Dr. Mathias Mier vom ifo Institut
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Dr. Mathias Mier im Kontrovers-Interview

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Höhere Strompreise für den Süden: "Man muss den Druck erhöhen"

Höhere Strompreise für den Süden: "Man muss den Druck erhöhen"

Höhere Strompreise für den windarmen Süden Deutschlands. Das soll Ansporn geben für Investitionen in andere Technologien, erklärt Energieökonom Mathias Mier im Kontrovers-Interview. Der Effekt: Bayern wäre damit für die Zukunft besser aufgestellt.

Über dieses Thema berichtet: Kontrovers am .

Aktuell produzieren Windräder und Solarpanels in Bayern an manchen Tagen so viel Strom, dass die Produzenten die Energie nicht loswerden. Das Stromnetz ist dafür zum Teil nicht ausgelegt – zehn Jahre nach Beginn der Energiewende.

"Zwei Preiszonen für Strom"

"Das Problem liegt darin, dass auf dem Markt Strom gehandelt wird, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, wie die physikalischen Bedingungen sind, um den Strom zu transportieren. Wenn im Netz Stau ist, dann wird das Einspeisen abgeriegelt. Den Erzeugern von Wind- und Solarenergie hat man aber versprochen, dass die Energie abgekauft wird. Deswegen müssen sie entschädigt werden", erklärt der Energie-Ökonom Mathias Mier im Interview mit dem BR-Politikmagazin Kontrovers, die aktuelle Gesetzeslage. Mier forscht am Münchner ifo-Institut und gibt einen Ausblick, welche langfristigen Lösungen es geben könnte. Und die sind brisant.

Auch wenn man Überkapazitäten an einzelnen Tagen durch entsprechende Netze und Speicher besser verkraften könnte, bleibt für Mier die große Frage, wie man künftig mit den unterschiedlichen Windbegebenheiten von Nord- und Süddeutschland umgehend will.

Für ihn führt der Weg über den Strompreis. "Wenn man sagt, dass die physikalischen Begebenheiten für die Produktion von Windenergie nicht überall im Deutschland gleichermaßen gegeben sind, könnte man den bisherigen Einheitspreis in zwei Zonen aufteilen", so Mier. Das erhöhe den Druck und beschleunige die Realisation von Alternativen.

Hohe Preise – hoher Investitionsdruck?

Fest steht: In Norddeutschland weht viel Wind, im Süden eher wenig. Das Zwei-Zonen-Konzept von Mier sieht vor, "dass wir hier im Süden im Endeffekt höhere Strompreise hätten als im Norden. Und genau das würde den Druck erzeugen, dass der Netzausbau endlich von statten geht." Und nicht nur das. Der Einfallsreichtum auf der Suche nach effektiven Alternativen für Süddeutschland würde auch gesteigert werden, in dem die Strompreiskunden zwischenzeitlich stärker zur Kasse gebeten werden. "Da müsste man gucken, wie man das Energie-Geschäftsmodell in Bayern weiter voranbringen will."

Höhere Preise im Süden für Windenergie aus dem Norden – das hätte zur Folge, dass in Bayern in neue Technologien investiert würde. "Man könnte sich überlegen, ob man Speicher aufstellt oder zum Beispiel auf Wasserstoff setzt. Auch Carbon Capture and Storage (CCS) wäre eine Möglichkeit. Doch ohne diesen Investitionsanreiz, dass der Preis im Süden höher ist, wird vieles von dem nicht passieren", befürchtet der Energie-Ökonom in Kontrovers.

Mier ist der Auffassung, dass Bayern auf längere Sicht mit einem viel besseren System zur Energieerzeugung dastehen könnte als dies jetzt der Fall ist.

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