Die Belegschaft des Automobilzulieferers ElringKlinger hat mit einem Protestzug durch Langenzenn im Landkreis Fürth ihrem Ärger Luft gemacht. "Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut," skandierten sie auf dem Weg von ihrem Werk zur Stadthalle am anderen Ende der Stadt.
Die angekündigte Werkschließung stößt bei den Beschäftigten auf wenig Verständnis. Das Werk schreibe schwarze Zahlen, sagt der Betriebsrat. Die Verlegung in andere Produktionsstätten in Ungarn und der Schweiz sei nicht hinnehmbar.
Schließung von ElringKlinger "Ergebnis betriebsinterner Prüfung"
ElringKlinger hat seinen Hauptsitz in Dettingen an der Ems in Baden-Württemberg. Die dortige Geschäftsleitung argumentiert anders. Die Schließung sei bedauerlich, man sei seit mehr als 50 Jahren in Langenzenn. Doch die Produkte, die in Langenzenn gefertigt werden, würden auf dem Weltmarkt nicht mehr so stark nachgefragt.
In Langenzenn werden vor allem Komponenten für Verbrennungsmotoren gefertigt, erklärt Produktionsvorstand Reiner Drews im Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk. Die Schließung des Langenzenner Werkes sei das "Ergebnis einer betriebsinternen Prüfung".
IG Metall ärgert sich über Vorgehen
Jan Körper, Bevollmächtigter der IG Metall Westmittelfranken, ärgert sich vor allem über die Vorgehensweise der Konzernführung von ElringKlinger. Die Schließung sei schon beschlossen gewesen, bevor die Belegschaft informiert worden sei.
Nach Berechnungen des gewerkschaftsnahen Info-Instituts könnte das Werk weiter wirtschaftlich betrieben werden, so der Gewerkschaftsvertreter. Die Beschäftigten könnten statt für Verbrennungsmotoren auch für Hypridtechnologie oder andere Antriebe fertigen.
ElringKlinger: Beschäftigte wollen Sozialplan
Bei einer Betriebsversammlung in der Langenzenner Stadthalle will die Konzernleitung von ElringKlinger erklären, wie die Schließung vonstatten gehen wird. Ab Herbst dieses Jahres soll die Produktion schrittweise eingestellt werden. Außerdem soll mit den Beschäftigten ein Sozialplan ausgehandelt werden.
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