Nach der regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung 2022 bis 2042 wird die Zahl der Menschen ab 65 Jahren in diesem Zeitraum um 718.000 auf 3,52 Millionen zunehmen. Die Zahl der Menschen von 20 bis einschließlich 64 Jahren geht um 200.000 auf 7,86 Millionen zurück. Die Zahl der unter 20-Jährigen steigt moderat um 92.000 auf 2,61 Millionen im Jahr 2042.

Damit kommen 2042 dann 45 Menschen im Rentenalter auf 100 Menschen im erwerbsfähigen Alter. 2022 lag der Wert noch bei etwa 35 auf 100 Personen. Berücksichtige man den Anstieg des Renteneintrittsalters, werden im Jahr 2042 auf 100 Menschen im erwerbsfähigen Alter etwa 39 im Rentenalter ab 67 Jahren kommen, hieß es. 

Ohne Zuwanderung würde Bayern schrumpfen

Für Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) ist klar: ohne Zuwanderung kein Wachstum im Freistaat. Allein durch die natürliche Bevölkerungsbewegung, sprich, Geburten und Todesfälle, würde der Freistaat bis zum Jahr 2042 5,2 Prozent seiner Einwohnerinnen und Einwohner verlieren – und damit auch die von vielen Branchen dringend benötigten Fachkräfte. "Das heißt, wir sind für den Arbeitsmarkt in Bayern darauf angewiesen, dass es qualifizierte Zuwanderung aus anderen Teilen Deutschlands, Europas und der Welt geben wird", so Herrmann bei der Vorstellung der Vorausberechnung.

Zum Video: Bayerns Bevölkerung wächst weiter

Bayerns Bevölkerung wächst und wird älter
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Bayerns Bevölkerung wächst und wird älter

Schwaben ist der Gewinner

Die Zunahme der Bevölkerung betrifft fünf der sieben bayerischen Bezirke und fast alle Landkreise und kreisfreien Städte. Großer Gewinner ist Schwaben. Innerhalb der kommenden 20 Jahre wachse die Bevölkerung dort voraussichtlich um 7,9 Prozent von 1,95 auf 2,1 Millionen Menschen. "Damit ist Schwaben zum zweiten Mal in Folge Spitzenreiter unter den Regierungsbezirken", erklärte Innenminister Herrmann.

Landkreis Unterallgäu: plus 17,1 Prozent

Besonders Stadt und Landkreis Augsburg gewinnen demnach deutlich hinzu. Sie verzeichnen bis 2042 ein Plus von 8,8 bzw. 10,1 Prozent, der Landkreis Unterallgäu gar von 17,1 Prozent. Auch München wird der Berechnung zufolge weiter wachsen: die Stadt München um 6,0 Prozent, der Landkreis München um 4,8 Prozent.

Bayerns zweitgrößte Stadt Nürnberg wird wohl nur um 0,6 Prozent wachsen, beim Speckgürtel gibt es aber einen größeren Anstieg: Die Nachbarstadt Fürth verzeichnet gemäß der neuen Berechnungen ein Plus von 7,4 Prozent, die Landkreise Neustadt/Aisch-Bad Windsheim und Erlangen-Höchstadt mehr als fünf Prozent. Die weiteren Zuwächse: Mittelfranken +2,8 Prozent, Oberpfalz +3,4 Prozent, Niederbayern +6,2 Prozent, Oberbayern +6,6 Prozent. Lediglich für Oberfranken und Unterfranken rechnen die Statistiker noch mit einer schrumpfenden Bevölkerung.

Bevölkerungsrückgang: kein unabänderliches Schicksal

Die Bevölkerungszahl Oberfrankens wird laut Bayerischem Landesamt für Statistik bis 2042 um 21.000 auf rund 1,05 Millionen Einwohner zurückgehen. Das entspreche einem moderaten Rückgang von 2,0 Prozent gegenüber den 1,07 Millionen Personen, die Ende 2022 gezählt wurden. Auch in Unterfranken wird die Bevölkerung bis 2042 (-0,5 Prozent) ganz leicht schrumpfen. Dennoch spricht das Landesamt für Statistik in den beiden Regierungsbezirken von einer "stabilen Bevölkerungsentwicklung".

Nach Berechnung der Statistiker haben einige wenige Landkreise mit Abwanderung zu kämpfen. In Unterfranken die Landkreise Main-Spessart und Rhön-Grabfeld, in der Oberpfalz der Landkreis Tirschenreuth und in Oberfranken die Landkreise Lichtenfels, Kulmbach, Hof, Wunsiedel und vor allem der Landkreis Kronach.

Doch dies sei kein unabänderliches Schicksal, betonte Innenminister Herrmann. Durch kluge Regionalpolitik könne der Trend umgekehrt werden. Dies sei in den vergangenen Jahren bereits gelungen – bei früheren Berechnungen schnitten Franken und die Oberpfalz deutlich schlechter ab. "Es ist jetzt die politische Aufgabe und Herausforderung, diesen Prozess so zu beeinflussen, vor allem durch gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Bayern, dass wir von diesem Wachstum mehr auch in die peripheren Gebiete und den ländlichen Raum lenken", so Herrmann (CSU).

Expertin: Regionalförderung zahlt sich aus

Das sei der richtige Weg, bestätigte auch die beim Landesamt zuständige Abteilungsleiterin Dr. Karin Tesching. Je größer die Wohnungsnot und der Kostendruck in den Ballungszentren werde, desto mehr strömten die Menschen in Regionen, in denen Mieten noch bezahlbar sind. Wenn die Politik vor Ort kluge Regionalförderung betreibe, zahle sich das aus, so Tesching. "Wenn die Regionen dafür sorgen, dass sie attraktiv sind, indem sie attraktiven, günstigen Wohnraum anbieten, indem die Infrastruktur passt, Kindergärten, Schulen, aber auch Pflegeeinrichtungen, dann kann man ganz aktiv was dafür tun, dass Menschen in Zukunft dorthin gehen werden."

Die Bevölkerungsvorausberechnung ist nach Angaben des Landesamts wichtig für Planungen und Entscheidungen von Staat, Kommunen und Wirtschaft. Sie veranschaulicht die Bevölkerungsentwicklung, die Regierungsbezirke, Landkreise und kreisfreien Städte in den nächsten beiden Jahrzehnten jeweils erwarten können.

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