Die Energiekrise und das Gebäudeenergiegesetz der Ampelkoalition haben den Heizungsherstellern 2023 einen Absatzrekord beschert. Dem Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) zufolge wurde mehr als ein Drittel an zusätzlichen Wärmeerzeugern verkauft, insgesamt 1,3 Millionen. Besonders in Bayern sind Öl- und Gasheizungen gefragt. Rund 70 Prozent der Haushalte werden nach wie vor damit beheizt.
- Zum Artikel: Was bringt das abgeschwächte Heizungsgesetz fürs Klima?
Wärmepumpe, Gas- oder Ölheizung: Was war besonders gefragt?
Zu Beginn des Jahres waren Wärmepumpen wegen der befürchteten Gasmangellage infolge des Ukraine-Kriegs besonders stark gefragt. Doch die Nachfrage nach Wärmepumpen brach im zweiten Halbjahr ein.
Ein Grund dafür waren die Diskussionen um die Novelle des Gebäudeenergiegesetz (GEG), kurz Heizungsgesetz. Die unklaren Förderbedingungen für Wärmepumpen haben laut BDH dazu geführt, dass Kunden verstärkt ihre Gas- und Ölheizungen modernisiert haben. Pelletheizungen waren 2023 nicht mehr so gefragt, da sich der Holzbrennstoff so stark verteuert hatte.
Das Jahr 2023 war durch das Heizungsgesetz, den Krieg in der Ukraine und die hohen Preise für Strom und Gas von Sondereffekten gekennzeichnet. Für 2024 erwartet die Branche wieder rückläufige Zahlen, also eine Normalisierung der Nachfrage nach neuen Heizungen mit wesentlich weniger Bestellungen.
Neue Heizung? Wer keinen Neubau plant, kann sich Zeit lassen
Die Verpflichtung, die in den meisten Fällen auf den Einbau einer Wärmepumpe hinausläuft, gilt seit 1. Januar 2024 zunächst nur in reinen Neubaugebieten. Wer einen Neubau in einem Altbaubereich plant, muss sich frühestens für 2026 damit beschäftigten.
Für Bestandswohnungen in Altbauten gelten Übergangsfristen von einigen Jahren, die abhängig sind unter anderem von einer kommunalen Wärmeplanung, die erst noch erstellt werden muss. Ein Sonderfall ist die Fernwärme, die als klimafreundlich gilt, aber nur an einigen ausgewählten Standorten verfügbar ist.
Welche Heizungen werden in Bayern nachgefragt?
Der Energiewirtschaft zufolge werde in rund 40 Prozent aller bayerischen Wohngebäude noch mit Öl geheizt. Das hängt damit zusammen, dass im ländlichen Raum in der Fläche Gasanschlüsse häufig nicht verfügbar sind. Und für eine Umstellung auf Wärmepumpen müssten viele lokale Stromverteilnetze zunächst einmal ausgebaut werden, weil ihre Leistung derzeit einfach noch zu schwach ist.
Immerhin sind fast überall hybride Lösungen denkbar, etwa in Verbindung mit Solarstrom vom Dach, der teilweise gespeichert wird und eine Wärmepumpe antreibt. Außerdem lässt sich warmes Wasser im Sommer eben auch mit Solarthermie gewinnen und der Rest der Heizung dann meist abschalten. Öl-, Gas- oder eine Holzheizung werden dann vor allem für die wenigen besonders kalten Tage im Winter gebraucht.
Förderung auch für Teilerneuerung und schrittweisen Umstieg
Wer seine alte Anlage verbessern will, kann jetzt auch kleinere Maßnahmen zur Optimierung des Heizungsverteilsystems staatlich fördern lassen. So gibt es etwa ein extra Programm des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) für Solarthermie, bei der die Sonnenwärme direkt für die Wasseraufbereitung genutzt wird.
Zudem ist die Wohnungsbauförderung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) neu gestartet worden, die auch die energetische Sanierung mit umfasst.
Dieser Artikel ist erstmals am 21. Februar 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
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