ARCHIV - 22.03.2024, Bayern, München: Das Logo von BMW ist an der Firmenzentrale zu sehen. (zu dpa: «BMW-Gewinn bricht ein wegen China-Schwäche») Foto: Sven Hoppe/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Gewinn bei BMW bricht um 37 Prozent ein

Gewinn bei BMW bricht um 37 Prozent ein

Der Autohersteller BMW muss einen Gewinneinbruch hinnehmen. Nach mehreren Jahren mit außergewöhnlich hohen Ergebnissen sank der Gewinn 2024 um 37 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro, wie das Unternehmen mitteilte.

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Nach VW, Porsche und Mercedes-Benz meldet jetzt auch BMW einen saftigen Gewinn-Rückgang. Der Münchner Autohersteller verdiente im abgelaufenen Geschäftsjahr nach Abzug der Steuern 7,7 Milliarden Euro. Das sind 37 Prozent weniger als im Jahr davor und bereits der zweite starke Rückgang. Neben schwächelnden Verkäufen in China litten die Münchner auch unter Problemen mit vom Zulieferer Continental bezogenen Bremsen. 

Auch der Umsatz musste einen deutlichen Dämpfer hinnehmen. 142 Milliarden Euro sind ein Minus von 8,4 Prozent.

Ein großer Rückruf hatte BMW das vergangene Jahr verhagelt. Hinzu kamen schwache Verkäufe in China. Positiv war dagegen, dass die Zahl der verkauften Elektroautos deutlich gestiegen ist – um 13,5 Prozent auf weltweit mehr als 426.000. Damit liegt der Anteil der Elektroautos am Gesamtabsatz mittlerweile bei 17 Prozent.

"Herausfordernde" Situation auch durch gestiegene US-Zölle

Für das laufende Jahr erwartet BMW eine steigende Nachfrage. Trotz der "herausfordernden" Situation und den zuletzt von den USA verhängten Zollerhöhungen soll das Vorsteuerergebnis wieder in etwa auf dem Niveau von 2024 landen. Doch insgesamt bleibt der Vorstand vorsichtig. Eine Prognose zum Gewinn nach Steuern gibt BMW nicht. Nach Ansicht der Geschäftsführung bleibt unter anderem die Situation in China herausfordernd.

Die globalen Handelskonflikte haben sich verschärft. Vor allem von den weiteren Zollerhöhungen ist der Konzern schon jetzt in vielerlei Hinsicht betroffen. So muss BMW 25 Prozent zusätzliche Zölle zahlen für Autos, die das Unternehmen von seinem Werk in Mexiko in die USA einführt. Hinzu kommen Strafzölle, die die USA in China bezahlen müssen, für Autos, die BMW von seinem US-Werk nach China exportiert.

EU-Zölle treffen in China produzierte E-Mini-Cooper

Und dann sind da noch die EU-Zölle für elektrische Autos aus China, welche die elektrischen Mini Cooper betreffen, die in China gebaut werden. Und deshalb heißt es auch warnend, dass der tatsächliche Geschäftsverlauf der BMW Group in diesem Jahr gegenüber den Erwartungen abweichen kann.

BMW steht mit seinem Gewinneinbruch nicht alleine da. Auch die beiden anderen großen deutschen Autokonzerne, Volkswagen und Mercedes-Benz, haben ähnliche Abstürze gemeldet. Bei VW war es um 31 Prozent auf 12,4 Milliarden Euro nach unten gegangen, bei Mercedes um 28 Prozent auf 10,4 Milliarden Euro. Auch sie klagen unter anderem über das schwierige Umfeld in China.

Branchenexperte spricht von "Normalisierung"

Von "Krise" will Branchenexperte Frank Schwope, der Automobilwirtschaft an der Fachhochschule des Mittelstands in Köln und Hannover lehrt, dagegen noch nicht sprechen. Man dürfe die aktuellen Ergebnisse nicht nur mit den letzten paar Jahren vergleichen. "Wir sehen im Moment eine Normalisierung nach einer Sondersituation mit bisher nicht gekannten Profiten. Nach dem ersten Corona-Einbruch 2020 gab es in den folgenden Jahren – insbesondere durch den Chip- beziehungsweise Fahrzeugmangel – kaum Rabatte und eine Verschiebung hin zu teureren Modellen", erklärt Schwope. "Das brachte den Herstellern wie VW, Mercedes oder BMW exorbitant hohe Margen ein, die normalerweise so nicht zu erreichen sind."

Dennoch: Der vom Münchner Ifo-Institut erhobene Geschäftsklimaindex für die Autoindustrie liegt derzeit mit knapp 35 Punkten tief im Minus. 

Globale Autoindustrie in einer Krise

Die Unternehmensberatung AlixPartners sieht die globale Autoindustrie in einer Krise. Die größten Probleme seien gestörte Lieferketten, steigende Materialkosten und wachsende Unsicherheiten in internationalen Handelsbeziehungen. Letztere werden nicht zuletzt von den Zollplänen des US-Präsidenten Trump bedroht. 

Dazu kommen die relativ hohen Kosten für Personal und Energie in Deutschland. Zudem sei der Handel mit dem weltgrößten Markt China, der lange für rasantes Wachstum und hohe Gewinne gesorgt hatte, deutlich schwieriger geworden. Die chinesische Konkurrenz, gerade im Bereich der Elektromobilität, nehme deutlich zu.

Mit Informationen von dpa.

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