Skyline von Lower Manhattan
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Die dunklen Wolken am Markt für US-Büroimmobilien schlagen auch in die Bilanz der pbb durch. Eine Dividende gibt es in diesem Jahr nicht.

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Immobilienkrise: Deutsche Pfandbriefbank streicht Dividende

Die Deutsche Pfandbriefbank leidet unter der Büroimmobilienkrise in den USA. Der Finanzierer musste seine Rückstellungen deutlich erhöhen, mit entsprechenden Folgen für die Anteilseigner. Die Aktionäre bekommen keine Dividende.

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Den Start als Vorstandschef bei der deutschen Pfandbriefbank pbb hat sich Kay Wolf sicherlich anders vorgestellt. Der Banker ist erst seit fünf Wochen bei dem Münchner Spezial-Finanzierer und steht erst seit einer Woche an der Spitze, wie Wolf bei der Telefonkonferenz gleich mehrfach betonte. Zeit zur Einarbeitung bleibt ihm kaum. Das Unternehmen hat viele Baustellen.

Keine Ausschüttung an die Aktionäre

Die Aktionäre von pbb brauchen starke Nerven. Der Gewinn des Münchner Gewerbe-Finanzierers ist nicht nur stark eingebrochen, von 213 Millionen auf 90 Millionen Euro. Das Ergebnis wird zudem thesauriert, das heißt, es bleibt im Unternehmen, es wird nichts ausgeschüttet. Die Aktionäre bekommen keine Dividende.

Im vergangenen Jahr gab es für das Vorjahr noch eine Ausschüttung von 95 Cent je Titel. Nun musste pbb vor allem wegen der Krise bei den Büroimmobilien in den USA die Risikovorsorge deutlich erhöhen. Das Portfolio in den USA von pbb wurde im vergangenen Jahr um 19 Prozent abgewertet.

Vorstand hofft auf Stabilisierung des US-Marktes

Weitere Rückstellungen sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht notwendig, verspricht der neue Vorstandschef Kay Wolf. Wenn die Preise in den USA auch in diesem Jahr weiter zurückgehen, um weitere 20 Prozent, müsste das US-Portfolio zwar um rund 100 Millionen Euro erneut abgewertet werden, doch hat Wolf zufolge die Pfandbriefbank bereits durch die Rückstellungen vorgesorgt. Auch wird in den USA aktuell kein Neugeschäft mehr gemacht.

Der Vorstand rechnet damit, dass das erste Halbjahr anspruchsvoll bliebt und sich erst im zweiten Halbjahr die Lage am Immobilienmarkt in den USA wieder normalisiert, wenn die Notenbank die Zinsen wieder senkt. Doch noch kann keiner sagen, inwieweit die Nachfrage nach Büroimmobilien überhaupt wieder zurückkommt. Denn viele - gerade in den USA - haben das Homeoffice zu schätzen gelernt. Dadurch brauchen die Unternehmen auch weniger Büros. Eine ähnliche Entwicklung gibt es auch in Europa. Die Preisanpassungen seien hier moderater ausgefallen, versichert Wolf.

Bank will Vertrauen zurückgewinnen

Der Vorstand geht davon aus, dass in diesem Jahr das Vorsteuerergebnis wieder deutlich steigen wird. Allerdings räumte Wolf ein, dass viel Vertrauen in die Bank verloren gegangen ist. Das lässt sich auch am Aktienkurs ablesen. Der Kurs hat sich innerhalb eines Jahres mehr als halbiert, von mehr als neun auf rund vier Euro je Anteil.

Man wolle alles tun, um Vertrauen zurückzugewinnen, versprach Wolf. Auch sollen die Aktionäre künftig wieder am Erfolg beteiligt werden - nur wann, ließ er offen. Die Bank sei bisher profitabel gewesen und werde es auch bleiben, fügte er hinzu. Ob den Investoren das reicht, werden die nächsten Wochen und Monate zeigen.

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